Erzgebirge Aue: Stabilität und Effektivität bringen den Erfolg
Der FC Erzgebirge Aue setzt seinen Aufwärtstrend fort und macht dabei auch nicht vor den Aufstiegsanwärtern aus Union Berlin halt. Dank einer engagierten und sicheren Abwehrkette reicht den Auern ein Nadelstich von Calogero Rizzuto zum Sieg. In der Tabelle halten die Männer aus dem Erzgebirge Rang 15 und fressen sich ein kleines Polster an.
Halbzeit eins: Einstellung und Einsatz stimmen, Ergebnis noch nicht
Schon im Vorfeld machte Domenico Tedesco klar, dass mit Union Berlin eine echte Mammutaufgabe auf seine Kicker wartete, doch von Angst oder Ehrfurcht keine Spur, gegen den Aufstiegsaspiranten aus der Hauptstadt gaben die Veilchen sofort Gas. Zwar fehlten mit Nicky Adler und Christian Tiffert beide Routiniers in der Startelf, Adlers Ersatzmann Sören Bertram hatte schon in den Anfangsminuten die Führung auf dem Fuß, doch Mesenhöler hielt die Null. Schnell wurde klar, dass Tedesco eine Mannschaft wieder gut eingestellt hatte, Aue agierte giftig, setzte die Eisernen ständig unter Druck und provozierte immer wieder Fehler im Mittelfeld, der Favorit war als solcher kaum mehr zu erkennen. Dennoch schafften es die Veilchen kaum die optische Überlegenheit in Chancen und Tore umzuwandeln, in Strafraumnähe war man wieder zu inkonsequent und nutzte die vielen offenen Räume nicht. Überzeugend im Mittelfeld war vor allem Philipp Riese. Der Ersatzmann für Tiffert störte immer wieder den Berliner Spielaufbau und gewann über 68 Prozent seiner Zweikämpfe. Defensiv ließen die Auer wenig bis gar nichts zu, einzig Polter gelang es zweimal für Gefahr zu sorgen, doch auch hier fehlte das letzte Quäntchen. Optisch waren die Veilchen überlegen, doch das zeigte sich nicht auf der Anzeigentafel.
Halbzeit zwei: Rizzutos lucky Punch sitzt
Gegen Karlsruhe, Bochum und Pauli schafften es die Auer nicht ihre Leistung in der zweiten Hälfte zu bestätigen und auch in Köpenick schienen die Lila-Weißen zu Beginn des zweiten Durchlaufs zu schwächeln, Tedesco musste reagieren und brachte Clemens Fandrich um das Zentrum zu stabilisieren. Einschnüren ließen sich die Veilchen an diesem Mittwochabend nicht, Union schaffte es nicht dauerhaft Druck zu erzeugen und Köpke und Nazarov sorgten jeweils mit einem Distanzschuss für große Gefahr. Beiden Mannschaften schien im Laufe der zweiten Hälfte jedoch die frische in der englischen Woche zu fehlen, Union verlor seinen roten Faden wieder und auch die Auer vertändelten zu viele Bälle, das Spiel plätscherte vor sich hin, ein unspektakuläres Remis lag in der Luft. Bis zur 79. Minute, ein schneller Auer Gegenangriff landete bei Dimitrij Nazarov, dieser führte Leistner im Strafraum der Eisernen an der Nase herum und flankte im richtigen Moment zum einlaufenden Calogero Rizzuto, dessen Vollspannschuss im langen Eck einschlug. Die nicht unverdiente Führung für die Gäste, Union warf sich noch einmal nach vorne, doch der Flugkopfball von Redondo verpasste vor dem Schlusspfiff sein Ziel knapp.
Veilchen kaum mehr wieder zu erkennen
Vier Spiele, drei Siege, zehn Punkte, Domenico Tedesco feiert im Erzgebirge einen Einstand nach Maß. Die Lila-Weißen sind kaum mehr wieder zu erkennen, die wacklige Defensive ist vergessen, in der variablen Abwehrreihe hebt sich vor allem Louis Samson hervor. Mit Steve Breitkreuz und Fabian Kalig bildet der gebürtige Berliner ein echt robustes Innenverteidiger Trio, auf den Außen haben sich auch Sebastian Hertner und Calogero Rizzuto stabilisiert. Das Mittelfeld hat die neue Philosophie verstanden und wirkt deutlich organsierter und schließt die Räume geschickt. Im Angriff fehlt den Veilchen nach wie vor die nötige Kaltschnäuzigkeit, der letzte entscheidende Pass ist zu ungenau, doch der eine Treffer reicht, da die Hintermannschaft den Laden dichthält. Tedesco hat das Erfolgsrezept der Aufstiegssaison scheinbar perfekt auf die 2. Liga umgesetzt, etwas was seinem Vorgänger Pavel Dotchev nicht gelang. 29 Punkte - damit können sich die Auer sogar etwas von ihrer Konkurrenz absetzen, um die englische Woche perfekt zu machen muss jedoch noch ein Sieg über die Münchner Löwen her.