St. Pauli nach 0:2 in Bochum bedient: "Müssen ein anderes Gesicht zeigen"

Der FC St. Pauli konnte auch am 30. Spieltag nicht den erhofften Befreiungsschlag im Kampf gegen den Abstieg landen, 0:2 hieß es am Freitagabend aus Sicht der Hamburger gegen den VfL Bochum. Während sich die Castroper mit dem Dreier und einer beeindruckenden Serie nach dem Liga-Restart auf Rang sechs katapultierten, macht sich bei den Kiezkickern nach nur fünf Punkten aus den letzten fünf Spielen Frust und Enttäuschung breit.
"Hatten nicht den Schlüssel, um den Ausgleich zu erzielen"
"Die Enttäuschung ist riesengroß", fasste St. Pauli Keeper Robin Himmelmann im vereinsinternen Interview wohl genau das in Worte, was viele seiner Kameraden und Fans der Hamburger nach dem Spielabpfiff und der besiegelten 0:2-Auswärtsniederlage beim VfL Bochum dachten, "wir haben es wieder nicht geschafft, auswärts zumindest einen Punkt mitzunehmen." Acht Niederlagen und sechs Remis bei nur einem mickrigen Sieg in der Ferne sprechen eine deutliche Sprache und spiegeln die Auswärtsschwäche des FCSP schonungslos wider. "Wir haben nicht richtig zu unserem Spiel gefunden und uns schwergetan, unseren Rhythmus zu finden und Möglichkeiten herauszuspielen", musste auch Cheftrainer Jos Luhukay konstatieren und gratulierte den Bochumern zu einem "verdienten Sieg für den VfL". In der Tat fehlten seinen Mannen besonders in der ersten Halbzeit vor allem drei Dinge: Kreativität, Cleverness und auch das nötige Quäntchen Glück.
So dauerte es beispielsweise bis zur 42. Minute, bis St. Paulis Miyaichi die einzige wirklich nennenswerte Torchance des gesamten Spiels für die Gäste von der Elbe verbuchte, jedoch nur das Lattenkreuz traf. Einige Zeigerumdrehungen zuvor hatte Teamkollege Östigard mit seinem unfairen Einsteigen gegen Pantovic bereits einen Foulelfmeter für die Bochumer verursacht, den Zulj souverän zur 1:0-Pausenführung verwandelte (15.). "Die erste Situation führt zum Elfmeter, was uns in den letzten Spielen auch schon passiert ist, und so geraten wir in Rückstand", ärgerte sich auch Luhukay entsprechend über den dritten Elfmeter im dritten Spiel in Folge gegen sein Team, musste aber auch anerkennen: "Bochum war in der ersten Halbzeit ballsicherer und hatte auch die echten Chancen. Wir hatten in der Offensive nicht den Schlüssel, um den Ausgleich zu erzielen." Bochum blieb das aktivere und gefährlichere Team und die Kiezkicker hatten durchaus Glück, dass es nach der guten Chance von Pantovic (25.) und dem wegen vorangegangenen Handspiels annullierten Treffer von Wintzheimer (45.+1) nicht schon vor dem Halbzeitpfiff 2:0 für die Gastgeber stand.
Mangelnde Zweikampfführung und fehlende Durchschlagskraft
Doch trotz einer engagierteren zweiten Hälfte, in der St. Pauli laut Luhukay "mehr Kontrolle" hatte und "versucht hat, zurückzukommen", mussten die Hamburger in Minute 73 auch das 2:0 durch Leitsch schlucken, nachdem zuvor schon Bochums Soares (50.) mit einem gut getretenen Freistoß an Himmelmann scheiterte und Wintzheimer aufgrund einer Abseitsstellung von Teamkollege Pantovic erneut der Treffer aberkannt wurde (52.). "Wir sind nicht gut genug in die Zweikämpfe gekommen und hätten es mutiger angehen müssen", kritisierte FCSP-Rechtsverteidiger Luca Zander, während Luhukay die fehlende " Durchschlagskraft, um heute doch noch mit einem Punkt nach Hamburg zurückzukehren" monierte.
Immerhin konnte sich der Chefcoach über die gelungenen Profidebüts von Christian Viet und Marvin Senger sowie die Rückkehr des Langzeitverletzten Christopher Avevor freuen. "Es war sehr, sehr schön wieder dabei zu sein", freute sich Avevor dementsprechend auch über sein Comeback, legte aber auch direkt den Finger in die Wunde: "Trotzdem überwiegt, ehrlicherweise, die Enttäuschung verloren zu haben. Wir können uns die Tabelle anschauen und sehen, wie eng das ist. Umso bitterer ist es, dass wir nicht zumindest einen Punkt mitgenommen haben. Jetzt gilt es, in den nächsten Wochen alles rauszuhauen und die Klasse zu sichern." Im Endspurt der Saison empfangen die Hansestädter noch den FC Erzgebirge Aue und Jahn Regensburg, zudem geht es noch auswärts zu Hannover 96 und am letzten Spieltag zum akut abstiegsbedrohten SV Wehen Wiesbaden. Vier wichtige Spiele, in denen es laut Zander im Vergleich zum Auftritt am Freitagabend vor allem um eines geht: "Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen."