Erzgebirge Aue: Ohne zweites Tor keine drei Punkte

Die Generalprobe war noch keine Kür, der FC Erzgebirge Aue verpasst gegen den VfL Bochum einen Heimsieg, eine Woche vor dem Prestigeduell gegen Dresden. Vor 7200 Zuschauern stand es am Ende 1:1, die frühe Führung der Veilchen durch Clemens Fandrich hielt nur bis kurz vor der Pause. Erneut konnten die Sachsen das Spiel nicht mit einem zweiten Treffer entscheiden und müssen sich am Ende mit einem Zähler zufriedengeben.
Früher Fandrich bringt Veilchen in Front
Das 0:3 in Duisburg machte sich in Aue auf dem Spielberichtsbogen bemerkbar, Dennis Kempe, Mario Kvesic und Sören Bertram mussten weichen, für sie rückten Sebastian Hertner, Philipp Riese und Dimitrij Nazarov in die Startelf. Nazarov kehrte nach seiner Rotsperre zurück, er sollte mit Pascal Köpke die Doppelspitze bilden. Mit dieser auf dem Papier eher defensiv ausgerichteten Aufstellung überraschte Hannes Drews, schließlich kam mit dem VfL die zweitschlechteste Offensive der Liga ins Lößnitztal. Doch von Zurückhaltung und Abtasten keine Spur, Aue attackierte vom Beginn weg und belohnte sich umgehend. Christian Tiffert, der auch schon für die Bochumer gespielt hatte, bekam auf der rechten Außenbahn zu viel Platz und sah den einlaufenden Clemens Fandrich. Der Pass in den Fünfmeterraum war perfekt getimt, Fandrich überwand aus kurzer Distanz Riemann und sorgte für das 1:0. Die Veilchen blieben am Drücker und beinahe hätte Fandrich sogar seinen ersten Doppelpack nach einer Flanke von Rizzuto gemacht. Der VfL wachte in der Folge langsam auf, die gefährlichste Chance hatte Hinterseer, der aus spitzen Wickel an Martin Männel scheiterte. Aue hatte das Geschehen jedoch zum Großteil im Griff, auch wenn in einigen Abwehrsituationen die Dominanz und Entschlossenheit fehlte. Die Gäste aus dem Ruhrpott brauchten lange für die eine zündende Idee, genau bis zur 39. Minute. Anthony Losilla musste bei den Gästen schon frühzeitig runter, der eingewechselte Janelt war gleich als Joker zur Stelle. Eine Unachtsamkeit der Auer Abwehr und eine schnelle Kombination der Bochumer sorgten für den Ausgleich. Janelt kam im Strafraum an den Ball und bediente in der Mitte den aufgerückten Innenverteidiger Bastians, 1:1.
Nazarov ohne Zielwasser
Beide Teams brauchten einen Sieg und konnten sich mit einer Punkteteilung nicht zufriedengeben, so kamen Aue und Bochum mit offenem Visier aus der Kabine. Die Räume zwischen den Abwehrreihen wurden noch größer, mit viel Kick’n’Rush versuchte man schnell vor das gegnerische Tor zu kommen. Auch aus der zweiten Reihe zogen die Stürmer ab, so forderte Stöger Martin Männel und Nazarov Bochums Riemann. Riemann und Nazarov waren auch in der 64. Minute im Mittelpunkt, nach einem Zusammenprall musst der Schlussmann der Gäste verletzt ausgewechselt werden. Ersatz Dornebusch kam aufs Feld und wurde von den Erzgebirgern gleich warmgeschossen, Wydra, Fandrich, Hertner und Rizzuto versuchten es, doch den Hausherren fehlte im Abschluss die nötige Konsequenz. Bochum lauerte auf Fehler im Auer Aufbauspiel überlies den Lila-Weißen aber zunehmend das Spiel, beide Mannschaften hofften auf den Lucky Punch, doch der sollte ausbleiben. Dimitrij Nazarov vergab die größten Auer Chancen, der Rückkehrer machte ein gutes Spiel, sorgte für viel Unruhe und setzte sich einige Male gut in Szene, einzig an der Präzision vor dem Kasten mangelte es.
Wo bleibt das zweite Tor?
Seit September klemmt es im Auer Sturm, offensiv bekommen es die Veilchen nicht hin das Spiel zu entscheiden. Wie gegen Bielefeld fehlte auch gegen die Bochumer der entscheidende zweite Treffer, das Tor, welches den Deckel draufmacht. Die Auer Fünferkette sorgte, bis auf den Totalausfall in Duisburg, bisher immer dafür, dass die Veilchen im Spiel blieben. Pascal Köpke und Co. lassen vor dem gegnerischen Kasten noch ihre Kaltschnäuzigkeit vermissen, macht Aue das 2:0 ist der Dreier perfekt. Selbst auf ein 2:1 hätten die am Ende einknickenden Bochumer wohl nicht mehr reagieren können. Gegen den VfL zeigten die Erzgebirger eine Reaktion, der Wille und die Leidenschaft waren da, Hannes Drews und seine Männer haben jedoch noch deutlich Luft nach oben. Gegen Dynamo Dresden dürfen sich die Veilchen keine Fehler erlauben, es wird ein wegweisendes Spiel für die Erzgebirger werden.