Erzgebirge Aue: Kleine Erfolgssträhne reißt

0:3, sein Heimdebüt als neuer Veilchentrainer hatte sich Hannes Drews sicherlich anders vorgestellt. Ausgerechnet sein Ex-Klub Holstein Kiel fügt den Veilchen die erste Niederlage nach drei Spielen zu. Nach einer blutleeren Vorstellung bleibt den Auern jedoch keine Zeit zum Wunden lecken, schon am Dienstag geht es weiter auf dem Betzenberg.

 Desolate erste Hälfte

„Never Change a winning team!“, heißt es nicht ganz zu Unrecht im Fußballjargon, auch Hannes Drews hatte keinen Anlass dazu und stellte die Siegerelf der Vorwoche auf den Rasen. In Ingolstadt holten die wichtige Zähler, doch mit den Kieler Störchen kam die Überraschungsmannschaft der Stunde ins Erzgebirge. Die beste Offensive der Liga zeigte auch gleich ihr Können, ein schneller Angriff über drei Stationen und die Auer Abwehr war ausgespielt. In der 3. Minute vergab Mühling noch aus guter Position, in der 15. machte er es besser und schlenzte das Spielgerät an Martin Männel vorbei in den Kasten. Ein langer Ball in die Schnittstelle und die zuletzt stabilisierte Auer Verteidigung war geschlagen. Die Antwort der Auer blieb aus, mehr noch die Veilchen arbeiteten am 0:2, zwei dicke Patzer der Hausherren ließen Drexler und Ducksch ungenutzt. Die Lila-Weißen wirkten lange Zeit ideenlos, es mussten Standards her und tatsächlich hatte Fabian Kalig den Ausgleich auf dem Kopf, nur der Pfosten verhinderte diesen. Es sollte der einzige gefährliche Versuch in einer schwachen Heimpartie der Erzgebirger bleiben. Statt dem 1:1 legten die Störche nach, wieder ein langer Ball, die Ablage auf Ducksch und der ehemalige Dortmunder hämmerte den Ball direkt in den Winkel. Aue schaute zu und die Kieler schnürten selbstbewusst den Dreier. Im zweiten Durchgang verwalteten die Gäste ihren Vorsprung, die Lila-Weißen prüften die Norddeutschen jedoch kaum. Keine echten Drangphasen, kein variables Angriffsspiel und kaum echte Chancen, allein an den selbstbewussten Störchen lag es nicht. Aue schlug sich zum Teil selbst, den Schlusspunkt setzte dann erneut Ducksch, der aus 20 Metern draufhielt, nachdem Libero Dominik Wydra den Ball leichtfertig verloren hatte. Hannes Drews bekommt von seinem Ex-Verein eine dicke Packung und die kleine Siegesserie der Veilchen findet ein schnelles Ende. Lange Zeit zum Grübeln bleibt den Auern ohnehin nicht, schon am Dienstag warten die roten Teufel aus Kaiserslautern auf die Veilchen. Danach kommen die Sandhäuser ins Lößnitztal. Nach der englischen Woche wird sich zeigen, wohin der Weg der Veilchen in dieser Saison geht. Können sich die Veilchen im Tabellenmittelfeld festsetzen, oder wird die Elf aus dem Lößnitztal wieder gegen den Abstieg spielen?

Stimmungsboykott bei den Fans

Im Umfeld des FC Erzgebirge brodelt es wieder. Nachdem die Auer Ultras im Rahmen einer landesweiten Fanaktion am 3. Spieltag mit einem Plakat für negative Schlagzeilen gesorgt hatten, wurden ihnen weitere Befugnisse seitens des Vereins entzogen. Seitdem schweigen die Auer Ultras in ihrem Block. Es ist ein erneuter Tiefpunkt im Konflikt zwischen den aktiven Fans und der Vereinsführung, der schon über zwei Jahre andauert. Auch nach der hitzigen Mitgliederversammlung im letzten Jahr ist wenig Bewegung in die verhärteten Fronten gekommen, der Verein ist derzeit mit einigen Versprechungen im Rückstand. So wurde zum Beispiel bisher keine neue Vereinssatzung präsentiert, wodurch auch eine geplante außerordentliche Mitgliederversammlung bislang nicht stattfand. Weiterhin kritisieren die Ultras den Umgang der Vereinsführung mit Kritikern, selbst konstruktive Anliegen werden vom Verein ignoriert, die Kritiker werden öffentlich denunziert. Ein klärender Dialog tritt in weite Ferne, dabei ist dieser Konflikt mehr als ernst, mittlerweile wird er schon im Stadion ausgetragen. Sollten die Verantwortlichen beider Seiten keinen Weg zueinander finden, wird sich der Unmut erneut auf der regulären Mitgliederversammlung entladen.

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