"Wir sind total enttäuscht": Werder verliert nach Zwei-Tore-Führung

Der SV Werder Bremen musste einen herben Dämpfer im Aufstiegsrennen hinnehmen. Vor heimischer Kulisse verspielten die Grün-Weißen im Nord-Duell gegen Holstein Kiel ein 2:0 und mussten sich letztendlich mit 2:3 geschlagen geben.
"Wir haben hinten schlecht verteidigt und vorne Chancen vergeben"
Durch den furiosen 4:1-Sieg beim FC Schalke 04 eroberten die Werderaner erst in der Vorwoche die Tabellenspitze zurück, aufgrund der Pleite gegen die Störche rutschten sie allerdings wieder auf Rang zwei ab und würden durch einen Darmstädter Dreier am Samstag gegen Erzgebirge Aue den Spieltag gar auf dem Relegationsplatz abschließen. "Wir sind total enttäuscht. Wir haben uns so viel vorgenommen vor dieser Heimspiel-Kulisse. Dass wir das Ding nicht mit nach Hause genommen haben, ist für mich immer noch unfassbar", sprach ein erschütterter Anthony Jung, der fand: "Das Gegentor hätte vielleicht so eine Art Weckruf sein können, so ein 'Strafft euch, ihr müsst noch mehr Prozent drauflegen'. Aber wir konnten das irgendwie nicht ummünzen. Es lag alles in unserer Hand und dann ging es 2:3 für den Gegner aus. Wir hatten die ein oder andere Chance, mit der wir das Ganze vielleicht noch hätten umbiegen können. Wir waren nicht gierig genug in den Zweikämpfen."
Dabei begann es aus Bremer Sicht so vielversprechend. "In der ersten Hälfte hätte das Spiel kaum besser laufen können. Wir sind eigentlich aus dem Nichts 2:0 in Führung gegangen", sagte Linksverteidiger Marco Friedl. Bereits in der zweiten Minute brachte Niclas Füllkrieg den SVW in Front, ehe dessen Sturmpartner Marvin Duksch per verwandeltem Elfmeter erhöhte (23.). "Aber dann haben wir 70 Minuten lang einfach richtig schlechten Fußball gespielt. Wir hatten einige Chancen, das 3:1 zu machen und auch nach dem Ausgleich noch das 3:2, aber wir haben es nicht geschafft. Stattdessen haben wir aus drei Möglichkeiten drei Tore kassiert. Wir haben nicht ganz unverdient verloren, sondern uns, das muss man leider sagen, heute einfach selbst geschlagen. Wir haben hinten schlecht verteidigt und vorne Chancen vergeben. Wir sind angelaufen, waren hinten offen und haben dann das Spiel verloren", so Friedl.
Werner vermisst "Aggressivität und Galligkeit"
Die Enttäuschung beim SV Werder ist verständlicherweise riesengroß. Laut dessen Cheftrainer Ole Werner müsse die bittere Niederlage ab dem Samstag aufgearbeitet werden. Die Bremer müssen "ansprechen, warum die Dinge nicht funktioniert haben. Das werden wir in Ruhe mit der Mannschaft machen. Danach werden wir einen relativ normalen Ablauf haben."
Für Werder Bremen geht es in der nächsten Woche am Sonntag gegen Aue, das zu diesem Zeitpunkt schon als fixer Absteiger feststehen könnte. "Wir haben jetzt eine lange Woche vor uns, in der wir die Möglichkeit haben, an Dingen zu arbeiten. Die Frage, warum es uns nicht gelungen ist, die Aggressivität und Galligkeit aus dem Schalkespiel auf den Platz zu bringen, kann man so ad hoc nach dem Spiel nicht beantworten. Das wird zentraler Teil unserer Analyse sein", sprach Werner.