Werders Serie gerissen: "Die Welt ist nicht untergegangen"

Die unglaubliche Serie von Werder-Trainer Ole Werner ist nun doch gerissen. Werder Bremen verlor am Samstag mit 1:2 gegen beim FC Heidenheim und rutschte somit von Rang 1 auf 3. Es war die erste Niederlage Werners seit seiner Amtsübernahme im November. Gegen die Heimmacht von der Ostalb brachte eine durcheinandergewürfelte Dreierkette die in den vergangenen Wochen greifenden Mechanismen durcheinander. Großen Frust wollte bei den Werderanern aber niemand schieben.
Topraks Ausfall bringt Mechanismen durcheinander
Die Erfahrung von über 260 Bundesligaeinsätzen lassen sich nicht mit links schultern. Diese schmerzhafte Erfahrung machten Werners-Schützlinge am Samstagabend. Der Abwehrchef Ömer Toprak, zurzeit in blendender Verfassung, hatte sich am Freitag im Training verletzt. "Wir wollten es auch ohne Ömer packen. Wir wissen alle, dass er eine Wahnsinnsqualität hat“, betonte Niklas Füllkrug die Wichtigkeit des Bremer Innenverteidigers nach Schlusspfiff auf der Werder-Homepage. Eine Niederlage lediglich an einem Spieler festzumachen wäre zu leicht. "Wir haben heute viele Sachen nicht richtig gemacht“, gab unter anderem Ersatzkapitän Leonard Bittencourt zu. Unübersehbar war aber, dass die Mechanismen der neu formierten Dreierkette nicht immer griffen.
Konnte man den Führungstreffer des FCH durch Christian Kühlwetter noch mit der Marke Sonntagsschuss verzieren, zeigte sich spätestens beim 0:2 der bereits angesprochene Ausfall Topraks. Der löbliche Gedanke eines flachen Spielaufbaus von Schlussmann Jiri Pavlenka ging nach hinten los. Der für den verletzten Marco Friedl in die Dreierkette eingerückte Anthony Jung legte die Kugel in die Füße von Kühlwetter. Seinen Pass musste Stefan Schimmer nur noch vollenden (63.). Werner ärgerte sich nicht über das spielerische Mittel. "Ich glaube, es ist für uns schon wichtig, eine Mischung zu haben aus kurzen Eröffnungen, um den Ball nach vorne zu holen und auch langen Bällen.“ Auch dem Ausführer Jung wollte er keinen Vorwurf machen.
Jung patzt auf ungewohnter Position
"Tony Jung hat unter mir noch nie als linker Innenverteidiger gespielt, hat auch die ganze Trainingswoche auf dem linken Flügel gestanden. Gerade in der Spieleröffnung ist das dann eine andere Rolle.“ Auch unter den Mitspielern war keiner dem 30-Jährigen böse. "So etwas wie das 0:2 passiert halt. Da reißen wir ihm jetzt nicht den Kopf ab, das kann jedem passieren“, so Bittencourt. Mit dem 0:2 zogen die Heidenheimer den Norddeutschen den Zahn. Dabei hätte Werners-Elf bereits in der ersten Hälfte das Spiel aufgrund zahlreicher brandgefährlich vorgetragener Angriffe für sich entscheiden können. Laut Werner gehöre es zur Wahrheit des Spiels, dass man in der ersten Hälfte "drei sehr gute Möglichkeiten“ hatte, "wo wir das Spiel auch in unsere Richtung lenken“ hätten können.
Die Offensivbemühungen in Durchgang zwei waren deutlich dürftiger, der herrlich verwandelte Freistoß kurz vor Schlusspfiff durch Marvin Ducksch erwies sich lediglich als Ergebniskosmetik. "Die Welt ist nicht untergegangen. Unsere schöne Serie ist gerissen, das Kartenhaus ist eingestürzt“, bilanzierte Jung. Um den Blick aber sofort Richtung kommendes Wochenende zu richten. Dort habe man gegen den SV Darmstadt 98 (Samstag, 20:30 Uhr) die Möglichkeit, "eine neue Serie zu starten.“ Ein Sieg wäre der nächste Big-Point im Kampf um den Aufstieg, mit welchem man sich zudem tabellarisch wieder vor die Lilien schieben würde.