Wieder 3:4! HSV verzweifelt - Boldt vermeidet Bekenntnis zu Walter

"So können wir nicht weiterspielen" - das war die Knallhart-Aussage von Sportvorstand Jonas Boldt nach der 3:4-Niederlage des Hamburger SV. Wie schon in der Vorwoche kamen die Elbestädter im eigenen Stadion mit dem gleichen K.O.-Ergebnis unter die Räder. Cheftrainer Tim Walter steht wieder in der Kritik. Und ein Bekenntnis blieb nach Abpfiff aus.

"Dann war es um uns geschehen"

Vier Gegentore im eigenen Stadion. Zum zweiten Mal in Folge. "Es war ein ereignisreicher Abend", fasste Tim Walter das Geschehen beim Hamburger SV nüchtern zusammen. Von der langen Spielunterbrechung war nicht einmal die Rede, schließlich schien die Pause dem HSV sogar gut zu tun. Doch nach dem 3:3-Ausgleichstreffer in der 86. Spielminute entglitt dem HSV das Spiel komplett. László Bénes kassierte den späten Platzverweis (88.), die Hannoveraner markierten den noch späteren Siegtreffer (90.+8). Walter erkannte: "Die Rote Karte war der 'Gamechanger'. Wir hatten auch in Unterzahl weiter gute Möglichkeiten nach vorn, machen aber den entscheidenden Fehler in der Defensive. Dann war es um uns geschehen."

Eine Tatsache, die sich nicht von der Hand weisen ließ. Auch bei Sportvorstand Jonas Boldt nicht. Bei "Sky" drückte der 42-Jährige seinen Unmut deutlich aus: "So können wir nicht weiterspielen." Sechs Tore im eigenen Stadion reichten in zwei Spielen nicht für einen Punktgewinn. Die Kritik richtet sich an Tim Walter. Wackelt der Coach nun ernsthaft? "Zwei Minuten nach dem Abpfiff werde ich mich bestimmt nicht dazu äußern", so Boldt. "Die Herangehensweise wie wir arbeiten, müssen wir grundsätzlich hinterfragen. Natürlich spielt ein Trainer dabei eine ganz, ganz wichtige Rolle. Aber nach einem Spiel immer alles auf ein Ding zu fokussieren - da werde ich mich nicht locken lassen."

"Es ist große Wut in uns"

Rückendeckung sieht anders aus. Walter steht allerdings nicht zum ersten Mal in der Kritik. Schon zum Ende der Hinrunde wurde der Coach in Frage gestellt - obwohl der HSV auf dem dritten Rang stand. Nun ist es - abhängig von den Ergebnissen der Konkurrenten am Wochenende - immerhin der zweite Platz. "Wir haben vor der Winterpause bewusst gesagt, dass wir Dinge verbessern wollen. Auswärts haben wir es hinbekommen, hier nicht. Das müssen wir schleunigst ändern", gab Boldt daher zu Bedenken. Ob Walter die Chance zur Kehrtwende bekommt, scheint jedoch offener denn je. Kämpferisch zeigte sich der HSV-Coach schon: "Wir müssen über die vielen Gegentore zuhause reden. Wir sind sehr enttäuscht. Es ist große Wut in uns, die es nun in Energie umzumünzen gilt."

Mit dem Torwartwechsel von Daniel Heuer Fernandes zu Matheo Raab hatte Walter bereits ein Zeichen vor Anpfiff gesetzt. Der Stammkeeper, der sich in den letzten Jahren oftmals als Fels in der Brandung hervortat, kam in dieser Saison nicht an seine vorherigen Leistungen heran. Trotz allen Vertrauens reagierte der Cheftrainer - ein Signal, dass er Fehler erkennt? Die Debatte um Walter wird Fahrt aufnehmen. Da half auch nicht die Harakiri-Aktion von Benes, für die sich der Mittelfeldspieler entschuldigte: "Der Spieler lief vor mir und ich wollte verhindern, dass er allein auf die Kette zuläuft. Ich wollte den Ball spielen, habe ihn leider aber getroffen und das wollte ich so natürlich nicht. Das tut mir leid." Zum Abschluss des Spieltags könnte der HSV wieder auf Platz 4 abrutschen.

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