KSC: Emotionaler Gordon-Abschied überstrahlt Derby-Sieg

Auf der Zielgeraden einer Saison können auch Derbys an Stellenwert verlieren: Der 2:0-Sieg des Karlsruher SC im Südwestduell mit dem 1. FC Kaiserslautern geriet weniger durch seine sportlich überschaubare Bedeutung als vielmehr den emotionalen Abschied von KSC-Ikone Daniel Gordon von den heimischen Fans kurz vor Spielende mit rauschendem Beifall und stehenden Ovationen zur Nebensache.

"Ich weine dem Ganzen wirklich nach“

"Ich weine dem Ganzen wirklich sehr nach, weil es mir unglaublich viel Spaß gemacht hat. Das war noch einmal ein Abschluss, wie ich ihn mir nicht besser hätte erträumen können“, meinte Gordon nach Abpfiff im ARD-Interview.

Der 38-Jährige, der seine Karriere am Saisonende nach fast 280 Spielen für den KSC seit 2017 nach dem letzten Punktspiel am Sonntag beim FC St. Pauli beendet, empfand die Sympathiebekundungen der Karlsruher Anhänger denn auch als "Wertschätzung für das, was ich viele Jahre geleistet habe. Darüber freue ich mich riesig, und das nehme ich fürs Leben mit. Diese Erfahrung ist etwas Besonderes".

Das besondere Ansehen des Jamaikaners spielte auch bei seiner Nominierung für das Derby und die damit verbundene Abschiedswürdigung eine Rolle. "Bei einer nüchternen Entscheidung hätte ich eigentlich die Viererkette in ihrer vorherigen Form gelassen, aber ich hatte auf ein Spiel gewartet, das zu ihm passt. Es war auch ein riesengroßes Dankeschön, denn da verlässt ein ganz großer Spieler und wichtiger Mensch und Ansprechpartner die Kabine. Er hinterlässt eine große Lücke“, erklärte KSC-Coach Christian Eichner und bezeichnete den emotionalen Höhepunkt des Spiels mit der Reaktion des Publikums als "etwas ganz Großartiges“.

"Von verdient und unverdient verabschiedet“

Weniger großartig bewertete der Ex-Profi die Vorstellung seiner Mannschaft trotz des siebten Sieges in den vergangenen acht Heimspielen ohne Niederlage. "Unsere Passquote war niedriger als 80 Prozent. Das ist zu dünn, das ist zu wenig für unsere Mannschaft und ihre Ansprüche“, meinte Eichner in der Pressekonferenz nach der erfolgreichen Revanche für das Hinspiel-Derby durch Treffer von Budu Zivzivadse (70.) und Paul Nebel (90.+5).

Die Unzufriedenheit der Gäste mit dem Ergebnis aufgrund ihrer auch objektiv gegebenen Überlegenheit konnte Eichner ebenfalls nachvollziehen, empfand das jedoch als ausgleichende Gerechtigkeit für unglückliche Punktverluste seiner Elf im Saisonverlauf: "Von verdient und unverdient habe ich mich schon lange verabschiedet.“

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"