1. FC Kaiserslautern: Der verdiente vierte Platz

Wenigstens hatten die Fans nochmal einen schönen Nachmittag erlebt, als der 1.FC Kaiserslautern den Gästen aus Dresden keine Chance ließ und ein deutliches 4:0 einfahren konnte. Dennoch war spätestens nach dem Abpfiff klar: Die Roten Teufel bleiben ein weiteres Jahr zweitklassig. Drei Punkte und sechs Tore gegenüber Greuther Fürth sind eine zu große Hypothek, vor allem weil der FCK bei den formstarken Düsseldorfern antreten mussen, während die Kleeblätter den zuletzt schwach und müde wirkenden SV Sandhausen empfängt. Auch von hinten droht den Pfälzern bei vier Punkten Vorsprung keine Gefahr mehr, womit zum Ende der Saison der trostlose – aber verdiente – vierte Platz zu Buche stehen wird.

Nur etwas schwächer als 2013 – 3. Platz in der Rückrundentabelle

Im Vergleich zum dritten Platz der letzten Saison fehlen dem 1.FC Kaiserslautern lediglich vier Zähler. Die Torausbeute ist etwa auf dem gleichen Niveau geblieben. Dennoch wirkt vor allem die Rückserie der Pfälzer alles andere als aufstiegsreif. Der Sieg gegen Dresden war der erste seit November letzten Jahres mit mehr als einem Tor Vorsprung. Aus den zuletzt zehn Spielen ohne Niederlage konnten einzig fünf gewonnen werden. Dem voraus ging die Schwächephase im Februar mit Pleiten gegen Erzgebirge Aue, VfR Aalen und Energie Cottbus. Dass der FCK in der Rückrundentabelle dennoch – abgeschlagen hinter Paderborn und Köln – den dritten Platz belegt, spricht lediglich für die ebenfalls durchwachsenen bis schwachen Leistungen der Konkurrenz aus Fürth, Berlin, München oder St.Pauli. Etliche Steilvorlagen der anderen Teams wurden nicht genutzt. Siege in den schwachen Heimspielen – wie etwa gegen Bochum oder Bielefeld – hätten bereits genügt um einen Aufstiegs- oder Relegationsplatz zu erobern. Gründe könnte man viele nennen. Zum einen schien der Erfolg im DFB-Pokal Viertelfinale gegen Leverkusen eine hemmende Wirkung auf die Spieler zu haben. Der Systemwechsel auf eine Spitze und der Ausfall des Topstürmers Simon Zoller sorgten nach der Winterpause für eine Art Ladehemmung der FCK-Offensive. Dann schlichen sich wiederholt schlimme Patzer in die zuvor stabile Abwehr der Pfälzer ein. Der Knackpunkt war jedoch, dass es den Roten Teufel stets nicht gelang gegen tiefstehende Gegner Torgefahr zu erzeugen. Wiederholt wurden deshalb Punkte liegen gelassen und letztlich auch der Aufstieg verspielt.

