Nach vielen Gegentoren: HSV gewinnt "endlich mal zu Null"

Der Hamburger SV ließ die Muskeln spielen und gewann das Topspiel der beiden vermeintlichen Aufstiegsaspiranten gegen Hertha BSC. Im Gegensatz zu den vorigen Saisonspielen glänzte dabei nicht nur die Offensivabteilung, sondern umso mehr die Defensive. Ein ganz besonderer Tag war es zudem für Jungspund Omar Megeed.
Heuer Fernandes: "Waren brutal in den Zweikämpfen"
Nach insgesamt acht Gegentoren in den ersten drei Pflichtspielen konnte der HSV beim absolut verdienten Heimsieg gegen die Berliner Hertha zum ersten Mal in dieser Saison die Null halten. Dass es in dieser Saison vorne gut läuft, bewiesen vor der Partie die elf Tore gegen Schalke, Karlsruhe und RW Essen (Pokal). Da hinten aber umso mehr der Schuh drückte, stand die gegen Hertha aufgestellte Viererkette um Hadžikadunić, Brempt, Muheim und Guilherme Ramos vor dem Anpfiff besonders im Fokus. Wer ein erneutes Scheibenschießen auf beiden Seite erwartete, wurde eines Besseren belehrt.
Voll konzentriert und mit der für ein Zweitligaspitzenspiel angemessenen Härte in den Zweikämpfen zeigte Tim Walters Verteidigung der Liga, wozu sie imstande ist. László Bénes zeigte sich "sehr zufrieden, weil wir zu Null gespielt haben". Laut ihm wurde vor der Partie "viel diskutiert, dass wir viele Tore bekommen." Verteidiger Miro Muheim war nach dem Schlusspfiff begeistert von der Defensivleistung: "Wir waren von Anfang an da, die ganze Mannschaft war bereit und drin in den Zweikämpfen. Die Restverteidigung war auch sehr gut, wir waren alle hellwach. Es hat heute sehr viel Spaß gemacht." Auch Torwart Daniel Heuer Fernandes hatte für die starke Physis seiner Vorderleute nur lobende Worte: "Wir waren brutal in den Zweikämpfen. Wenn wir den ersten nicht gewonnen hatten, haben wir den zweiten gewonnen." Nicht nur den Defensivakteuren Muheim und Heuer Fernandes fiel die robuste Spielweise der Hansestädter auf, auch Stürmer Robert Glatzel beobachtete aus einigen Metern Entfernung, wie seine Teamkollegen gefühlt jeden Defensivzweikampf für sich entschieden: "Ein rundum gelungener Heimsieg. Es war ausschlaggebend, dass wir heute so gut verteidigt haben. Wir als Mannschaft insgesamt, aber besonders auch die Viererkette hat die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen. Das gibt extreme Sicherheit und vorne machen wir immer einen."
Jungspund Megeed bekommt "das beste Geburtstagsgeschenk"
Gleich doppelten Grund zur Freude hatte Youngster Omar Megeed, der an seinem 18. Geburtstag kurz vor Schluss eingewechselt wurde und noch ein paar Spielminuten sammeln durfte. Zwar feierte er sein Debüt in der 2. Bundesliga schon in der vergangenen Saison, fiel danach aber aufgrund zweier Verletzungen länger aus. Angesprochen auf die besonderen Umstände wusste der nun Volljährige zunächst gar nicht, was er sagen sollte, dann sprudelte es aber aus ihm heraus: "Das ist das beste Geburtstagsgeschenk, das ich mir vorstellen kann. An seinem 18. Geburtstag vor so einer Kulisse eingewechselt zu werden und dann noch gegen Hertha, die Gefühle kann ich nicht beschreiben. Im Kreis wurde für mich noch ein Lied angestimmt."
Kommende Woche soll beim HSV die Defensive erneut so sattelfest stehen. Dann geht es zum Nord-Derby zu Hannover 96, die gestern in Rostock den ersten Dreier der Saison einfahren und sich so für das Pokalaus in Sandhausen rehabilitieren konnten.