"Noch ein weiter Weg": Werder sichert Spitze und bleibt demütig

Durch den 3:2-Derbysieg gegen den Hamburger SV konnte der SV Werder Bremen die Tabellenspitze verteidigen und sich von dem ärgsten Verfolger absetzen. Zu hoch wollten die Akteure den Sieg jedoch nicht hängen und richteten den Blick weiter nach vorne.
Ein Sieg der Fans
Wenn Christian Groß nach dem 3:2 gegen den HSV von einem "intensiven Spiel" spricht, kann dies durchaus als Untertreibung bezeichnet werden. Emotionaler wurde hingegen Stürmer Ducksch, der ein "richtig geiles Derby" sah, das die Bremer am Ende "verdient" für sich entscheiden konnten. "Dass so viel Fans da waren gestern bei der Verabschiedung und heute beim Spiel, hat uns enorm gepusht", machte der Angreifer einen wichtigen Faktor für den Werder-Erfolg aus. So habe der SVW die 0:2-Pleite aus dem Hinspiel "gutmachen" können. Und mehr als das: Durch den Erfolg sicherten sich die Werderaner den ersten Tabellenrang und distanzierten den HSV auf vier Zähler. Darmstadt und St. Pauli bleiben dem SVW nach ihren Siegen jedoch weiter auf den Fersen.
"Für die Fans war das ein ganz wichtiger Sieg. Für uns aber auch, die drei Punkte schmecken extrem gut", betonte auch Duckschs Sturmpartner Niclas Füllkrug, der den zweiten Elfmeter der Partie (51.) übernehmen durfte, nachdem Ducksch bereits in der ersten Halbzeit verwandelte (10.). Auch Übungsleiter Ole Werner freute sich, "dass wir die Unterstützung der letzten Tage mit guten Leistungen zurückzahlen konnten". Dies sei gelungen, da der SVW "die Emotionen auf dem Feld unter Kontrolle behalten und die richtigen spielerischen Antworten gegeben" habe, analysierte der 33-Jährige nach seinem Duell gegen seinen ehemaligen Wegbegleiter Tim Walter.
"Breite Brust"
Zehn Spieltage vor dem Saisonende könnte ein solcher Erfolg dabei überaus von Wichtigkeit sein, erwarten den SVW in den restlichen Spielen unter anderem doch noch Aufeinandertreffen mit dem FC St. Pauli sowie Schalke 04. Entsprechend sah auch Marvin Ducksch, dass das große Ziel der Bundesliga-Rückkehr "ein sehr weiter Weg" zu sein scheint. Der Sieg gegen den HSV kann als Schritt in ebendiese Richtung gesehen werden, doch nun werde "Woche für Woche entschieden". Auch Kapitän Toprak stellte den Weg der kommenden Tage relativ deutlich dar: "Wir werden den Sieg jetzt ein, zwei Tage richtig genießen und uns freuen und dann heißt es volle Konzentration auf den nächsten Gegner."
Denn klar war allen: Ein Derbysieg bleibt besonders schön, doch wertvoll werden die drei Punkte erst am Ende der Saison. "Der Sieg heute bringt uns aber nichts, wenn wir gegen Dresden verlieren", mahnte Toprak entsprechend. Auch Trainer Werner wollte "nächste Woche den Sieg von heute für die Tabelle vergolden", ehe er in Jubelarien auszubrechen vermag und sprach von "nur drei Punkten", die ein Sieg gegen den HSV einbringt. Am kommenden Sonntag wird sich dann zeigen, ob alle Akteure sich dieses Mantra zu Herzen nahmen und mit der entsprechenden Einstellung im Heimspiel gegen Dynamo Dresden aufschlagen.