Zahlreiche Verletzte nach Ausschreitungen in Braunschweig

Beim Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC (1:1) ist es am Samstag zu schweren Ausschreitungen zwischen Anhängern beider Mannschaften und der Polizei im Eintracht-Stadion gekommen. Dabei wurden zahlreiche Personen zum Teil schwerer verletzt, zudem erlitt ein fünfjähriges Mädchen einen schweren Schock. 

Handgreiflichkeiten in der Nordkurve

Nach Angaben der Polizei sei es kurz vor Spielende zunächst zu verbalen Provokationen und Handgreiflichkeiten zwischen Anhängern beider Mannschaften im Bereich der Nordkurve gekommen, die sich auf den Zuschauerrängen vermischt hatten. Anhänger beider Lager überstiegen demnach Zäune und versuchten Block-übergreifend aneinander zu gelangen. Durch schnelles Eingreifen von Einsatzkräften seien die Fanlager getrennt worden, wodurch die Situation zunächst schnell beruhigt werden konnte. Ein BTSV-Anhänger sei vorläufig festgenommen, nachdem dieser eine Ordnerin tätlich angegriffen hatte.

Im Anschluss an die Partie sei es dann hinter der Südkurve zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Eintracht Braunschweig gekommen. Eine Ordnerin, die schlichtend eingreifen wollte, sei daraufhin ebenfalls angegriffen worden. "Daraufhin schritten Einsatzkräfte ein, um die Kontrahenten zu trennen und die Lage zu beruhigen", heißt es. Durch Erscheinen der Polizei sei dies zunächst auch gelungen. "Anschließend solidarisierten sich circa 200 Personen der Anhängerschaft von Eintracht Braunschweig und bildeten einen geschlossenen Block." Diese Personen sollten aus dem Stadion geleitet werden. Einhergehend mit verbalen Provokationen sei schließlich ein Einsatzbeamter aus der Personengruppe heraus tätlich angegriffen.

Lage eskaliert

"Um dieses Vorgehen zu unterbinden, drängten die Einsatzkräfte die Anhänger von Eintracht Braunschweig, auch unter Anwendung unmittelbaren Zwangs, zurück." Dies wiederum habe zu "massiven tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte" geführt. Polizisten seien geschlagen und getreten worden, des Weiteren sollen Gegenstände, wie Fahnenstangen, Bierbecher, Gläser und auch Mülltonnen auf Einsatzkräfte geworfen worden seien. Zudem sei zu mehreren versuchten Gefangenenbefreiungen gekommen. "Unter Hinzuziehung weiterer Einsatzkräfte unter anderem auch der Reiterstaffel, konnte die Lage nach einiger Zeit unter Kontrolle gebracht werden. Dazu waren fortlaufende Zwangsmaßnahmen, unter anderem auch durch den Einsatz von Pfefferspray erforderlich." Nach Beruhigung der Lage entfernten sich die Anhänger von Eintracht Braunschweig.

Im Rahmen des Einsatzes wurden demnach insgesamt 13 Polizeibeamte verletzt, wovon vier nicht mehr dienstfähig waren. Eine Einsatzbeamtin wurde mit Verdacht auf eine Fraktur der Hand in ein Krankenhaus eingeliefert. Ein Polizeipferd wurde ebenfalls verletzt. Beschädigt wurden außerdem zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei durch Besprühen mit Schriftzügen polizeifeindlichen Inhalts. Neben mehreren Festnahmen wurden die Personalien einer Vielzahl von Personen festgestellt. Es wurden unter anderem Strafverfahren wegen Landfriedensbruch, tätlichem Angriff, gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung eingeleitet.

Mehrere Fans mit schweren Verletzungen

Nach Angaben des BTSV sei bei den Ausschreitungen auch eine zweistellige Anzahl von Fans verletzt worden. "Davon haben mindestens fünf Eintracht-Fans schwere bis sehr schwere Kopf- oder Gesichtsverletzungen erlitten und mussten, teils ambulant, teils immer noch stationär, in Braunschweiger Krankenhäusern behandelt werden", teilten die Niedersachsen mit. Ein fünfjähriges Mädchen sei zudem von Polizisten überrannt worden und habe einen schweren Schock erlitten. In diesem Zusammenhang bittet der Fanhilfe-Verein "Blau-Gelbe Hilfe e.V." geschädigte Personen oder Zeugen der Vorgänge darum, sich mit ihr per E-Mail in Verbindung zu setzen. Angesichts des Ausmaßes an Verletzungen stellt die Eintracht die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes infrage und appelliert an die Polizei, diese Vorgänge "transparent, lückenlos und vollständig aufzuklären."

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