MSV Duisburg: Es brauchte einen Paukenschlag
Die Entscheidung war genauso vorhersehbar wie logisch. Der MSV Duisburg entließ am heutigen Montag seinen Cheftrainer Gino Lettieri. Nach der 0:1-Niederlage im Kellerduell bei 1860 München gab es für eine Weiterbeschäftigung keine Argumente mehr. Die Partie in München, die Aufgrund der prekären Tabellensituation beider Teams fast schon ein Abstiegsendspiel war, zeigt eindeutig, warum es an der Zeit für eine Veränderung ist. Duisburg erspielte sich keine echte Torchance und schaffte es nie, die Löwen mal richtig in Bedrängnis zu bringen. In so einem Spiel muss eine Mannschaft einfach mehr zeigen. Mehr kämpfen. Mehr wollen. Davon war in der bayrischen Landeshauptstadt nichts zu sehen.Die Zebras agierten eher wie eine Mannschaft, die die Sechziger tabellarisch auf Distanz halten-, und nicht an ihnen vorbeiziehen will.
Weiterentwicklung nicht erkennbar
Ja, diese mutlose Körpersprache kann oder muss man auch Gino Lettieri ankreiden. Wenn ein Team, das nach 12 Partien nur sechs Punkte auf dem Konto hat, so spielt als habe es den Ernst der sportliche Lage nicht verstanden, braucht es einen Paukenschlag. Warum eben dieser nicht viel früher erklang, ist fragwürdig. Von Aufstiegseuphorie war schon nach der Auftaktniederlage gegen Kaiserslautern nichts mehr zu spüren. Von einer Weiterentwicklung der Mannschaft, die Lettieri mit jeder Partie gesehen haben will, war unter dem Strich wenig zu sehen. Der MSV ist offensiv genauso harmlos wie zu Saisonbeginn, die Defensive wurde zwar besser, ist aber dennoch weit von kontinuierlicher Stabilität entfernt. An der Wertschätzung für Gino Lettieri zweifelt in Duisburg niemand. Es ist sein Verdienst, dass ein so gut wie tot gewesener Verein wieder in der 2. Bundesliga spielen darf.
Schlimmer kann es nicht mehr werden
Dennoch dürfen Verdienste vergangener Spielzeiten keine Jobgarantie trotz Misserfolg bedeuten. Diesen Fehler hat der MSV in seiner letzten Bundesligaspielzeit mit einem gewissen Rudi Bommer schon einmal gemacht. Nun steht mit Ilia Gruev ein Nachfolger bereit, der den MSV bestens kennt. Seine Verpflichtung ist wohl nur noch Formsache. Als Spieler sowie als Co-Trainer von Kosta Runjaic und Karsten Baumann war der Bulgare bereits für die Meidericher aktiv. Ein Posten als Cheftrainer bekleidete Gruev nie. Es ist ein mutiger Schritt. Schlimmer kann es jedoch eh nicht mehr werden, wie der Blick auf die Tabelle zeigt.