DFB-Pokal: So erkämpfte sich Kaiserslautern die Sensation
Nach anstrengenden 120 Minuten brachen bei den Pfälzern alle Dämme. Die Sensation war perfekt, der 1. FC Kaiserslautern steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Ein spätes 1:0 beim Champions-League Achtelfinalisten Bayer Leverkusen sorgte für den Überraschungscoup, der nach einer taktisch disziplinierten und kämpferisch überzeugenden Leistung nicht unverdient war. Wie bereits am vergangenen Ligaspieltag war es der Norweger Ruben Jessen, der mit seinem Treffer in der 113. Minute für Jubelstürme sorgte. Zuvor hätte dies bereits Mo Idrissou gelingen können, als dieser jedoch einen Foulelfmeter neben das Tor setzte. Im Halbfinale wartet nun Bayern München.
Beide Teams rotieren – Runjaic wechselt offensiv
Die angekündigte Rotation sorgte beim FCK für vier Wechsel in der Startelf. Jan Simnuek, Enis Alushi, Alexander Ring und Olivier Occéan kamen für Dominique Heintz, Marcel Gaus, Kostas Fortounis und Mo Idrissou in die Startelf. Erneut ließ Trainer Kosta Runjaic somit nur eine Spitze auflaufen. Auch die Werkself rotierte auf vier Positionen, wodurch zunächst Top-Torjäger Stefan Kießling auf der Bank blieb. Kaiserslautern stand von Beginn an gut und machte es dem Favoriten schwer ins Spiel zu kommen. Leverkusen gelang es dadurch nur selten gefährlich zu werden. Der FCK versuchte seinerseits gelegentlich offensive Nadelstiche zu setzen. Besonders Ring versuchte Bayer-Keeper Bernd Leno zu beschäftigen. Im Laufe der zweiten Halbzeit stellte Runjaic dann sein System auf zwei Spitzen um und brachte nacheinander Idrissou und Srdjan Lakic in die Partie. Dieses Signal machte den Pfälzern Mut für die Verlängerung, in der sie zunächst einen fragwürdigen Elfmeter (Guardado an Matmour) zugesprochen bekamen. Idrissou jagte diese Riesenchance jedoch neben das Gehäuse von Leno. Im zweiten Abschnitt der Verlängerung gelang den Pfälzern dann ein starker Spielzug über Karim Matmour, der durch die Bayer-Defensive marschierte, Idrissou mitnahm, der wiederum den freistehenden Ruben Jenssen bediente. Der Norweger nahm den Ball sicher an und verwandelte eiskalt. Die restlichen Minuten spielte der FCK sicher zu Ende und konnte nach dem Abpfiff mit den rund 4000 mitgereisten Fans ausgelassen feiern. Der Sieg war am Ende nicht unverdient, da es dem Favoriten nicht gelang Druck auszuüben und Kaiserslautern ein fehlerfreies Spiel ablieferte. In der Verlängerung war es hingegen die Werkself, die nachlässig wurde und somit den Pfälzern die Sensation ermöglichte.
Jenssen: "Unglaublich!" - Halbfinale bei den Bayern
Mit diesem Ergebnis hat in Kaiserslautern wohl kaum einer gerechnet. Torschütze Jenssen verriet, sichtlich euphorisiert, gegenüber der "ARD Sportschau": "Es ist unglaublich! Ich habe gedacht bleib ruhig, bleib ruhig und habe dieses Tor gemacht. Ein super Gefühl!" Cheftrainer Runjaic nannte den Sieg ein "bisschen glücklich", aber sprach von einem "super Fußballabend für den 1.FC Kaiserslautern!" und einem "coolen Mix aus Arbeit und Fußball!" Sportchef Stefan Kuntz sah eine "taktische Glanzleistung" seiner Mannschaft. Dennoch gab es kurz nach Spielende einen kleinen Wehrmutstropfen für den FCK als die Auslosung für das Halbfinale eine Auswärtsfahrt zum FC Bayern München ergab. Kuntz' Reaktion in der "Sportschau" war sicherlich nicht ohne Ironie: "Vielen Dank! Wir freuen uns!" Dennoch wartet auf die Pfälzer nun am 15./16. April ein weiteres Highlight und zudem ein finanzieller Bonus. Ab morgen wird der Fokus dennoch wieder auf den Ligabetrieb liegen, wo die Aufholjagd nächsten Montag bei Erzgebirge Aue weitergehen soll.