Erzgebirge Aue: Die Baustelle im Angriff

Ein Sommerloch gibt es im Lößnitztal scheinbar nicht mehr. Wieder einmal hielt der FC Erzgebirge seine Fans nach dem Saisonabschluss im Atem. Hannes Drews, der gerade den Klassenerhalt in der Relegation geschafft hatte, trat aus privaten Gründen zurück und auch im Sturm wurden einige Plätze frei. Nachdem mit Daniel Meyer der neue Cheftrainer für die kommende Saison feststeht, müssen nun die Lücken im Angriff geschlossen werden.
Zahlreiche Abgänge
Furioser Offensivfußball ist in Aue schon beinahe ein Fremdwort. Umso größer war der Jubel über den Dreierpack von Sören Bertram im Relegationsrückspiel gegen den KSC. Drei Tore und dann noch von einem einzelnen Spieler, Bertram schoss sich in einem einzigen Spiel vom verletzungsgebeutelten Sorgenkind zur Auer Legende. Pascal Köpke blieb in der Relegation blass, doch seine 30 Treffer in den vergangenen 2,5 Jahren sind ohne jeden Zweifel mitverantwortlich für den Erfolg der letzten Spielzeiten. Somit sind auch die kolportierten zwei Millionen Euro Ablöse, die die Hertha aus Berlin für Köpke zahlt, nur ein schwacher Trost. Der Abgang des besten Angreifers öffnet zudem alte Wunden im Erzgebirge. 2014 lotste der 1. FC Nürnberg Jakub Sylvestr aus dem Erzgebirge, der Slowake hatte in zwei Spielzeiten 25 Buden gemacht. Den Verlust ihres Zielstürmers konnten die Verantwortlichen damals nicht kompensieren. Henri Anier wurde zum großen Flop, kam nur sechsmal in der Liga zum Einsatz und wurde bereits nach einem halben Jahr wieder abgegeben. Die Veilchen stiegen nach dieser Saison ohne echten Torjäger in die 3. Liga ab. Köpke, Soukou und Munsy, die den FC Erzgebirge verlassen haben, waren für die Hälfte aller geschossenen Tore in dieser Spielzeit verantwortlich. Nachdem mit Steve Breitkreuz und Jan Hochscheidt zwei ehemalige Auer zurück in den Schacht und zur Verstärkung der Abwehr und des Mittelfelds geholt wurden, müssen die Verantwortlichen die großen Lücken im Angriff schließen.
Schafft Härtel den Sprung in die Startelf?
Eine Meldung fiel in den vergangenen Wochen in Aue fast unter den Tisch. Linksverteidiger Sascha Härtel hat seinen auslaufenden Vertrag bis 2020 verlängert. Der 19-Jährige ist das derzeit größte Talent aus der Kaderschmiede des FCE, Carl Zeiss Jena und die Amateure des FC Bayern München sollen bereits Interesse geäußert haben. In der abgelaufenen Saison und schaffte es Härtel aus der A-Jugend Mannschaft mehrmals in den Kader der Profis. Zum Einsatz kam er nicht, doch nach dem Abgang von Sebastian Hertner ist auf der Linksverteidiger-Position eine Stelle frei geworden. Hinter dem erfahrenen und wohl gesetzten Dennis Kempe kann Härtel nun den nächsten Schritt machen.
Vorbereitung startet am Montag
Während in Russland der nächste Weltmeister gesucht wird, beginnen die Veilchen bereits Anfang nächster Woche mit ihrer Vorbereitung. Drei ernstzunehmende Gegner stehen auf dem Plan. Mit dem Regionalligisten VfB Auerbach, den tschechischen Erstligisten FK Mlada Boleslav und dem FC Schalke 04 steigt das Format der Gegner kontinuierlich an. Highlight der Vorbereitung wird zweifelsohne das Wiedersehen mit Ex-Trainer Domenico Tedesco, der mit den königsblauen Knappen zur offiziellen Einweihung des neuen Erzgebirgsstadions zurück in Lößnitztal kommt. Die Saison beginnt für die Erzgebirger dann am ersten Augustwochenende.