Ausblick: VfR Aalen vor spannender Restrunde

Nur noch neun Mal schlafen gehen, dann beginnt auch für die 2. Bundesliga das Jahr 2014. In den folgenden neun Tagen wird liga2-online.de einen Blick auf die Vorbereitungen der Mannschaften werfen und einen Ausblick geben, was auf die Teams zukommt. Heute geht es um den VfR Aalen. Vor der Saison aufgrund des engen Spielerkaders, dessen Abgänge wegen der angespannten finanziellen Situation infolge des Ausstieges von Hauptsponsor Imtech, nicht gleichwertig ersetzt werden konnten, als potentieller Absteiger gehandelt, übertrifft der VfR Aalen erneut die Prognosen. Schnell zeigte sich die Systemumstellung von Trainerneuling Stefan Ruthenbeck von Erfolg gekrönt. Nach 19 Spieltagen stehen die Kocherstädter mit 23 Punkten auf dem 12. Tabellenplatz. Eine ordentliche Platzierung, doch auch trügerisch, denn der Abstand auf Platz 17 beträgt nur 2 Punkte. Stark präsentierte sich in den bisherigen Spielen wie schon im Vorjahr die Defensive. Verbesserungswürdig ist dagegen die Offensivleistung. Was hat sich nun in der Winterpause getan und was darf man vom Underdog von der Ostalb in der Restrunde noch erwarten?

Trainingslager unter perfekten Bedingungen – Maximilian Oesterhelweg vor Wechsel zum VfR

Das Wintertrainingslager wurde im türkischen Belek abgehalten. Eine anstrengende Zeit unter guten Bedingungen und täglich 20 Grad für die VfR-Profis, denn es standen innerhalb von neun Tagen zehn Trainingseinheiten und vier Testspiele auf dem Programm. "Die Jungs haben auf dem Platz konzentriert und fokussiert gearbeitet. Auch für den Teamgeist war die verlängerte Woche gut, wir sind alle ein Stück näher zusammengerückt", blickte Trainer Stefan Ruthenbeck zurück. Bis auf Jürgen Mössmer (absolvierte in Aalen nach überstandener Sprunggelenksverletzung individuelles Training) konnte der Trainer auf den gesamten Kader zurückgreifen. Zusammen mit drei Spielern aus der U23 und Probespieler Maximilian Oesterhelweg war dieser 26 Mann stark.

"Er passt menschlich und fußballerisch sehr gut zu uns. Wenn wir uns mit Frankfurt einig werden, würden wir ihn gerne verpflichten.", lobte Ruthenbeck den 23-Jährigen, der für die Regionalligamannschaft der Eintracht aufläuft. Oesterhelweg könnte beim ersten Punktspiel Enrico Valentini ersetzen, der aufgrund einer im Trainingslager zugezogenen Verletzung auszufallen droht. Die beiden weiteren Testspieler die in Belek zum Team stießen, Artur Kaskov (Tschornomorez Odessa) und Valerij Kaverin (Dynamo Kiew II), überzeugten dagegen nicht. Auch Teambuilding kam während des Trainingslagers nicht zu kurz. Dafür sorgten vor allem die zwei freien Nachmittage, die von der Mannschaft vielfältig genutzt wurden, um im Kollektiv etwas zu unternehmen.

 Testspielbilanz negativ

Weniger positiv verliefen dagegen die Testspiele in Belek: Vier Spiele, kein Sieg, kein Torerfolg. Einem 0:0-Remis gegen den FC Vaduz, folgten 0:1-Niederlagen gegen den VfL Osnabrück und den FC Thun. Und gegen den SV Grödig gar ein 0:3. Zwar war Ruthenbeck mit dem Einsatz, der Laufbereitschaft, der Defensivleistung und dem spielerischen Auftreten seiner Mannschaft zufrieden, aber sagte auch deutlich: "Das hat nicht gepasst. Doch an unserer Effektivität zu arbeiten ist ein Prozess. Das passiert nicht von heute auf morgen. Wir müssen das Winner-Gen verbessern.“ Der Trainer ist jedoch zuversichtlich, dass die Tage bis zum Ligastart effektiv genutzt werden können, um weiter an den Defiziten zu arbeiten. Zwei weitere Testspiele gab es in der Heimat. Vor der Abreise ins Trainingslager wurde der VfB Stuttgart II mit 2:1 bezwungen und am vergangenen Sonntag gab es gegen den FC Augsburg II ein 1:1. Die Generalprobe für den Ligastart findet am 1. Februar bei Greuther Fürth statt.

