Ben Manga nach Gegentorflut: "Es fehlen die Arturo Vidals"
Der Ton wird rauer beim FC Schalke 04 – deutlich rauer. Beim 3:4 gegen Greuther Fürth zeigte die Mannschaft eine unterirdische Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit. Und wieder einmal stand die löchrige Defensive im Fokus. Sogar Boss Ben Manga sah sich gezwungen, die Nicht-Leistung zu kommentieren.
"Vier Gegentore in Heimspiel zu kassieren, das ist zu viel"
Mit 24 Gegentoren nach zehn Spielen stellt S04 die zweitschlechteste Abwehr der Liga. Nur übertroffen von Jahn Regensburg, die sich gestern Abend acht Gegentreffer in Nürnberg abholten. Und so war es auch nicht überraschend, dass sich im Nachgang an die Partie an den Mikrofonen die Stimmen mehrten, die einen raschen Umschwung herbeisehnen.
Schalkes Führungsspieler Paul Seguin sprach die Defizite der Mannschaft knallhart an und nahm dabei kein Blatt vor den Mund: "Wir verteidigen einfach nicht gut genug. Dann kannst du offensiv so gut sein, wie du willst. Wenn es hinten einfach nicht passt, gibt es immer ein scheiß Gefühl." Insgesamt bekäme der Revierklub die Gegentore "zu billig" und habe "kein großes Selbstvertrauen". Dieses müsse man sich "wieder erarbeiten". Trainer Kees van Wonderen schlug in die gleiche Kerbe und legte ebenfalls das Augenmerk auf die schwache Defensivleistung: "Wir haben heute nicht gut genug verteidigt und im Angriff fehlte uns der Druck. Vier Gegentore in einem Heimspiel zu kassieren, das ist viel zu viel."
Einzige Möglichkeit: "Wir müssen kämpfen"
Kaderplaner Ben Manga war ebenso konsterniert ob des Auftritts gegen die zuvor vier Spiele sieglosen Fürther. Eine Erklärung, warum die Mannschaft so leblos wirkte, hatte aber auch er nicht: "Da kann ich nichts gegen sagen, weil es so war." Besonders die ersten 45 Minuten kamen einem Offenbarungseid gleich: "Eine Erklärung habe ich so schnell nach dem Spiel auch nicht. Gerade in der ersten Halbzeit war es schlecht." Besonders in den Aktionen gegen den Ball tat sich Königsblau schwer, weshalb in Mangas Augen Anführer fehlen: "Jetzt gerade, wo es brennt, kann man es bestimmt bejahen. Anführer sind die, die vorangehen, wenn es nicht funktioniert. Und da fehlen die Arturo Vidals, die die Gier mitbringen. Es kann nicht sein, dass die 18-Jährigen das Ding hier leiten." Damit meinte er Bulut und Grüger.
Was der Verein nun unternehmen kann, um weitere Pleiten mit vielen Gegentoren abzuwenden, zumindest dafür hatte van Wonderen einen Ansatz parat: "Es gibt nur einen Weg, um da rauszukommen: Das ist miteinander. Wir müssen kämpfen, bis wir das hinkriegen. Es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen jeden Tag an die Arbeit." Die erste Chance zur Wiedergutmachung hat Schalke am Dienstag im Pokal beim FC Augsburg und am Freitag beim Aufsteiger in Ulm. Fürth spielt im Pokal in Regensburg und in der Liga am Samstag zu Hause gegen Darmstadt.