Prügelei zwischen 96-Fans und Polizei überschattet Topspiel

Das Topspiel zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96 (0:0) ist am Freitagabend von einer heftigen Schlägerei zwischen 96-Fans und der Hamburger Polizei überschattet worden. Die Partie musste für fünf Minuten unterbrochen werden.

Zahlreiche Verletzte

Nach Angaben der Polizei war es um kurz nach 20 Uhr aus bislang noch nicht geklärter Ursache zu einer Auseinandersetzung im Gästeblock gekommen, bei der eine männliche Person erheblich attackiert und fortwährend - selbst als diese zu Boden gegangen war - getreten worden sei. Um den Mann zu schützen und Schlimmeres zu verhindern, habe sich die Polizei dazu entschieden, im Fanblock einzuschreiten. Daraufhin solidarisierten sich die 96-Fans und sollen die Einsatzkräfte unter anderem mit Schlägen, Tritten und Fahnenstangen angegriffen haben, woraufhin die Polizisten mit dem Einsatz von unmittelbarem Zwang, unter anderem in Form von körperlicher Gewalt und Pfefferspray, reagierten. Es waren teils heftige Prügeleien zu beobachten.

Das Spiel musste für fünf Minuten unterbrochen werden. Anschließend hängten die Fans ihre Banner ab und stellten die Unterstützung ein. Insgesamt 17 Polizisten sind bei dem Einsatz verletzt worden, einer davon schwer (mehrfache Brüche). Darüber hinaus meldeten sich bis zum Einsatzende 15 verletzte Fans bei den Sanitätern. Mindestens einer von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden.

"Unentschuldbare Gewaltorgie"

"Ich kann aktuell über den Auslöser dieser unschönen Situation gar nichts sagen", erklärte 96-Sportdirektor Marcus Mann nach der Partie bei Sky. "Wir hoffen, dass wir das aufarbeiten können und das wir wissen, was der Auslöser war." St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler bezeichnete die Situation als "nicht angenehm" für seine Spieler, die dem wilden Treiben aus nächster Nähe zuschauten. "Einige Fans waren einen Meter von meinem Torhüter weg. Natürlich beschäftigt ihn oder die Innenverteidiger das. Wir haben trotzdem versucht, sie nochmal zusammenzuholen und Mut zu machen. Aber man hat schon gemerkt, dass der Spielfluss definitiv draußen war.“ Die Partie endete in einem 0:0.

Die "Fanhilfe Hannover" spricht derweil von einer "unfassbaren und unentschuldbaren Gewaltorgie". Zahlreiche 96-Fans seinen in Krankenhäusern mit schweren Kopfverletzungen und Verdacht auf Knochenbrüche behandelt worden. "Mehrere dutzend Fans sind zudem durch den Einsatz von Reizgas der Polizei verletzt worden. Vor Ort musste eine mobile Krankenstation zur Versorgung der Verletzten durch Polizeigewalt eingerichtet werden", heißt es.

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