Wintereinkäufe erfolglos – Sukuta-Pasu kehrt zurück

Unterm Strich muss man sich auf dem Betzenberg also an die eigene Nase fassen und überlegen an welchen Stellen man für die kommende Saison nachbessern muss. Die Offensive, die eigentlich in der Winterpause durch Chinedu Ede und Srdjan Lakic aufgebessert werden sollte, blieb in der Rückrunde nur ein Schatten dessen was sie im Vorjahr war. Simon Zoller fand nach seiner Verletzung nicht mehr zur Topform zurück und konnte seine Torausbeute nur um drei Treffer erweitern. Mo Idrissou sorgte lediglich neben dem Platz mit Abschiedsgedanken für Aufsehen. Immerhin gelang es ihm sich gegen Dresden mit einem Doppelpack zu verabschieden. Olivier Occéan fiel in der Rangordnung zurück und dient inzwischen als Joker. Für Tore sorgten oftmals defensivere Spieler mit gewollten oder ungewollten Traumtoren. Man kann demnach davon ausgehen, dass in Kaiserslautern die Transferphase besonders im offensiven Bereich genutzt werden wird. Idrissou wird wechseln, ob Lakic' Vertrag verlängert wird, muss man abwarten und auch die Zukunft von Zoller ist ungewiss. Zu den Interessenten aus der Bundesliga soll sich nun auch Europa-League Finalist Benfica Lissabon gesellt haben. Occéan und Albert Bunjaku werden wohl bleiben, jedoch kaum als erste Wahl gelten können. Der verliehene Richard Sukuta-Pasu kehrt aus Bochum zurück, wo er immerhin Stammspieler war und mit sechs Treffern bester Schütze der schwachen Offensive der Ruhrstädter. Ob Andrew Wooten ebenfalls zurückkehrt oder der FSV Frankfurt ihn kaufen bzw. länger ausleihen will, wird sich noch zeigen. Mit Jan-Lucas Dorow und Manfred Osei Kwadwo werden außerdem zur neuen Saison zwei offensive Eigengewächse in den Profibereich integriert.

Stöger bewirbt sich – Verträge von Simunek und Dick laufen aus

Auf den offensiven Mittelfeldpositionen durften sich im Laufe der Saison einige Spieler präsentieren und wenige konnten überzeugen. Besonders das Kreativzentrum hinter den Spitzen fand dabei nie die richtige Besetzung und ließ erkennen, dass es den Roten Teufeln an einem fähigen Spielmacher mangelt. Zuletzt durfte Leihspieler Kevin Stöger (vom VfB Stuttgart) nachdem er lange Zeit nicht im Kader berücksichtigt wurde, gegen den FSV Frankfurt sein Startelfdebüt feiern und gegen Dresden nach Einwechslung schließlich sein erstes Profitor bejubeln. Der junge Österreicher ist noch ein weiteres Jahr ausgeliehen und könnte in der nächsten Saison eine Option hinter den Spitzen sein. Auch Alexander Ring zeigte gelegentlich seine Fähigkeiten als Kreativspieler, hat jedoch eher defensiv seine Stärken. Bei Kostas Fortounis wartet man weiterhin auf den Durchbruch, ob er noch ein weiteres Jahr in Lautern spielen wird, bleibt abzuwarten. Chinedu Ede bliebt komplett hinter den Erwartungen zurück und wird im Sommer nach Mainz zurückkehren. Im offensiven Zentrum wird es in der nächsten Transferphase also sicherlich eine Planstelle geben. Auf den Außenbahnen konnten sich Marcel Gaus und Karim Matmour im Saisonverlauf als Stammkräfte festspielen. Dennoch mangelt es den Pfälzern hier in der Breite an Personal. Der verliehene Christopher Drazan konnte sich bei Rot-Weiß Erfurt etablieren und wird womöglich zurückkehren. Ob er jedoch das Niveau für die zweite Liga mitbringt ist zu bezweifeln. Im defensiven Mittelfeld könnte Bedarf zur Nachbesserung bestehen. Markus Karl und Ruben Jenssen sind dort aktuell die einzigen verlässlichen Stammkräfte. Enis Alushi scheint seinen Kredit bei Trainer Kosta Runjaic verspielt zu haben. Neueinkäufe auf dieser Position sollten also wenig überraschend sein. Daran würde wohl auch eine Rückkehr des verliehenen Ariel Borysiuk nichts ändern. In der Abwehr wird man weiterhin auf Chris Löwe, Marc Torréjon, Dominique Heintz, Willy Orban und Florian Dick setzen, wobei Dicks Vertrag erst noch verlängert werden muss. Mit dem jungen Jean Zimmer hat man zudem einen talentierten Back-Up für die Außenpositionen und auch Florian Riedel wird wohl nach der Sommerpause wieder eine Option sein. Jan Simunek, der im Laufe der Saison aus dem Kader gestrichen wurde, wird wohl keinen neuen Vertrag erhalten.

 

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