KSC: Klatsche bei St. Pauli lässt Luft dünner werden
Der Karlsruher SC ist durch das 0:5 beim FC St. Pauli und damit der dritten Niederlage in Folge am Tiefpunkt der Saison angekommen.
Knock-Out in neun Minuten
Die Partie begann schon denkbar ungünstig für die Gäste aus Baden. Bereits nach zwölf Minuten gingen die Hamburger durch ein Tor von Mats Möller Daehli in Führung. Doch der KSC berappelte sich und hatte durch Stoppelkamp die große Chance zum Ausgleich. Der Mittelfeldakteur zog von der Strafraumgrenze ab, Pauli-Keeper Heerwagen konnte die Kugel aber über die Latte lenken. Die nächste große Chance zum Ausgleich bot sich Bjarne Thoelke, der nach einer Ecke zum Kopfball ansetzte, doch wieder parierte der starke Heerwagen glänzend (36.). Der KSC war zum Halbzeitpfiff also keineswegs abgemeldet, auch wenn Orlishausen zwei Mal gegen Bouhaddouz eingreifen musste.
Was nach dem Seitenwechsel passierte, ist dann aber schwer zu erklären. Innerhalb von neun Minuten schraubten die Kiezkicker das Ergebnis auf 4:0 hoch. Zunächst war es Sobotta, der fünf Minuten nach Wiederanpfiff das 2:0 erzielte. Dann sorgte Bouhaddouz mit einem Doppelpack für die Tore drei und vier (52., 59.). Wie einfach die Lienen-Elf allerdings zu den Toren kam, dürfte die KSC-Anhänger erschrocken haben. Der Zahn der Karlsruher war somit gezogen. Viel zum Spiel bleibt an dieser Stelle nicht mehr zu sagen, außer, dass Bouhaddouz knapp zehn Minuten vor dem Ende mit seinem dritten Tor den Schlusspunkt zum 5:0 setzte (79.).
Slomka-Effekt verpufft
Diese Niederlage hatte eine andere Qualität als die beiden davor, wo der KSC spielerisch gar nicht so unterlegen war. In Pauli ließ die Slomka-Elf allerdings alles vermissen – von spielerischer Raffinesse bis hin zu den Grundtugenden des Einsatz und des Kampfes. So wird es im Abstiegskampf ganz schwer, zumal eine Klatsche gegen einen direkten Konkurrenten das Selbstbewusstsein nicht gerade stärken wird.
Mirko Slomka, der zu Beginn seiner Amtszeit viel Euphorie versprühen konnte, sich nun aber immer mehr im Abstiegsstrudel wiederfindet, war nach der Partie sichtlich bedient und fand klare Worte: "Bitterer kann eine Niederlage nicht sein, es war ein finsteres Erlebnis. Logischerweise bin ich unglaublich enttäuscht bei so einer Leistung im Abstiegskampf gegen einen direkten Gegner. Das darf man sich niemals erlauben.“
Die mitgereisten KSC-Fans reagierten ebenfalls mit Pfiffen - nach so einer Leistung verständlich. Die Lage im Wildpark wird somit immer prekärer. Auch KSC-Legende Winfried Schäfer äußerte sich via Facebook zum Auftritt der Badener in Pauli: „Heute bin ich von dem, was ich gesehen habe, nicht nur enttäuscht, es macht mich wirklich wütend, denn desto genauer man hinschaut, desto offensichtlicher wird, wie tief die Probleme verwurzelt sind. Wirklich sehr schade.“ Ob diese Kritik in der schwierigen Situation, in der sich der KSC derzeit befindet, jedoch hilfreich ist, steht auf einem anderen Papier. Klar ist jedoch, dass Slomka nun eine extrem schwierige Aufgabe bevorsteht. Bis zum Heimspiel am kommenden Samstag gegen seinen Ex-Verein Hannover 96 muss er seine Mannschaft wieder aufbauen, die haarsträubenden Fehler aus der Pauli-Partie analysieren und möglichst schnell die nötigen Punkte einfahren. Ansonsten wird diese Saison ein unrühmliches Ende für die Karlsruher nehmen.