"Ketchupflascheneffekt" ist Braunschweigs letzte Hoffnung

Durch die 1:3-Heimniederlage gegen den SC Paderborn und das sechste Spiel in Folge ohne Sieg ist Eintracht Braunschweig auf den letzten Tabellenplatz zurückgefallen. Zwei Dutzend Torschüsse zeigten: Vorne drückt der Schuh ganz gewaltig.
24 Torschüsse und nur ein Treffer
So wirklich fassen konnte es keiner Spieler im Gelb-Blauen Dress. 24 Torschüsse hatten sie abgegeben und doch war den Löwen nur ein einziger Treffer gelungen. Wäre er ein paar Jahre jünger, hätte sich Trainer Jens Härtel sicherlich irgendwann selbst eingewechselt und die Bälle ins Tor geschossen. So blieb ihm aber nichts anderes übrig, als seinen Mannen nach der erneuten Pleite Mut zuzusprechen und die positiven Aspekte hervorzuheben.
"Die Mannschaft hat viel investiert", hieß es vom 54-jährigen Übungsleiter nach der Partie. "Paderborn ist nicht in ihr Ballbesitzspiel gekommen", hieß es ebenso. Nur wer sich den Chancenwucher vor dem entscheidenden 1:3 durch den SC anschaut, der sieht, dass die Braunschweiger die hohen physischen Investitionen auch mal in Tore ummünzen müssen. Härtel hofft nun in den nächsten Partien auf den "Ketchupflascheneffekt", dass der Knoten bei seiner Offensivabteilung einmal platzt und sie es sind, die aus wenigen Chancen die Tore machen.
"Ich will gar nicht wissen…": Caliskaner sehr selbstkritisch
Härtels Stürmer Kaan Caliskaner war nach dem Spiel sehr selbstkritisch und konnte nicht fassen, dass er keinen Treffer erzielt hatte: "Ich will gar nicht wissen, wie viele von den 24 Torschüssen ich auf dem Fuß hatte. Es gibt Tage, an denen will der Ball einfach nicht über die Linie. Ich weiß, dass ich an einem anderen Tag zwei Tore machen kann. Es tut mir sehr leid, dass ich der Mannschaft da nicht helfen konnte." Fast verzweifelt schob er hinterher, dass man "in einem Spiel mit so vielen Möglichkeiten auch irgendwann gegen sich selbst kämpft". In acht Spielen gelang dem 23-jährigen Stürmer in dieser Saison noch kein einziges Tor.
Ähnlich frustriert und nicht weniger kritisch klang sein Teamkollege Jannis Nikolaou: "Wir müssen die Torchancen nutzen, die wir haben. Am Ende des Tages geht es darum, das haben wir nicht hinbekommen. Manchmal", schob er rätselnd hinterher "ist es schwer zu erklären, woran es liegt". Fakt ist aber auch, dass Braunschweig schon die gesamte Saison mit der Abschlussschwäche zu kämpfen hat. Mit erst sechs eigenen Treffern liegen die Löwen auch in dieser Statistik am Tabellenende. In bisher nur einem Spiel (gegen Nürnberg, 2:2, Anm. d. Red.) erzielten sie mehr als einen eigenen Treffer.
Nach der Länderspielpause geht es für die Niedersachsen zur SV Elversberg. Dort soll neben dem eigenen Torekonto auch die Auswärtsbilanz aufgebessert werden. Bisher gingen alle vier Spiele in der Fremde bei nur einem einzigen selbst erzielten Tor verloren.