HSV trennt sich von Daniel Thioune - Hrubesch übernimmt

Der Hamburger SV hat die Reißleine gezogen und sich nach fünf sieglosen Spielen in Folge mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Daniel Thioune getrennt - das gab der Klub am Montagvormittag bekannt. Sein Nachfolger steht mit Nachwuchsdirektor und Vereins-Legende Horst Hrubesch bereits fest.
HSV droht Aufstieg erneut zu verspielen
Fünf Spiele, lediglich drei Punkte und nur noch Dritter: Ausgerechnet in der heißen Saisonphase ist dem HSV zuletzt die Puste ausgegangen. Gegen Hannover reichte eine 3:0-Führung nur zu einem Punkt, gegen Darmstadt und Sandhausen setzte es Niederlagen und in den Duellen mit Regensburg und Karlsruhe gab es jeweils lediglich einen Zähler.
Der direkte Aufstieg ist angesichts von bereits fünf Punkten Rückstand auf Platz zwei kaum noch realistisch, selbst der Relegationsplatz ist alles andere als sicher, da Holstein Kiel (4.) noch drei Nachholspiele in der Hinterhand hat. Schon mit einem Sieg am Dienstag gegen Sandhausen wären die Störche am HSV vorbei. Entsprechend drohen die Hamburger die Rückkehr in die Bundesliga auch im dritten Jahr zu verpassen. Die Folge: Daniel Thioune muss mit sofortiger Wirkung gehen.
Hrubesch macht eine klare Ansage
In den letzten drei Spielen soll nun Horst Hrubesch dafür sorgen, dass der Aufstieg doch noch irgendwie gelingt. Bereits am Montagnachmittag wird die Klub-Legende (211 Spiele) die erste Trainingseinheit leiten, sein Debüt feiert er am Montag in einer Woche (10. Mai) gegen den 1. FC Nürnberg. "Wir hatten am Wochenende viele interne Gespräche. Und irgendwann haben wir dann auch über Traineralternativen gesprochen. Bei nur drei oder maximal fünf verbleibenden Spielen machen andere Lösungen nicht viel Sinn. Ich brauche keine Kennenlernphase", erklärt der 70-Jährige auf der Vereinshomepage.
Zunächst gehe es nun darum, die Köpfe der Spieler freizubekommen: "Zuletzt hat die Mannschaft leider oft unter Wert gespielt. Sie verfügt über eine andere Qualität, die wir jetzt in den verbleibenden Spielen auf den Platz bringen müssen. Ich werde viele Gespräche führen, reinhören und versuchen, ein paar Akzente zu setzen." Eine Mischung aus Lockerheit, Spaß und Zielstrebigkeit sei nun erforderlich, so Hrubesch.
"Wir müssen alles daran setzen, den Mist, den wir verbockt haben, wieder geradezurücken." Dabei erwartet der 70-Jährige, der seine Aufgabe "pragmatisch" angehen will, "dass unser gesamter Kader inklusive Trainer, Staff und Spieler alle Kräfte und alle Konzentration für die letzten drei Ligaspiele bündelt. Da nehme ich auch angeschlagene oder verletzte Spieler nicht aus". Gleichzeitig stellt er klar: "Ich bin nur für die letzten Spiele in dieser Saison Trainer. Danach kehre ich auf meinen Posten im Nachwuchsleistungszentrum zurück."
Doch keine Kontinuität
Thioune hatte den Trainerposten erst im vergangenen Sommer übernommen. Nach einem guten Saisonstart grüßten die Norddeutschen zum Ende der Hinrunde mit 36 Punkten aus 17 Spielen von der Tabellenspitze. Seitdem kamen in 14 Partien aber nur noch drei weitere Siege hinzu, sodass der HSV in der Rückrundentabelle mit 16 Punkten lediglich Elfter ist. Zum Vergleich: Schlusslicht Würzburg holte gerade mal vier Zähler weniger.
Trotz der Negativserie hatten die Verantwortlichen dem früheren Trainer des VfL Osnabrück in den vergangenen Wochen immer wieder den Rücken gestärkt und von einem gemeinsamen Weg gesprochen. Nach zahlreichen Trainerwechseln in den vergangenen Jahren sollte Kontinuität einkehren, doch weil der Aufstieg gefährdet ist, rückt der Klub davon nun wieder ab.