Koschinat als Vollgasgeber: "Wird kein Selbstläufer"

Mit Uwe Koschinat hat Arminia Bielefeld den dritten Trainer in der laufenden Saison verpflichtet. Dieser sei in der Auswahl "der beste Kandidat" gewesen und soll mit seiner leidenschaftlichen Art die Ostwestfalen zum Klassenerhalt führen.
"Klassenerhalt wird kein Selbstläufer"
"Er hat das "Vollgasgeber-Gen". " So beschrieb Bielefelds Geschäftsführer Christoph Wortmann in der Pressekonferenz zur Vorstellung Koschinats den neuen Mann an der Seitenlinie, der aus dem Prozess der Trainersuche mit einem "klaren Anforderungsprofil" herauskristallisiert wurde. Und genau diese Eigenschaft zeigte sich auf Anhieb, hatte der neue Trainer die erste Trainingseinheit mit der Mannschaft doch bereits hinter sich. Für Koschinat ging es am ersten Tag darum, viele Gespräche mit den Spielern, aber vor allem auch mit dem Trainerteam zu führen. "Eine Wichtige Aufgabe ist es, Vertrauen in das Trainerteam zu entwickeln", sagte Koschinat und setzt deutlich auf die Mithilfe und Meinungen seiner neuen Kollegen. "Jede Entscheidung die ich für Samstag treffe kann keine faire und saubere sein, weil ich die Mannschaft bis dahin zwei Mal trainiere. Ich werde mit Sicherheit personell nicht Tabula rasa machen." Dafür sieht der 51-Jährige auch mit Blick auf die vergangenen Leistungen der Arminia keine Notwendigkeit.
Gerade das vergangene Spiel gegen Braunschweig habe gezeigt, dass Bielefeld "einigen Mannschaften in der Liga sehr überlegen sein kann" und welches "großartige Potenzial in der Mannschaft" stecke. Dennoch fehle dem Team "der 100-prozentige Glaube" und "die klare Überzeugung", sodass Koschinat zum Urteil kommt: "Der Klassenerhalt wird mit Sicherheit kein Selbstläufer!"
"Bevorzuge das körperliche Spiel"
Für Koschinat ist der Wechsel an die Alm die bisher größte Station seiner Trainerkarriere. "Es macht mich stolz für einen Verein mit so einer großen Strahlkraft zu arbeiten", sagte er, verwies allerdings auch auf die tägliche Arbeit, die sich "nicht von anderen Teams unterscheidet." Dabei möchte Koschinat der Mannschaft seine Idee vom Fußball mit der Zeit nahebringen und hat bereits Ansatzpunkte gesehen: "Ich möchte sehr nach vorne gerichtet spielen und sehr viele Torabschlüsse sehen. Aber ich bevorzuge das körperliche Spiel. Das muss ich in die Mannschaft transportieren", erklärt der neue Mann, verweist aber umgehend darauf, dass dieser Prozess Zeit in Anspruch nimmt.
Auch während des Spiels an der Seitenlinie hofft der ehemalige Saarbrücken-Trainer darauf, "die bestmögliche Hilfe zu sein". Koschinat ist optimistisch häufig ruhig und analytisch auftreten zu können. "In Situationen, in denen es gefordert ist, bin ich aber jemand, der mit seiner impulsiven Art unterstützen will, das lebe ich", berichtet Koschinat. Das hat für den Arminen-Coach einen mindestens genauso hohen Stellenwert, wie die Formation seiner Mannschaft auf dem Feld. "Ich bin kein Systemfetischist. Ich stehe als Trainer nicht für ein Spielsystem und arbeite mit hoher Flexibilität", erklärt er.
Einstand gegen Tabellenführer
Gleich am Samstag (13:00 Uhr) könnte die Hürde für das Debüt kaum höher sein. Gegen Tabellenführer Darmstadt möchte Koschinat einen Einstand nach Maß feiern. Dennoch warnt er: "Wir treffen auf die seit zwei Jahren stabilste Mannschaft der Liga."
Um erfolgreich zu sein hofft der Coach auch auf die Unterstützung der Zuschauer, die sich zuletzt von der Mannschaft abwandten. "Ich will die Vergangenheit nicht beurteilen. Eine neue Situation ist auch immer eine neue Möglichkeit", zeigt sich Koschinat hoffnungsvoll. Auch Geschäftsführer Wortmann setzt auf die Anhänger der Ostwestfalen und sagt: "Das Ziel Klassenerhalt kann nur klappen, wenn wir alle in eine Richtung laufen. Wir sind zu 1000 Prozent überzeugt, dass das funktioniert." Daran konnte Koschinat nur anschließen. "Es geht jetzt darum eine gute Abstimmung mit dem Trainerteam zu haben, eine klare Ansprache an die Mannschaft und dann die beiden kommenden Heimspiele vor der Länderspielpause hier auf der Alm zu rocken."