Dotchev vor Spiel beim HSV: "Können nur gewinnen"

Spätestens seit der Last-Minute-Niederlage gegen den Tabellenletzten in Ingolstadt dürfte auch der letzte Optimist im Erzgebirge den Klassenerhalt abgeschrieben haben. Frei von Ergebnisdruck können die Schützlinge von Pavel Dotchev nun das heutige Nachholspiel beim Hamburger SV angehen.
Abstieg scheint besiegelt
Es lief die 91. Minute am Freitagabend in Ingolstadt. Erzgebirge Aue hatte zuvor in Unterzahl einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt. Doch dieser eine Eckball wurde zu kurz vor den Strafraum abgewehrt, sodass Andreas Paulsen Maß nahm und das Leder zum 3:2 für Ingolstadt versenkte. Für Aue der K.O. wie Martin Männel vor der heutigen Auswärtspartie zugab: "Wir haben das Spiel gegen Ingolstadt noch in den Köpfen und Körpern."
Seitdem habe ein Verarbeitungsprozess eingesetzt. Am Ende dessen dürfte die Erkenntnis gereift sein, dass der Abstieg aus der 2. Liga unvermeidbar scheint. Trainer Pavel Dotchev bezeichnete im Vorfeld die heutige Begegnung als "ein Spiel, das wir nur gewinnen können". Zumindest ist es ein Bonusspiel, da die Begegnung ursprünglich für den 12. März angesetzt und kurzfristig aufgrund von Corona-Fällen bei den Gastgebern abgesetzt wurde.
Aus motivationaler Sicht hat der FCE folglich einen Vorteil, Dotchev benannte den Verein mit der Raute als "klaren Favoriten", "wir sind Außenseiter". In der Tat hat Aue diese Saison nichts mehr zu verlieren – im Gegensatz zum HSV. Dieser steht nach der Pleite gegen Paderborn mächtig unter Druck, will dieser zum einen den "April-Fluch" besiegen und zum anderen nicht endgültig die Aufstiegsplätze aus den Augen verlieren.
Offensiv-Trio um Owusu, Zolinski und Sijaric fällt aus
Dabei sehen die personellen Vorzeichen insbesondere im Offensivbereich alles andere als rosig aus. Prince Osei Owusu, nach der Winterpause gefährlichster Angreifer, wurde nach seiner Tätlichkeit in Ingolstadt für drei Partien gesperrt. Ben Zolinksi fehlt mit der fünften Gelben, Omar Sijaric ist weiter erkrankt. Gut möglich, dass Antonio Jonjic, der in Ingolstadt als Joker ein Tor erzielte, stattdessen starten darf. Gleiches gilt für Routinier Jan Hochscheidt.
Insofern erscheint es ein probates Mittel, noch tiefer in die psychologische Trickkiste zu greifen. Dotchev titulierte den HSV als "absolute Top-Mannschaft", die er diese Saison mehrmals gesehen und ihn "beeindruckt" habe mit ihrer Spielkultur. Kapitän Martin Männel stieß in das gleiche Horn: "Der Druck liegt beim HSV, das ist fast die letzte Chance für sie. Wir sind abgeschrieben." Angreifer Nazarov beschwor einen "offenen Schlagabtausch". Ob allerlei Scharmützel helfen, den auf dem Paper überlegenen Gegner zu besiegen, wird sich heute Abend ab 18:30 Uhr zeigen.