Winterfazit Fortuna Düsseldorf: Den Aufstieg fest vor Augen
Fortuna Düsseldorf hat seinen Anhängern eine sehr wechselvolle Spielzeit angeboten. Zwei kleine sportliche Krisen mussten beim Tabellen-Sechsten der 2. Fußball-Bundesliga überstanden werden. Insgesamt überwiegt jedoch eindeutig die Zufriedenheit bei den Kickern von Trainer Oliver Reck, die gute Aktien im Aufstiegskampf besitzen und sich unter dem Weihnachtsbaum berechtigte Hoffnungen auf die Rückkehr in die Erstklassigkeit machen dürfen.
Treffsichere Angriffsreihe
Der jüngste 1:0-Heimsieg über den 1. FC Union Berlin glich nahezu einem Spiegelbild der bisherigen Spielzeit. Erst kurz vor Schlusspfiff gelang den Düsseldorfern der Siegtreffer durch Mathis Bolly, der für kollektive Erleichterung und ein fröhliches Fest aus Sicht der Fortuna sorgte. Dies sah auch Cheftrainer Oliver Reck gegenüber dem „Express“ so: „Das war ein wichtiges Zeichen, dass wir zum Schluss diesen Dreier zu Hause eingefahren haben. Wir stehen auf 31 Punkte. Das ist eine enge Zweite Liga. Alles ist möglich. Wenn wir im Januar unseren Kader wieder komplett haben, haben wir mehr Möglichkeiten.“ Spielerisch blieben aus Sicht der Gastgeber jedoch einmal mehr viele Wünsche offen. Gegen eine defensiv stabil stehende Union-Abwehr fand man nicht die richtigen Mittel, um das Abwehrbollwerk durch die notwendige Kreativität gepaart mit Zielstrebigkeit zu überwinden. Beileibe kein Einzelfall im bisherigen Saisonverlauf, denn oft fehlen die richtigen Mittel, um tief stehende Mannschaften zu überwinden. Oft sind es vor allem auch individuelle Leistungen gewesen, die für die notwendigen Siege gesorgt haben. So muss die treffsichere Offensive löblich erwähnt werden. Die drei Angreifer haben 21 Treffer erzielt. Der niederländische Angriffsführer Charlison Benschop konnte sich zehnmal in die Torschützenliste eintragen, während Joel Pohjanpalo achtmal erfolgreich gewesen ist. Erwin Hoffer hat dreimal einen eigenen Treffer bejubeln dürfen.
Defensivbereich muss sicherer werden
Das Mittelfeld besticht durch eine hervorragende Mischung aus Kampf und Kunst. Für die klugen Pässe und den Spielwitz sorgt der österreichische Regisseur Michael Liendl, der drei Treffer selbst erzielte und ebenso viele Treffer vorbereitete. Auch Kicker wie der Ben Halloran (zwei Tore) und der 20-jährige Christian Gartner sind für die kreativen Momente im Spiel der Fortuna zuständig. Stark die Entwicklung des jungen Österreichers Gartner, der mehr Präsenz auf dem Spielfeld zeigt, jedoch noch an seiner Torgefahr arbeiten muss. Vor der Abwehr sorgt Neuzugang Sergio da Silva Pinto für Ruhe und Ordnung und leitet mit seiner Spielübersicht zudem noch viele Angriffe der Schützlinge aus der Esprit Arena ein. Im Vergleich zur zuverlässigen Offensive fällt dagegen der Defensivbereich etwas ab. 22 Gegentreffer in 19 Saisonspielen sind für einen potentiellen Erstliga-Aufsteiger einfach zu viel. An einer verbesserten Offensive sollte im weiteren Verlauf der Rückrunde dringen gearbeitet werden. Funktioniert haben die Neuzugänge Julian Schauerte, der vom Ligakonkurrenten SV Sandhausen in die Landeshauptstadt von Nordrhein Westfalen wechselte und Jonathan Tah, der vom Erstligisten Hamburger SV auf Leihbasis kam. Beide haben der Abwehr mit einigen Ausnahmen große Stabilität verleihen können. In der Innenverteidigung haben die Routiniers Adam Bodzek und Bruno Soares und auch Christopher Avevor ihre Aufgaben meist zuverlässig erledigen können.
Zwei Punkte-Abstand auf direkten Aufstiegsplatz
Die Moral der Mannschaft ist zweifelsfrei beachtlich, denn auch nach schwächeren Vorstellungen zum Saisonstart führte der Weg wieder zurück in die Erfolgsspur. Die F95-Anhänger mussten sich bis zum vierten Spieltag gedulden, ehe der erste dreifache Punktgewinn beim FC Erzgebirge Aue (3:0) bejubelt werden konnte. Danach eilte das Team von Erfolg zu Erfolg und erarbeitete sich einen guten Status rund um die begehrten Aufstiegsplätze. Auch die zweite, leichte Krise überstand die Fortuna gut, denn nach drei sieglosen Partien in Serie konnte mit einem überzeugenden 2:0-Auswärtssieg beim FSV Frankfurt die Wende gelingen. Auch wenn der Rückrundenauftakt bei Aufstiegskonkurrent Eintracht Braunschweig durch einen Gegentreffer in letzter Sekunde verloren worden ist, so geht man nach dem späten Heimsieg über Union Berlin mit einem guten Gefühl in die Winterpause. Durchaus zufrieden zeigt sich Sportvorstand Helmut Schulte gegenüber dem „Express“: „Aus 19 Spielen 31 Punkte zu holen ist okay nach den letzten Irrungen und Wirrungen. Damit können wir kraftvoll ins neue Jahr starten.“ Der Abstand auf einen direkten Aufstiegsplatz liegt immerhin bei gerade einmal zwei Punkten. Ein Rückstand, der absolut aufzuholen ist.