Bremer Selbstkritik trotz "überragender Mentalität"

Nach einem eher mäßigen Spiel zum Auftakt machte der Bundesliga-Absteiger aus Bremen ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle durch. Nach dem 3:2-Sieg in letzter Sekunde über Düsseldorf zeigten sich die Akteure jedoch auch überaus selbstkritisch.

Ein Sieg der Mentalität

Dreimal mussten die Bremer am Samstagabend vor 12.850 Fans in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena in Führung gehen, um drei wichtige Punkte auswärts mitzunehmen. Dass es überhaupt eine dritte Führung brauchte, war lange nicht abzusehen, fiel der Fortuna-Treffer zum 2:2 durch den Ex-Hamburger Narey doch erst in der Nachspielzeit (90+4.). " Du führst 2:1, Düsseldorf wirft alles rein, das Stadion ist da und einer rutscht dann durch, wie es leider häufig im Fußball so ist. Das müssen wir besser verteidigen", zeigte sich SVW-Kapitän Toprak nach dem Spiel kritisch. "Wichtiger", sei laut seinem Trainer Markus Anfang allerdings, "die Reaktion". Den Ausgleich so spät im Spiel zu kassieren sei für den 47-Jährigen "wie eine Niederlage".

Dass es am Ende keine wurde, hing mit der Antwort der angeknockten Bremer zusammen. "Dann in der nächsten Aktion aber vom Anstoß wieder nach vorne zu spielen und den Elfmeter zu erzwingen, hat die Mannschaft sehr gut gemacht." Nach einem eher schmeichelhaften Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager übernahm Maximilian Eggestein Verantwortung und sorgte für den ersten Werder-Sieg in dieser Spielzeit (90+6.), nachdem dies gegen Hannover 96 zuvor verwehrt gewesen blieb. "Ich habe nicht viel überlegt. Einer muss es ja machen. Es ist zum Glück gutgegangen.", gab der Mittelfeldmann Einblicke in die letzte Aktion des Spiels – und fügte an: "Was die Mentalität angeht, war das heute überragend."

"Ein Prozess"

Dass auch gegen Düsseldorf wie in der Vorwoche nicht alles rund lief, war allen Beteiligten bewusst. "Zufrieden sind wir nicht, weil wir gegen Hannover über weite Strecken kein gutes Spiel gemacht haben", weiß auch der Siegtorschütze. Zwar sei es an diesem Samstag "schon besser" gewesen als gegen die Niedersachsen, doch Steigerungspotenzial sei durchaus noch vorhanden. Eine Einschätzung, die auch Teamkollege und Abwehrchef Toprak teilte: "Es ist ein Prozess. Wir sind abgestiegen, waren in einem Negativstrudel und haben jetzt ein neues Spielsystem." Auch gegen Fortuna sei es "lange schwierig" gewesen, aber "es braucht einfach Zeit", weiß der Innenverteidiger.

Ein so emotionaler Sieg könnte dabei einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Teams darstellen, ist sich Trainer Anfang sicher: "Man hat gemerkt, was das heute für ein Brustlöser war. Als wir das 3:2 machen, sind alle auf den Platz gelaufen und haben zusammen gefeiert". Auch Doppeltorschütze Sargent, der dem Vernehmen nach womöglich früher als vor dem Saisonende in die Bundesliga zurückkehren könnte – und wohl bei Bayer Leverkusen auf der Liste steht –, bestätigte, seinen Übungsleiter: "Entscheidend ist, dass wir mal wieder gewonnen haben. Dieses Erfolgserlebnis war wichtig", bilanzierte der US-Amerikaner. Ob Werder dieses neugewonnene Selbstbewusstsein auch in die am kommenden Samstag stattfindende Pokal-Partie gegen den VfL Osnabrück transportieren kann, bleibt jetzt abzuwarten.

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