Keine Trainerdebatte: 96-Sportchef Mann stärkt Leitl den Rücken

Die Bilanz ist verheerend: nach der Winterpause holte Hannover 96 in fünf Partien nur einen Punkt. In dieser sportlichen Krise stellte Sportdirektor Marcus Mann gegenüber der "Bild" klar, dass Trainer Stefan Leitl nicht zur Debatte steht.

"Zu diesem Thema verschwende ich keine Gedanken"

Nach einer guten Hinrunde, in der die Niedersachsen unter dem neuen Cheftrainer bis auf den fünften Tabellenplatz kletterten, ist mittlerweile Ernüchterung eingekehrt. Die 96er sind in das graue Mittelfeld abgerutscht und müssen aufgrund der besorgniserregenden Entwicklung der letzten Wochen den Blick nach unten richten. Trotz der sportlichen Talfahrt muss Leitl derzeit nicht um seinen Job bangen. Auf die Frage, ob der Fußball-Lehrer zur Disposition steht, antwortete sein Vorgesetzter Marcus Mann entschieden: "Nein! Ich sehe, wie Stefan jeden Tag mit seinem Team arbeitet. Zu diesem Thema verschwende ich keine Sekunde und keinen Gedanken".

Mann äußerte sich zufrieden darüber, wie der Coach mit der kritischen Situation umgeht: "Stefan ist absolut fokussiert, macht sich viele Gedanken, gibt der Mannschaft weiterhin einen klaren Plan mit. Er hat einen klaren Kopf, um die Dinge fachlich und nüchtern bewerten zu können". Die Entscheidung, im letzten Spiel gegen Magdeburg auf eine Viererkette umzustellen, hält Mann für "völlig verständlich" und erläuterte: "Wir haben mit der Dreierkette zum Rückrundenbeginn neun Gegentore in drei Spielen bekommen und alles andere als sicher gewirkt.“ Doch auch diese Änderung konnte den neuerlichen Rückschlag nicht verhindern.

Individuelle Fehler und Platzverweise als Krisenfaktoren

In seiner Analyse der Situation tauscht sich der Sportliche Leiter mit 96-Geschäftsführer Martin Kind aus. "Auch er hat sich das anders erhofft und versucht, durch konstruktive Gespräche mitzuhelfen, wieder auf den richtigen Weg zu finden“, betont Mann. Mit der Hilfe des langjährigen Geldgebers wurde der Kader im vergangenen Sommer umgekrempelt. Für die Transfers von gestandenen Zweitligakickern wie Havard Nielsen, Fabian Kunze oder Max Besuschkow wurde den Niedersachsen viel Lob und Anerkennung zuteil. Dass in der Winterpause personell nicht nachgelegt wurde, betrachtet die sportliche Leitung indes nicht als Versäumnis: "Die Situation würde sich auch mit ein oder zwei Neuen wahrscheinlich nicht anders darstellen".

Das Leistungsvermögen der Mannschaft wurde seiner Ansicht nach nicht überschätzt. In der Hinrunde sei es gelungen, "die Spiele auf unsere Seite zu ziehen und die guten Phasen effizienter zu nutzen. Dazu haben wir deutlich weniger klare Fehler gemacht", führte Mann aus und ergänzte: "Wir haben immer von Entwicklung gesprochen und waren ihr vielleicht sogar schon einen Schritt voraus. Jetzt hat diese Entwicklung eine deutliche Delle bekommen". Dies sei unter anderem auf individuelle Fehler und Undiszipliniertheiten zurückzuführen. Tatsächlich machte sich das Team mit Platzverweisen in den Partien gegen St. Pauli und Magdeburg selbst das Leben schwer.

"Müssen uns die Ergebnisse Stück für Stück erarbeiten"

Zum Abschluss des Interviews appellierte der Sportchef daran, die Situation ernst zu nehmen und alles dafür zu tun, "dass die Kurve wieder nach oben zeigt. Da sind alle gefordert." Das verloren gegangene Selbstverständnis gelte es nun wieder zu erlangen: "Sicherheit und Souveränität entstehen vor allem durch Ergebnisse – die müssen wir uns nun Stück für Stück wieder hart erarbeiten.“ Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich am Sonntag ausgerechnet gegen Leitls vorherigen Arbeitgeber Greuther Fürth.

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