Zwischenfazit: Fortuna Düsseldorf besitzt die Aufstiegsqualität
Nach einem etwas schwächeren Saisonstart hat sich Fortuna Düsseldorf nach neun Spieltagen bis auf den Relegationsplatz drei in der 2. Fußball-Bundesliga vorschieben können. Mit 16 Punkten haben die Schützlinge von Trainer Oliver Reck damit nur drei Punkte Abstand auf den Spitzenreiter FC Ingolstadt 04. Seit dem dritten Spieltag hat die Fortuna keine Niederlage mehr kassiert.
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Das lief bisher gut
Es spricht für eine beachtliche Moral, dass nach dem schwachen Saisonstart die Mannschaft den Weg in die Erfolgsspur gefunden hat. Seit der 0:2-Heimniederlage gegen den Karlsruher SC schien bei den Rheinländern ein Umdenken stattgefunden zu haben. So hat man seitdem in der Defensive äußerst stabil agieren können und offensiv mit den je sechsmal erfolgreichen Angreifern Joel Pohjanpalo und Charlison Benschop eine ausgesprochene Gefährlichkeit präsentieren können. Auch Erwin Hoffer konnte sich bereits dreimal in die Torschützenliste, weshalb 15 von insgesamt 18 Saisontreffer durch die drei Angreifer erzielt werden konnten. Im Mittelfeld gibt es eine gute Mischung aus technisch und kämpferisch starken Spielern, die sich perfekt ergänzen. Ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor ist definitiv Neuzugang Sergio da Silva Pinto, der mit seinen knapp 34 Jahren immer noch die unermüdliche Arbeitsbiene mit einer hohen Spielintelligenz ist. Die beiden österreichischen Mittelfeldspieler Christian Gartner und Michael Liendl verkörpern das kreative Momentum im Spiel der Fortuna. Axel Bellinghausen und Mathis Bolley stehen für die Schnelligkeit. In der Defensive werden eine geschickte Zweikampfführung, eine geschickte Aufteilung und ein guter Spielaufbau praktiziert.
Das lief bisher nicht gut
Richtig bitter ist einmal mehr das unglückliche Ausscheiden in der Hauptrunde des DFB-Pokal, wo man gegen die Würzburger Kickers verloren hat. Diesmal war es ein Vertreter aus der Regionalliga Bayern. Unglückliche Erinnerungen kamen auf, denn schon vor einem Jahr hat man gegen einen Viertligisten verloren. Damals gegen den West-Vertreter SC Wiedenbrück. Gelernt hat man daraus offenbar nicht. Dieses völlig unnötige Ausscheiden hat mächtig auf die Stimmung beim langjährigen Bundesligisten gedrückt. Insgesamt war der Saisonstart überaus schwach und hat den Trainerstuhl von Coach Reck mächtig zum Wackeln gebracht. Nach zwei Punkteteilungen gegen Eintracht Braunschweig und Union Berlin kassierte man am dritten Spieltag bekanntlich die empfindliche Heimniederlage gegen den KSC, die für Krisenstimmung sorgte. Elf Gegentore sind für einen potentiellen Aufstiegskandidaten definitiv zu viel, wenn man vor allem bedenkt, dass die personell keineswegs besser besetzte Mannschaft aus Ingolstadt erst sechs Gegentreffer kassiert hat. Gegen die starken Aufsteiger und aktuell direkten Aufstiegskonkurrenten wie Heidenheim und Leipzig musste man jeweils zwei Gegentreffer schlucken. Gänzlich ohne Gegentreffer blieb man in den bisherigen zehn Pflichtspielen nur in den Spielen in Aue (3:0) und Nürnberg (2:0).
Der stärkste/beste Spieler
Den größten Entwicklungssprung im gesamten Kader hat in der bisherigen Spielzeit beileibe Joel Pohjanpalo hinlegen können. Der Leihstürmer von Bayer Leverkusen hat in der vergangenen Saison beim Ligakonkurrenten VfR Aalen noch mächtig mit der Umstellung auf den deutschen Fußball zu kämpfen gehabt. Mittlerweile hat er sich an das Tempo und die Laufwege in der 2. Fußball-Bundesliga gewöhnt und hat mit sechs Treffern in sechs Partien mehr als überzeugen können. Es ist vor allem die unkomplizierte Art seines Spiels, was ihn schnell zum Publikumsliebling mutieren ließ. Auch in der finnischen Nationalmannschaft hat er in den sieben Länderspielen seine hohe technische Qualität gepaart mit einer stetigen Torgefahr unter Beweis stellen können. Sein Entwicklungspotential ist noch längst nicht am Zenit angekommen, weshalb er den Status als Hoffnungsträger im Aufstiegskampf absolut erfüllen kann. Dabei verkörpert der 20-Jährige den kompletten Angreifer, der sicherlich noch Steigerungspotential in einigen Bereichen besitzt, jedoch den Willen zeigt, sich stetig zu verbessern.
Der schwächste Spieler
Die bisherige Spielzeit ist beileibe nicht die Saison von Andreas „Lumpi“ Lambertz gewesen. Der knapp 30-Jährige ist der einzige Fußballer in Deutschland gewesen, der von der Oberliga in die erste Bundesliga mit einem Verein aufgestiegen ist. Für viele Düsseldorfer-Anhänger ist er eine „Vereins-Legende“, die wegen ihrer natürlichen Art eine enorme Wertschätzung erfährt. In dieser Saison spielt der kämpferisch starke Mittelfeldspieler keine große Rolle mehr beim Traditionsverein aus der Modestadt. Einzig bei den Gastspielen bei Union Berlin und Erzgebirge Aue ist der gebürtige Dormagener in der Schlussphase der Partie eingewechselt worden. Ein Vereinswechsel scheint nicht ausgeschlossen, wenn sich seine sportliche Perspektive bei seinem „Herzensverein“ nicht beträchtlich steigern wird.
Fazit
Fortuna Düsseldorf ist eine charakterstarke Mannschaft, die den überaus komplizierten Saisonstart überwunden hat. Nach nur zwei Punkten aus drei Partien und dem fast schon peinlich anmutenden Ausscheiden aus dem DFB-Pokal gegen einen Viertligisten fand man seitdem den Weg zurück in die Erfolgsspur. Taktisch agiert man nun ein Stück konzentrierter. Es gibt klare Vorgaben, die auf dem Platz hervorragend umgesetzt werden. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist schnell erkennbar. Individuell starke Spieler wie Pohjanpalo und Benschop, sowie da Silva Pinto und Liendl sind jederzeit in der Lage ein Spiel alleine zu entscheiden. Aus den Fehlern gelernt zu haben, ist eine ganz wesentliche Erfolgstugend.
Prognose
Es spricht nicht wirklich viel dagegen, dass Fortuna Düsseldorf bis zum Saisonende munter im Aufstiegsrennen mitmischen wird. Trainer Oliver Reck hat einen guten Draht zur Mannschaft aufbauen können und verfolgt eine klare Spielidee. Dazu verfügt er über einige außergewöhnliche Spieler in seinen Reihen, die durchaus Erstligaformat besitzen. Die nächsten Partien gegen den FC St. Pauli, in Kaiserslautern und gegen Ingolstadt werden zeigen, wo die Reise hingehen wird. Vor allem die direkten Duelle gegen die momentan härtesten Aufstiegsrivalen aus Kaiserslautern und Ingolstadt besitzen eine enorme Bedeutung.