Erzgebirge Aue: Zebras vernaschen die Veilchen

0:3! Der FC Erzgebirge Aue kommt im Ruhrgebiet mächtig unter die Räder, auch im siebten Spiel an der Wedau gibt es für die Veilchen keinen Sieg zu holen. Nur Kapitän und Torhüter Martin Männel zeigte Normalform und hielt mit einigen starken Paraden den Schaden in Grenzen. Nach zuletzt drei Spielen ohne Niederlage geht der Blick für die Veilchen wieder nach unten.
Männel hält im ersten Durchgang die Null
Noch nie konnten die Veilchen in Duisburg gewinnen, gerade einmal zwei Punkte holte man in sechs Auswärtsspielen. Hannes Drews brachte nach der Länderspielpause zwei Neue in die Startelf, nach abgesessener Gelbsperre verteidigte auf der rechten Außenbahn wieder Rizzuto und Sören Bertram rückte in die Spitze. Beide Mannschaften spielten aus einer sehr defensiven Grundordnung heraus, Aue im gewohnten 5-2-3, die Hausherren mit zwei Viererketten. Niemand wollte den ersten Fehler machen und so entwickelte sich eine taktisch geprägte und recht ereignisarme Partie. Aue fand kaum Zugriff, der Ball zirkulierte nur in der Abwehrreihe, offensiv brachten die Erzgebirger wenig bis gar nichts zu Stande. Keine Dynamik und auch kein Risiko im Angriffsspiel, nach jeder Balleroberung bauten man das Spiel wieder von hinten auf, statt schnell einen Konter einzuleiten.
Nur einmal kamen die Sachsen gefährlich vor das Tor von Duisburg Keeper Flekken, nach einer langen Flanke nahm Köpke die Kugel stark im Strafraum an, drehte sich und lupfte den Ball aufs lange Torwarteck. Nur Zentimeter fehlten dem Stürmer, der seit sechs Spieltagen auf sein viertes Saisontor wartet. Duisburg, das in dieser Saison zuhause noch nicht gewinnen konnten, taute im Verlauf der ersten Hälfte langsam auf. Wolze und Souza schickten die ersten Warnschüsse auf das Auer Tor, die erste hundertprozentige Chance hatte Iljutcenko. Der Stürmer tauchte nach einer Flanke aus der Mitte frei vor dem Auer Tor auf, doch Männel behielt die Ruhe und pflückte den Lupfer des Duisburgers aus der Luft. So blieb es beim 0:0 zur Pause.
Souzas Doppelpack entscheidet die Partie
Nach dem Seitenwechsel schaltete der MSV dann einen Gang hoch, attackierte früher den Ball, spielte schneller und gefährlicher Richtung Tor. Aue kam mit dem Tempo nicht mehr mit und diesmal bestraften die Zebras diese Passivität. Ein ungenauer Befreiungsschlag von Kalig wurde zum Bumerang, die Hausherren gingen dazwischen, spielten direkt in die Spitze, wo der unglückliche Klärungsversuch von Rizzuto Duisburgs Souza vor die Füße fiel, 1:0 in der 49. Minute. Die Veilchen waren wie vom Donner gerührt, keine fünf Minuten später erhöhte der MSV prompt. Wieder war es der Brasilianer, der ohne Probleme den Ball am Strafraum verarbeiten und ins kurze Eck schießen konnte.
Erneut waren die Veilchen zu weit weg von ihren Gegenspielern, ohne Druck auf dem Ballführenden und mit viel zu großen Lücken machten sie es den sonst so heimschwachen Zebras zu leicht. Die Partie war entschieden, denn Aue drehte nicht mehr auf und kam auch im zweiten Durchgang nicht mehr gefährlich vor das Tor der Hausherren. Auch die eingewechselten Soukou und Bunjaku konnten kaum Gefahr ausstrahlen. Martin Männel bügelte mehrere Patzer seiner Vordermänner aus, doch in der 85. Minute war er chancenlos. Der MSV machte den Deckel endgültig drauf. Tashchy köpfte ein, nachdem die Veilchen einen Eckball nicht entscheidend klären konnten, 0:3.
Der Blick geht wieder nach unten
Der Fußball ist schnelllebig, das erlebt auch zurzeit der FC Erzgebirge. Mit einem Dreier hätten die Veilchen sogar auf Rang sechs klettern können, nach dem ideenlosen Auftritt an der Wedau geht es jedoch runter auf Platz elf. Das Polster zum Tabellenkeller ist wieder geschmolzen und die Erzgebirger müssen sich steigern, will man bis zur Winterpause nicht noch tiefer in der Tabelle sinken. Hannes Drews muss sein System überdenken, im oft zu statischen 5-2-3 fehlt der Mannschaft offensiv die Dynamik und Spritzigkeit. Es fehlen auch die Comeback-Qualitäten, Aue schaffte es in dieser Saison noch kein einziges Spiel nach einem Rückstand zu gewinnen. Eine Gelegenheit zum Wiedergutmachen hat man gleich am kommenden Sonntag, dann empfängt Aue den VfL Bochum.