Peter Stöger beim 1. FC Köln: Mit Realismus zum Aufstieg

Die Skepsis war nicht gerade klein, als Peter Stöger im Sommer 2013 die Stelle als Cheftrainer des 1. FC Köln angetreten hat. Mit ausländischen Trainern hat der Domstadtklub nämlich zuletzt eher schlechte Erfahrungen gemacht. Latour, Solbakken und Soldo haben nicht gerade erfolgreich für den FC gearbeitet. Stöger hat seine Kritiker nun mit Leistung überzeugen können, denn Köln steht nach Ende der Hinrunde mit acht Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze.

Köln mit exzellenter Augangsposition

Es gibt verschiedene Qualitäten, die dafür gesorgt haben, dass der 47-jährige Österreicher in den Fokus der Kölner-Vereinsführung geraten ist. Sicherlich kann als echtes Qualitätsmerkmal angesehen werden, dass Stöger mit Austria Wien im letzten Jahr Meister in Österreich werden konnte. Gegen die höher eingeschätzte Konkurrenz von RB Salzburg und Rapid Wien konnte sich der Blondschopf durchsetzen. Besonders beeindruckend auch die Tatsache, dass der Ex-Profi freiwillig auf die Chance Champions League mit der Austria verzichtete, um bei den Geißböcken in der zweiten Bundesliga anzuheuern. Er hat diese große Herausforderung erkannt und angenommen. Nun kann er die Früchte seiner Ernte einfahren. Denn der 1. FC Köln steht mit acht Punkten Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz an erster Stelle.

Hohe, personelle Qualität im Kader

Allerdings zeichnet es den Brillenträger explizit aus, dass er die Bodenhaftung und den Realismus nicht verliert. Nach dem durchwachsenen Saisonstart mit drei Unentschieden aus den ersten drei Partien machte er stets deutlich, dass er an die Qualitäten seiner Mannschaft weiter glaubt. Bis Mitte November blieben die „Geißböcke“schließlich ohne Niederlage und haben nach 19 Spielen erst zehn Gegentreffer kassiert, was eine gewisse defensive Stabilität zum Ausdruck bringen kann. Offensiv muss an der Chancenverwertung noch dringend gearbeitet werden. Zahlreiche Aluminiumtreffer waren Pech und Unvermögen zugleich. Die Mannschaft läuft, kämpft und spielt meist auch sehr ansehnlich über die komplette Spielzeit. Den berühmt-berüchtigsten „Kölschen Klüngel“ hat er den veranlagten Kickern ausgetrieben. Der Kölner Kader ist der am besten besetzte Kader des gesamten deutschen Fußball-Unterhauses. Ehemalige oder aktuelle Nationalspieler wie Anthony Ujah, Patrick Helmes, Slawomir Peszko oder auch Dominic Maroh verkörpern eine hohe, individuelle Qualität. Dazu kommen potentielle Bundesliga-Spieler wie Mattias Lehmann und Daniel Halfar und vielversprechende Eigengewächse wie Timo Horn, Jonas Hector und Yannick Gerhardt, die ebenfalls ein Spitzenniveau in der 2. Bundesliga verkörpern. Stöger versteht es perfekt, dass er jedem Spieler Respekt entgegenbringt und die einzelnen Qualitäten im Sinne der Mannschaft zum Tragen bringen kann.

FC-Aufstieg ist eine Frage der Zeit

Es gibt nicht wirklich viel zu kritisieren. Einzig die beiden Niederlagen in Serie gegen Bochum und Ingolstadt sind als kleiner Makel einer ansonsten nahezu perfekten Hinrunde aus Kölner-Sicht festzuhalten. In den restlichen 15 Partien bis zum möglichen fünften Bundesliga-Aufstieg sollte der 1. FC Köln an seiner Abschlussstärke noch ein wenig arbeiten und jeden Gegner ernst nehmen. Wenn auch dies noch gelingen kann, wird es nur noch eine Frage der Zeit bleiben, wann der FC die Bundesliga-Rückkehr nach zweijähriger Abstinenz endlich feiern kann.

 

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