"Nicht ans Leistungsmaximum": St. Pauli lässt Matchball im Derby liegen

Was war er schon ausgemalt worden, der Aufstieg des FC St. Pauli im Stadtderby beim Hamburger SV. Am Ende wurde es nichts, da der HSV mit aller Leidenschaft einen 1:0-Sieg erkämpfte. Entsprechend gefrustet waren die Pauli-Akteure nach dem Abpfiff, wollten den Kopf aber auch nicht zu lange hängen lassen. 

"Einfache Fehler"

Schon vor dem Anpfiff war zu erkennen, dass der HSV auf das Derby brennen würde. Nachdem einige Pauli-Spieler beim Aufwärmen die HSV-Hälfte betraten, entbrannte eine wilde Rudelbildung. Während dieses Überqueren für HSV-Trainer Steffen Baumgart "etwas mit Respekt zu tun" habe, war für Pauli-Coach Fabien Hürzeler die Situation auf der Pressekonferenz nach dem Spiel schnell abgehakt. "Ich habe den HSV diese Übung noch nie aufbauen sehen. Die machen das jetzt neuerdings, weil sie wissen, dass wir da in die Hälfte laufen", mutmaßte der 31-Jährige. Auch bei "gegnerischen Torhütern" sei dies ja durchaus "üblich". Er beendete den angedeuteten Zwist mit der Feststellung, dass er "andere Dinge im Leben" respektlos finde. Auch in den künftigen Spielen werden die FCSP-Spieler in der gegnerischen Hälfte sein.

Dass diese Situation für Pauli an dem Freitagabend nur eine Randnotiz war, hatte viel mit dem Endresultat zu tun. 0:1 hieß es am Ende des Stadtderby, was gleichbedeutend mit dem ersten vergebenen Matchball war, um in die 1. Bundesliga aufzusteigen – ausgerechnet im Volksparkstadion. "Wir haben uns keinen Druck gemacht oder die Woche darüber geredet, was passieren könnte. Denn das sind Dinge, die nach dem Spiel passieren", versicherte Hauke Wahl. Stürmer Johannes Eggestein, der die Führung auf dem Fuß hatte, versicherte, die Spieler "wollten den ersten Matchball gerne nutzen, das hat nicht geklappt." Allzu geknickt war dennoch niemand. So bleiben die Kiezkicker vorerst an der Tabellenspitze und weisen trotz des Sieges Düsseldorfs noch vier Punkte Vorsprung auf Platz 3 auf. Somit gibt es am kommenden Wochenende den nächsten Matchball.

"Dann kommen wir auch zum Problem..."

Nicht geknickt, aber zumindest angesäuert erschien indes Trainer Hürzeler, weil er Fehler bei seinem Team entdeckte, die er so eigentlich nicht kannte. "Viel zu viele einfache Fehler" seiner Mannen beobachtete er im 111. Stadtderby. Zwar habe das Team "eine gute Struktur" aufgewiesen und ein "50:50-Spiel" forciert, doch reichte dies schlussendlich nicht aus. "Dann kommen wir auch zum Problem: Dass wir in den Positionen nicht am Leistungsmaximum waren", bemängelte er klar und deutlich. "Dann kannst du hier beim HSV auch kein Derby gewinnen", so Hürzeler. Auch Leader Jackson Irvine gab an, dass die Spieler wussten, "dass es heute ein wichtiges Spiel war, auch für die Fans. Deswegen ist es sehr enttäuschend."

Es gelte nun, aufzuarbeiten, "warum wir phasenweise so mutlos waren", gab der Coach die Kadenz der Nachbesprechung an. Denn dies sei er "von meiner Mannschaft so nicht gewohnt." Festzuhalten blieb, dass es ein enges Spiel war, in dem ein sehr später Treffer entschied. "Wahrscheinlich auch nicht unverdient", gab der Trainer zu. Nun gelte der Fokus aber der Zukunft. Dort wartet am kommenden Spieltag der VfL Osnabrück. "Da erwartet uns ein ganz anderer Gegner. Wir müssen bei uns bleiben, wissen aber auch vom Hinspiel, dass Osnabrück ein eklig zu bespielende Mannschaft ist", analysierte Eggestein, der zudem das gesperrte Fehlen von Saliakas monierte. Nun gilt es für den FC St. Pauli, dort den zweiten Matchball zu verwandeln.

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