Löwen-Coach Meyer vom Derby-Ergebnis "brutal enttäuscht"

Viel vorgenommen hatten sich die Braunschweiger Löwen im traditionellen Nachbarschaftsderby gegen Hannover 96. Trotz gutem Spiel im heimischen Stadion reichte aber das eigene Führungstor durch Dong won Ji nicht aus, da Eintracht wiederum im Abwehr-Verbund patzte und in nur zwei unkonzentrierten Minuten das Spiel mit 1:2 hergab.

Führung nicht ausgebaut

"Wir können viel, vor allem was das Stimmungsbarometer betrifft, in die richtige Richtung lenken und vielleicht auch einen Schub für den Rest der Saison mitnehmen", war sich BTSV-Trainer Meyer vor dem Spiel sicher, dass das Derby mit Hannover zu den entscheidenden Spielen der Saison werden könnte. Allerdings sah die Realität dann im Spiel selbst wieder einmal anders aus. Braunschweig spielte zwar ganz anders auf als im Hinspiel bei der verdienten 1:4-Niederlage, verspielte aber wiederum eine Führung und verschenkte trotz hochkarätiger weiterer Torchancen mit Geschenken an den Gegner einen durchaus möglichen Sieg.

Meyer konstatierte: "Wir wollten ein anderes Derby spielen, als im Hinspiel. Das ist uns sicherlich gelungen. Durch ein frühes Draufgehen haben wir den Gegner unter Druck gesetzt mit einer Vielzahl an Ballgewinnen und sind - aus meiner Sicht - verdient in Führung gegangen. Bei mehreren Möglichkeiten davor hätte das Tor auch schon eher fallen können! In der Folge müssen wir uns vorwerfen lassen, bei sich bietenden Chancen einen zweiten Treffer nicht nachgelegt zu haben."

Der 12. Mann fehlt

Eintracht hatte eigentlich im ganzen Spiel nur fünf Minuten keinen Zugriff auf das Spiel und den Gegner. In denen wurde der Ball oft unpräzise lang von hinten weggeschlagen - und es gab in dieser Phase die Gegentore! Ansonsten schafften es die Löwen, sich auch von hinten heraus gefällig nach vorne zu kombinieren. Meyer:  "Über das, was meine Jungs heute auf dem Platz investiert haben, können wir uns keinen Vorwurf machen. Insgesamt sind wir aber natürlich brutal enttäuscht über das Ergebnis". Der sichtbar niedergeschlagene BTSV-Keeper Fejzic pflichtete seinem Trainer bei: "Die Niederlage tut sehr weh, weil es ein spezielles Spiel war".

Der Torwart, der mit herausragenden Paraden seine Mannschaft auch im totalen Offensiv-Drang in der Schlussphase auf das Tor des Rivalen noch im Spiel gehalten hatte, war zudem der lautstärkste Löwe auf dem Platz gewesen. Immer wieder trieb er seine Mannschaftskameraden an. Ihm konnte man die zwei Kopfball-Gegentore, die beide über die rechte Seite von Hannover in immer gleicher Weise vorbereitet wurden, nicht ankreiden. "Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gezeigt und gehen verdient 1:0 in Führung. Danach hatten wir durchaus weitere Chancen, die Führung noch auszubauen. Dann stellen wir uns zweimal blöd an und gehen mit einem Rückstand in die Pause." Fejzic bemängelte, dass ohne Zuschauer mal wieder - und ausgerechnet beim für die Fans wichtigen Derby gegen die Nachbarstadt - der 12. Braunschweiger Mann im Stadion gefehlt hätte. "Mit unseren Zuschauern im Rücken wäre heute vieles einfacher gewesen. Nichtsdestotrotz müssen wir uns jetzt schütteln und weitermachen".

Ji könnte neuer Führungsspieler werden

Doch die Eintracht schöpft weiter Hoffnung, zukünftig durch mehr Konstanz in allen Mannschaftsteilen auch zu gewinnen. "Wir werden weiterhin alles geben, um die notwendigen Punkte zu holen. Wir werden sichtbar Stück für Stück besser", sagte Eintrachts Sportdirektor Vollmann nach dem Spiel. Ein entscheidendes Puzzle-Teil sieht er dabei in Neuzugang Ji, der bei seiner Heimpremiere für die Blau-Gelben ein ganz starkes Spiel zeigte und auch den Braunschweiger Treffer erzielte. In seinem ersten Spiel von Anfang an überzeugte der Ex-Mainzer nicht nur als technisch versierter Fußballspieler. Der erfahrene Bundesliga-Spieler dirigierte lautstark und mit Handzeichen seine Mitspieler und könnte zukünftig Eintrachts händeringend - neben Torwart Fejzic - gesuchter Führungsspieler auf dem Feld werden.

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