"Fußball ist nicht immer gerecht": Eintracht hadert mit Niederlage
Auch nach dem vierten Auswärtsspiel der Saison steht die Eintracht mit leeren Händen da. Dabei hatte lange wenig auf eine Braunschweiger Niederlage hingedeutet, da die Niedersachsen eine couragierte Leistung zeigten und sogar am Sieg schnupperten. Doch durch eine Unachtsamkeit bei einer Rostocker Ecke kurz vor Schluss brachte sich die Härtel-Elf um den verdienten Lohn - sehr zum Ärgernis der Beteiligten.
Härtel sieht das "beste Auswärtsspiel der Saison"
"Die Glückwünsche zum Sieg auszusprechen, fällt mir schwer", ärgerte sich Jens Härtel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Seine Mannschaft habe an seiner alten Wirkungsstätte "das beste Auswärtsspiel der Saison gezeigt." Weiter erklärte der 54-Jährige: "Wenn wir hier in Führung gehen, können wir das Spiel gewinnen. Daher ist es wirklich sehr bitter, das Spiel drei Minuten vor Schluss durch einem Standard zu verlieren."
Seine Schützlinge zeigten sich ähnlich niedergeschlagenen ob des späten Gegentreffers. "Ich bin extrem enttäuscht. Es ist gerade sehr bitter, dass wir nach diesem Auftritt ohne Punkt Nachhause fahren", haderte Kaan Caliskaner, der nachschob: "Der Fußball ist nicht immer gerecht." Noch deutlichere Worte fand Ron-Thorben Hoffmann: "Direkt nach dem Spiel ist es einfach zum Kotzen." Der Keeper ärgerte sich zudem über das Zustandekommen des Rostocker Tores: "Es war eine gut getretene Ecke, aber wir verlieren die Zuteilung und dann köpft er ihn völlig frei rein. Das müssen wir besser verteidigen, auch in den späten Minuten."
Mangelhafte Chancenverwertung als Problem
So schmerzhaft der späte Nackenschlag auch war, bemühten sich die Beteiligten, die zweifellos vorhandenen guten Ansätze nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Hoffmann: "Wir nehmen jetzt die positiven Dinge mit. Über die 90 Minuten haben wir Struktur im Ballbesitz gehabt und waren für mich die bessere Mannschaft." Auch sein Trainer fand, dass seine Mannschaft nach anfänglichen Schwierigkeiten "gut im Spiel gewesen" sei und "viele gefährliche Umschaltsituationen" generieren konnte. Im zweiten Durchgang sei seine Mannschaft dann noch mal "ein Stückweit dominanter" aufgetreten. Zudem zeigte sich Härtel erfreut, dass seine Mannschaft insgesamt "kaum etwas zugelassen" habe.
Und auch an klaren Chancen mangelte es der Eintracht nicht – vor allem Kaufmann und Krüger im ersten Abschnitt sowie Griesbeck im zweiten Durchgang bot sich die Chance zur Führung. Doch im Abschluss zeigte sich Braunschweig einmal mehr zu ineffizient. "Der Mannschaft kann man in der Art und Weise keinen Vorwurf machen, außer, dass wir aus der Vielzahl der Möglichkeiten eben keine Tore gemacht haben", legte Härtel die Finger in die Wunde. Fünf Tore aus acht Spielen sprechen eine klare Sprache. Damit stellen die Blau-Gelben die harmloseste Offensive der Liga.
Caliskaner: "Es ist eine positive Entwicklung zu erkennen"
Getreu der alten Fußballweisheit stellte Hoffmann fest: "Weil wir uns vorne nicht belohnen, bekommen wir am Ende die Quittung." So war es am Ende nicht die Eintracht, die jubeln durfte, sondern der Gastgeber aus Rostock. Hansa-Trainer Alois Schwartz gab fair zu: "Wenn man das Spiel heute sieht, sind wir mit Sicherheit der glücklichere Sieger. Ein Remis wäre gerecht gewesen."
Sollte Osnabrück am Sonntag gegen Kaiserslautern gewinnen, würde die Eintracht auf den letzten Platz abrutschen. Kein Grund zur Sorge für Caliskaner: "Es ist noch früh in der Saison und wir haben noch genug Spiele vor uns. Es ist eine Entwicklung zu erkennen. Darauf müssen wir jetzt aufbauen." Die nächste Chance dazu bietet sich der Eintrach am kommenden Sonntag, wenn der SC Paderborn bei den Löwen gastiert.