Hamburger SV: Wie geht es jetzt mit Vuskovic weiter?

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat eine zweijährige Sperre gegen Mario Vuskovic ausgesprochen. Das letzte Wort im Dopingfall des Abwehrspielers ist aber noch nicht gesprochen. Der Hamburger SV kündigte bereits die Berufung an, auch bei der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) deutet sich ein Einspruch ein. Was das für den Innenverteidiger bedeuten könnte, ist offen.

Sperre zur gering für NADA?

Das Vorhandensein von körperfremdem Erythropetin (EPO) wurde bei Mario Vuskovic in einer A- und B-Probe nachgewiesen. Weil der Innenverteidiger ein Ersttäter sei und dazu nur eine geringe Menge der Substanz nachgewiesen wurde, verhängte das DFB-Sporgericht am Donnerstag eine Sperre von zwei Jahren für den Abwehrspieler. Dagegen geht der Hamburger SV vor, indem er nach Absprache mit Vuskovics Anwälten eine Berufung ankündigte. Wie der "Kicker" berichtet, soll auch die NADA derzeit prüfen, ob sie das Urteil des Sportgericht anfechten wird - und zwar, weil in den Regularien der Nationalen Anti-Doping Agentur eine Sperre von vier Jahren bei "EPO"-Doping vorgesehen ist.

Gegenüber der "Bild"-Zeitung legte sich Doping-Experte Professor Fritz Sörgel bereits fest: "Das Urteil ist mit Sicherheit nicht unumstößlich." Die Reaktion vom HSV und der NADA legen die Überlegung nahe, dass das Urteil des Sportgerichts eine Kompromisslösung mit verhältnismäßig milderer Sperre darstellen könnte. Darauf wollen sich beide Parteien offensichtlich nicht einlassen. Im Regelwerk sollen sich die Argumente des Sportgerichts jedenfalls nicht wiederfinden lassen, auch war DFB-Richter Stephan Oberholz wohl selbst nicht völlig überzeugt.

Kritik am Vorgehen der Agenturen

Demnach heißt es, dass der DFB-Richter am zweiten Prozesstag eine C-Probe von Vuskovic angeordnet hatte, die zunächst zugesagt und später wieder zurückgezogen worden sein soll - von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA)? Möglicherweise könnte sich daraus ein juristisch angreifbarer Fehler ergeben, der den Fall weiter aufrollt. Denn alle Möglichkeiten zur tatsächlichen Wahrheitsfindung scheinen nicht ausgeschöpft worden zu sein. Experte Sörgel kritisiert die Methoden der Agenturen und das sture Festhalten am System: "Im 21. Jahrhundert arbeitet man gerne mit Zahlen und nicht mit Eindrücken. Die Methode ist nicht mehr zeitgemäß. Deshalb bedauere ich dieses Urteil, ich hätte ein geringeres Strafmaß erwartet."

Wie geht es nun für Vuskovic persönlich weiter? Als nächstes landet der Fall vor dem DFB-Bundesgericht. Bis der nächste Schritt im Prozess gegangen wird, könnten aber wieder Monate vergehen. Der Innenverteidiger darf weiterhin nicht am Trainingsbetrieb seines Vereins oder auch anderen Klubs teilnehmen. Zuletzt hielt sich der 21-Jährige mit einem Individualtrainer in der Heimat fit. Eine fristlose Kündigung, die durchaus möglich wäre, soll bei den HSV-Bossen keine Option sein.

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