FCM kämpft den Ligaprimus nieder: "Haben konsequent verteidigt"
Was für ein Paukenschlag: der 1. FC Magdeburg hat dem FC St. Pauli die erste Niederlage in der laufenden Zweitligasaison beigefügt. Der 1:0-Heimerfolg basierte auf einer taktisch disziplinierten Leistung der Blau-Weißen und dem Erzwingen des spielentscheidenden Fehlers.
"Haben sehr viel Aufwand erbracht"
Die Begegnung zweier spielstarker und ballbesitzorientierter Mannschaften war über weite Strecken kein fußballerischer Feinschmecker. Auch weil der schon nach wenigen Minuten durchpflügte Rasen ein sauberes Kombinationsspiel erschwerte. Dennoch bauten beide Teams flach und mutig von hinten auf. Aus einer solchen Situation entstand das 1:0, als ein Pass von St. Paulis Torwart Nikola Vasilj zu Karol Mets verhungerte und von Xavier Amaechi erlaufen wurde, der für Baris Atik querlegte, der zur umjubelten Führung einschob. Auch wenn das Tor glücklich zustande kam, fand Trainer Christian Titz, "dass wir heute verdient gewonnen haben, weil wir sehr viel Aufwand erbracht haben und einige gute Möglichkeiten erspielt haben."
Die Partie hätte aber schon früh einen anderen Verlauf nehmen können, als Johannes Eggestein in der fünften Minute mutterseelenallein vor dem Magdeburger Tor auftauchte, den Ball aber nicht richtig verarbeiten konnte und die Chance vergab. "Da hätten wir uns über ein Gegentor nicht beschweren dürfen", räumte Titz ein. Danach bekam seine Mannschaft besseren Zugriff auf den Gegner, verteidigte ihn konsequent und diszipliniert. "Es war sehr entscheidend, wie wir anlaufen und wo der Gegner hinspielt", erklärte Titz und vertiefte seine Ausführungen: "Vor allem, wenn sie versucht haben, Verteidiger herauszuziehen, um in ihren Rücken hineinzukommen. Die Spieler nicht im Rücken weglaufen zu lassen, sondern sie da zu verteidigen. Das haben wir heute sehr gut gemacht und hatten viele Balleroberungen."
Besonderer Plan mit El Hankouri
Die verbesserte Abwehrleistung ist auffällig beim FCM, der in den vier Spielen nach der Winterpause nur zwei Gegentore bekam. Und insbesondere gegen ein Topteam wie St. Pauli war es wichtig, wenig Möglichkeiten zuzulassen. Im eigenen Ballbesitz lauerten die Hausherren darauf, dass die beste Abwehr der Liga etwas anbot. "Wir hatten die Geduld, wenn der Gegner dich stellt, zu warten, bis die Räume aufgehen." Gute Möglichkeiten ergaben sich durch lange Bälle, mit denen das Mittelfeld schnell überbrückt wurde. "Was mich geärgert hat, waren die drei tiefen Bälle, die uns bei der Ballannahme weggesprungen sind, wo wir durch gewesen wären."
Einen besondere Idee hatte der FCM-Coach gestern wieder mit seinem Allrounder Mohammed El Hankouri. Der gelernte Flügelspieler lief schon einige Male als Falsche Neun auf, gestern wurde er im zentralen, offensiven Mittelfeld aufgeboten. "Wir wollten einen ballsicheren Spieler reinbringen und mit Baris Atik auf links eine Überzahl schaffen", so der Plan, der auch aufging: "Er kann den Ball gut behaupten, ist schwer zu verteidigen für den Gegner, der ihn oft hält oder Foul spielt." Nach der Auswechslung von Leon Bell Bell in der 57. Minute übernahm er die linke Außenbahn und brachte dort ein "schnelles, dribbelstarkes Element" ein. Mit dieser Variabilität und einer geschlossenen Mannschaftsleistung haben sich die Elbestädter wieder etwas Luft nach unten verschafft. Am Freitag steht mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC ein weiteres Highlight an.