Arminia: Eine neue Hoffnung

Der DSC Arminia Bielefeld hat am Freitag Abend mit dem 1:0-Heimsieg über den SV Sandhausen den ersten Dreier der laufenden Saison eingefahren und sich wieder Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze verschafft. In einer kämpferisch erneut auf hohem Niveau geführten Partie vergaben die Ostwestfalen gegen defensiv eingestellte Gäste aus dem Hardtwald zunächst einige gute Chancen, inklusive eines Elfmeters. Erst in der Schlussphase erzielte ausgerechnet der glücklose Andreas Voglsammer die hochverdiente Führung, bevor Torhüter Wolfgang Hesl in der Nachspielzeit den Sieg festhielt.

Über Leidenschaft zum Sieg

Spielerisch ließ das Spiel der Arminen erneut noch einige Defizite erkennen, doch das soll an dieser Stelle jetzt auch nicht verwundern. Das Selbstvertrauen der Gastgeber kann noch nicht auf dem Niveau sein, dass jeder Pass blind beim Mitspieler ankommt. Doch das neue Gesicht und die neue Hoffnung der Mannschaft ist der unbändige Einsatzwille und die Rückkehr zum Spielsystem der Vorsaison. Bei Ballverlusten arbeitete die gesamte Mannschaft für den Kollegen und erkämpfte sich das runde Leder wieder zurück. Paradespieler waren dabei gestern Julian Börner und Brian Behrendt, die in der Innenverteidigung beinahe jeden Ball eroberten. Die vielen Chancen durch Klos, Hartherz, Junglas oder Prietl sorgten bei den Fans schon wieder für leichte Angst, am Ende wie gegen Würzburg noch zu verlieren. Doch ausgerechnet der ewig glücklose Andreas Voglsammer erlöste das Team nach einer Schütz-Ecke in der 84. Minute. Gleichsam zum Helden wurde auch noch Wolfgang Hesl, der in der 94. Minute mit einer perfekten Parade gegen Vunguidica den Sieg festhielt. Es wäre bereits das zweite Mal gewesen, dass Vunguidica dem DSC in letzter Sekunde den Sieg kostet. Bereits vor vier Jahren erzielte er im Trikot von Preußen Münster den 2:2-Ausgleich in der Schlussminute. Auch deshalb bekam der Keeper nach dem Spiel nochmal ein Sonderlob vom Trainer: "Wir haben von Anfang an eine hohe Leidenschaft gezeigt und hatten immer einen Fuß dazwischen, wenn es brenzlig wurde, wie es Wolfgang Hesl auch am Schluss gezeigt hat."

Mentale Stärke kehrt langsam zurück

Was in den Spielen gegen Dresden und Sandhausen nun wieder deutlich zum Vorschein kam ist die veränderte Körpersprache und die langsam wieder frei werdenden Köpfe in der Mannschaft. Kollektiv zeigten beinahe alle Spieler nach der 1:0-Führung mit ihren Fingern an den eigenen Kopf, um zu signalisieren jetzt weiter wach zu sein und jede Szene genau zu beobachten. Auch der verschossene Elfmeter, der durchaus zu einem Bruch im Spiel hätte führen können, sorgte nicht für einen solchen. Das Team pushte den Unglücksraben Manuel Junglas und nicht zuletzt sich selbst, wie der Mittelfeldmann zugab: "Die Jungs haben in der Kabine gesagt: „Heute machen wir noch ein Tor für Junglas“ und es war ein super Spiel von uns." Immer wieder rollten die Angriffe auf das Tor von Gästekeeper Knaller, wenngleich noch vieles im Bereich der langen Bälle blieb. Im Gegensatz zum Auftritt bei Dynamo war die Defensivarbeit am Freitag allerdings wieder deutlich stabiler. Lediglich zwei gefährliche Aktionen verbuchten die Gäste, die allerdings auch nicht ihren besten Tag erwischt hatten. Der Sieg bedeutet tabellarisch noch keine deutliche Besserung, bringt aber erstens den Anschluss ans rettende Ufer und den neuen Glauben, dass der Klassenerhalt geschafft werden kann. Fabian Klos fehlten nach dem Spiel fast die Worte: "Man hat glaube ich gesehen, was da im Stadion abgegangen ist – nicht nur auf den Rängen, sondern auch auf dem Platz. Die Wichtigkeit des Sieges kann ich jetzt gar nicht in Worte fassen." Interimstrainer Rump gab die Marschroute für die kommenden Wochen nun wieder vor. Bescheidenheit aber bedingungsloser Wille muss das Rezept der Arminia sein: "Auf dem Platz waren wir eine Einheit und ich bin unglaublich stolz, dass ich ein Teil der Einheit bin. Es geht wieder aufwärts. Ich nehme die Situation, wie sie kommt. Wenn mir einer sagt, ich soll den Platz abkreiden, dann mache ich es auch."

 

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