Heidenheim kann langsam für die nächste Zweitligasaison planen

Vier Heimspiele, drei Auswärtsspiele und dann ist die erste Saison in der 2. Bundesliga für den 1. FC Heidenheim auch schon wieder vorbei. Und es deutet vieles darauf hin, dass es nicht die letzte sein wird. Schon 34 Punkte stehen auf der Habenseite und somit hat man neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Bei den nächsten beiden Partien trifft man auf die beiden Aufstiegsanwärter aus Ingolstadt und Darmstadt. Hat man diese „Brocken“ überstanden, so trifft man bis zum Ende der Saison nur noch auf die Teams, die aktuell hinter dem 1. FCH stehen. Die letzten beiden Partien werden gegen den VfR Aalen und Erzgebirge Aue sein, die wohl beide bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib zittern müssen. Während sich Trainer Frank Schmidt mit seinem Team nur auf das nächste Spiel fokussiert, blicken die Verantwortlichen im Hintergrund etwas weiter in die Zukunft und dürften sich bereits Gedanken um die eine oder andere Personalie machen.

Nicht nur ein Problem der Nationalmannschaft

Mit Weltmeister Philipp Lahm hat wohl der letzte richtig gute Außenverteidiger die DFB-Elf verlassen. Doch nicht erst seit seinem Rücktritt ist es schwer einen Außenverteidiger zu finden, der hinten kompromisslos verteidigt und vorne für viel Wirbel sorgt. Auch bei den Heidenheimern ist auf dieser Position eine kleine Schwäche auszumachen. Auf der linken Seite setzt Philip Heise immer wieder offensive Akzente und schlägt mit seinem starken, linken Fuß gute Standards. Zwar hat er in der Defensive oftmals eine Unsicherheit im Spiel, aber mit seinen erst 23 Jahren ist ihm seine Premiere in der 2. Bundesliga mehr als geglückt. Doch fehlt den Heidenheimern hier ganz deutlich ein starker Mann in der Hinterhand, wenn Heise mal ausfallen sollte. Michael Vitzthum konnte nach seinem Wechsel kaum für Aufsehen sorgen und steht oftmals gar nicht erst im 18er Kader des Teams. Auf der rechten Seite ist Robert Strauß gesetzt. Dennis Malura kam nur sporadisch zum Einsatz. Während beide zu Drittligazeiten sowohl defensiv und auch offensiv glänzten, haben beide nun einige Schwierigkeiten, um sich an das Zweitliganiveau anzupassen. Besonders Strauß´ gefürchtete Flankenläufe wurden in letzter Zeit immer rarer. Die Transferpolitik des 1. FCH ist klar geregelt. Es werden überwiegend junge Spieler mit Potenzial gesucht, deren Vertrag ausläuft, die eine Ausstiegsklausel besitzen und bestenfalls einen Bezug zum Süddeutschenraum haben. Daher schaut man sich oft bei Zweitvertretungen der Bundesligisten um, um mögliche Talente an die Brenz zu locken. Deshalb wäre Steffen Lang (VfB Stuttgart II) ein möglicher Kandidat für die nächste Saison, der alle Anforderungen erfüllt. Eine Verpflichtung ist jedoch nicht einfach, da Lang in den letzten Partien oftmals als Kapitän auflief und mögliche Ambitionen hat schnellstmöglich bei der ersten Mannschaft des VfB unterzukommen. Es wäre aber auch denkbar, dass man für bestimmte Positionen einen Spieler mit etwas mehr Erfahrung sucht, daher könnte man auch eine Leihe in Betracht ziehen. Als Beispiel könnte Ronny Philp dienen, der beim FC Augsburg unter Vertrag steht und viel mit Verletzungen zu kämpfen hat. Er wurde im Winter nach Fürth ausgeliehen, um wieder etwas Spielpraxis zu sammeln. Aber bisher konnte er sich dort noch nicht richtig empfehlen. In Augsburg wird er zur nächsten Saison nur schwer am Kapitän Paul Verhaegh vorbeikommen und in diesem Fall hätten wohl beide Parteien etwas von einem Ausleihgeschäft.

Jung und flexibel

Auch in der zentralen würde sich eine Verstärkung anbieten. Sowohl im Mittelfeld, als auch in der Abwehr hat man zurzeit vier Anwärter auf die beiden Plätze in der Startelf. Während in der Viererkette der Kampf sehr offen ist, sind die beiden Positionen im Mittelfeld klar vergeben. Dort geht kein Weg an Marcel Titsch-Rivero und Sebastian Griesbeck vorbei. Hier würde sich ein Perspektivspieler eignen, der auch genügend Potenzial mit sich bringt, um den Konkurrenzkampf um die beiden Stammpositionen etwas anzuheizen. Auch hier lohnt sich ein Blick in die Landeshauptstadt. Dort spielt bei der Zweitvertretung Francesco Lovric. Mit seinen erst 19 Jahren hat er noch genügend Zeit, um sich zu entwickeln und hat dennoch schon einige Erfahrung in der dritten Liga sammeln können. Zudem ist er nicht nur auf die Position im defensiven Mittelfeld beschränkt, sondern hat auch schon einige Spiele in der Innenverteidigung bestritten.

Ein Ersatz für Niederlechner?

Besser kann eine Premierensaison gar nicht ablaufen, wie es bei Florian Niederlechner der Fall ist. 26 Spiele - er verpasste nur das Spiel in Kaiserslautern wegen einer Gelbsperre - hat der 24-Jährige in der Saison absolviert. Dabei glänzte der Stürmer nicht nur als Torjäger. Mit seinen zehn Saisontreffern führt er die interne Torschützenliste an und war zudem siebenmal als Vorlagengeber am Torerfolg beteiligt. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten. Einige Bundesligisten sollen schon die Fühler nach Niederlechner ausgestreckt haben. Da ist es nur sinnvoll bereits selbst die Augen für einen möglichen Nachfolger offen zu halten. Es wird auch schon ein Name mit Heidenheim in Verbindung gebracht. José Pierre Vunguidica, aktuell beim SV Wehen Wiesbaden unter Vertrag, soll eine Anfrage aus Heidenheim vorliegen haben. Aber auch der FSV Frankfurt scheint Interesse am 1,86 großen Stürmer bekundet zu haben. In der aktuellen Spielzeit stand Vunguidica 29-mal auf dem Platz, dabei gelangen ihm acht Saisontreffer und elf Torvorlagen. In Heidenheim hält man sich aber noch bedeckt. Bevor nicht klar ist in welcher Liga man nächste Saison spielt, gibt es von offizieller Seite keine Aussagen über mögliche Transfers. Das wird seit Jahren so praktiziert und wird auch in Zukunft so sein. In Heidenheim lässt man sich nur selten in die Karten schauen und regelt Personalangelegenheit in aller Ruhe. So werden wir uns auch heuer noch einige Spieltage gedulden müssen was Personalveränderungen zur neuen Saison betrifft. Diese werden erst bekannt gegeben, wenn der Klassenerhalt endgültig in trockenen Tüchern ist und der 1. FCH ist auf bestem Wege auch in der kommenden Saison seinen zahlreichen Fans Zweitligafußball bieten zu können.

FOTO:  FU Sportfotografie

 

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