 Spannende Restrunde steht bevor – Vertragsverlängerung des Trainerteams richtiges Zeichen

Auf den VfR Aalen warten nun entscheidende und spannende Wochen. Ende Februar stellt Präsident Berndt-Ulrich Scholz sein Amt zur Verfügung. Dazu neben den finanziellen Engpässen das leidige Thema bezüglich des notwendigen Aus- oder Umbaus der Scholz-Arena. Hier befinde man sich laut Geschäftsführer Ferdinand Meidert in guten Gesprächen mit der Stadt.

Zudem wird die VfR-Mannschaft in der nächsten Saison – in welcher Liga auch immer, die Lizenzunterlagen werden sowohl für die 2. Bundesliga als auch 3. Liga eingereicht – ein runderneuertes Gesicht haben. Gleich 17 Spielerverträge laufen aus. Ein Großteil der Stammspieler droht wegzubrechen. „Wir haben eine gute Hinrunde gespielt, und die finanzkräftigere Konkurrenz weiß, dass wir gute Jungs haben. Es ist illusorisch, dass wir alle Wunschspieler halten können“, wird der Trainer in der "Schwäbischen Post" zitiert. Doch er ist auch optimistisch, dass mit einigen Spielern noch vor dem Punktspielstart verlängert werden könnte. Fest steht auch, dass es Spieler gibt, mit denen der Verein nicht mehr zusammenarbeiten möchte. Namen wollte der Coach nicht nennen.

Mit den vorzeitigen Vertragsverlängerungen von Stefan Ruthenbeck und Co-Trainer Michael Schiele (beide verlängerten bis 30. Juni 2017) hat die Führungsetage jedenfalls ein richtiges Zeichen gesetzt. Die Verantwortlichen und Spieler gehen optimistisch in die Restrunde und sind vom erneuten (sportlichen) Klassenerhalt überzeugt: „Wenn wir als Mannschaft zusammenhalten, können wir die Klasse halten“, sagte Abwehrchef Oliver Barth der "Schwäbischen Post". Auch der Trainer ist guter Dinge: „Wir glauben fest daran, dass wir die Klasse halten, und dann mache ich mir überhaupt keine Sorgen“.

 Qualität für Klassenerhalt vorhanden – Mannschaftliche Geschlossenheit als Stärke

Viel wird davon abhängen wie das erste Spiel nach der Winterpause läuft. Mit Erzgebirge Aue ist ein direkter Konkurrent zu Gast auf der Ostalb. Der VfR muss in diesem Spiel auf Robert Lechleiter, Sascha Traut (beide Gelbsperre) und wohl auch Enrico Valentini verzichten. Eine Woche später ist Energie Cottbus zu Gast. Zweifelsfrei besitzt der VfR Aalen die Qualität zum Klassenerhalt und hat diese auch in der bisherigen Saison nachgewissen. Großes Plus im Vergleich mit der Konkurrenz und eine Stärke im Abstiegskampf ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Während des Trainingslagers gab es keine Grüppchenbildungen. Im Gegenteil: auch der Spaß kam nicht zu kurz und es wurde während den anstrengenden Einheiten viel gelacht. Ruft der VfR Aalen nur annähernd die Leistungen aus der ersten Halbserie ab, werden die Chancen effektiver genutzt sowie die Offensivleistungen und die Heimbilanz verbessert, wird das Ziel Klassenerhalt erreicht. Dann ist in dieser engen ausgeglichenen Liga sogar erneut ein einstelliger Tabellenplatz möglich. Realistisch betrachtet, werden die Schwaben jedoch am Ende zwischen Platz 11 und 15 landen.

 

 

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