Erzgebirge Aue: Veilchen zurück in der Spur

Die Veilchen sind zurück in der Erfolgsspur. Mit 3:1 gewinnen die Sachsen zuhause gegen ihre Lieblingsgegner St. Pauli und bleiben damit, zumindest bis zum Sonntagnachmittag, auf dem Relegationsplatz.
Lawrence wird zur tragischen Figur
Vor fast ausverkauftem Haus dauerte es gut zehn Minuten, bis die Partie zwischen Aue und St. Pauli Fahrt aufnahm. Beiden Mannschaften war ihre leichte Verunsicherung nach zuletzt mehreren sieglosen Spielen anzumerken. Aue musste auf Spielmacher Jan Hochscheidt verzichten, beim FC St. Pauli fehlten gleich mehrere wichtige Stammkräfte. Die erste gefährliche Torchance hatte Paulis Henk Veerman, der sein Startelfdebüt nach langer Verletzungspause feierte. Aue antwortete postwendend, Baumgart scheiterte aber am Keeper Himmelmann. Die Veilchen blieben auf dem Gas und gingen in der 14. Minute in Führung. Nach einem Flankenwechsel löffelte Fandrich das Spielgerät in den Sechzehner, Innverteidiger James Lawrence Klärungsversuch landete genau vor den einlaufenden Krüger, der wuchtig abschloss und die Kugel im Tor unterbrachte. Die frühe Führung beflügelte Aue weiter. Große Aufregung gab es dann in der 24. Minute. Eine lange Flanke köpfte Krüger bei der Annahme im Strafraum an den Arm von Unglücksrabe Lawrence. Aus der kurzen Distanz war dies definitiv keine Absicht und das Weiterspielen keine klare Fehlentscheidung, dennoch griff der VAR ein und Schiedsrichter Schmidt zeigte nach seiner Überprüfung auf den Punkt im Strafraum. Nazarov trat an und versenkte die Kugel mit etwas Glück im Tor, Himmelmann hatte die Fingerspitzen dran. Die Erzgebirger hatten die Partie voll im Griff und hätten in der Folge ihre Führung weiter ausbauen können. Nach einem Konter spielte Krüger Sturmpartner Pascal Testroet frei, der Auer Torjäger scheiterte doch an einer Fußparade von Himmelmann. Mit der doppelten Führung ging es dann für die Mannschaften in die Pause.
Testroet antwortet auf Veerman
Mit Mats Møller Dæhli brachte Jos Luhukay im zweiten Durchgang einen weiteren Kreativspieler in die Partie und die Gäste vom Hamburger Kiez drehten nach dem Seitenwechsel spürbar auf. In der 56. Minute gelang den Gästen dann der Anschluss, wieder wurde den Auern ein Standard zum Verhängnis. Sobota brachte die Kugel scharf in den Strafraum und Veerman konnte unbedrängt die Kugel annehmen und verwandeln. Die Auer reklamierten auf Handspiel, den fälligen Beweis konnte der VAR aber nicht finden. Der Treffer zählte und die Kiez-Kicker verkürzten. Die Partie drohte zu kippen, doch die Veilchen setzten genau zum richtigen Zeitpunkt den nächsten Nadelstich. Kempe trug den Ball über den linken Flügel und spielte auf Fandrich. Der Mittelfeldmann brachte die Kugel scharf in den Strafraum, wo Testroet mit einer Finte seinen Gegenspieler aussteigen ließ und die Kugel per Drehschuss in die Maschen setzte. Das Gegentor beendete den Hamburger Sturmlauf und Aue konnte die Partie vor einer lautstarken Kulisse zu Ende spielen. Der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können, doch der eingewechselte Daferner scheiterte am besten Paulianer Himmelmann. Die verdienten drei Punkte sorgen dafür, dass die Veilchen vorerst an Heidenheim und dem VfB Stuttgart vorbeiziehen, die beiden Mannschaften haben am Sonntag die Chance nachzulegen.
Schlägt jetzt die Stunde der Reservisten?
Zwei bittere Pillen musste Dirk Schuster aber dennoch schlucken. Schon Mitte der zweiten Halbzeit holte sich Philipp Riese seine fünfte gelbe Karte ab und kurz vor dem Ende der Partie klammerte Clemens Fandrich auf der Höhe des Mittelkreises und wurde ebenfalls zum fünften Mal verwarnt. Beide sind für die kommende Fahrt des FCE nach Bochum gesperrt. Dirk Schuster wird an der Ruhr die komplette Doppel-6 neu besetzen müssen. Das könnte die Chance für Dominik Wydra und Hikmet Ciftci sein, beide saßen unter Schuster nur auf der Bank. Wydra, der erst im Sommer seinen Vertrag in Aue verlängerte, kam in dieser Spielzeit erst zu drei Einsätzen. Die Neuzugänge Kupusovic und Sessa standen in dieser Spielzeit noch gar nicht für Aue auf dem Platz, das ändert sich aber vielleicht schon in der kommenden Woche beim Auswärtsspiel gegen den VfL Bochum.