MSV Duisburg: Weckruf zum Auftakt

Freitagabend, Flutlicht, 2. Bundesliga gegen Kaiserslautern. Ein Auftakt wie gemalt, für die leidgeprüften Anhänger des MSV Duisburg. Nach zwei Jahren in der 3. Liga durften sie endlich wieder Zweitliga-Fußball schauen. Dass sich dieser eben doch stark von der Qualität der dritten Spielklasse unterscheidet, war spätestens nach Abpfiff jedem der knapp 24.000 Zuschauer klar. Mit 1:3 (0:3) verloren die Meidericher ihren Auftakt gegen die Roten Teufel. Eine Lehrstunde zum richtigen Zeitpunkt.

Zebras schlagen sich selbst

Vor dem Anpfiff wartete die Duisburger Aufstellung mit zwei kleineren Überraschungen auf. In der Viererkette durfte Bomheuer statt Meißner im Zentrum ran, während Feltscher hinten rechts den Vorzug vor Ex-Kapitän Bohl erhielt und nach vier Monaten sein Comeback gab. Mit Thomas Bröker durfte ein zweiter Neuzugang im Angriff sein Debut geben, sonst vertraute Gino Lettieri auf sein bekanntes Personal aus der letzten Spielzeit. Das Aufstiegseuphorie nicht automatisch Punkte bringt, zeigten die ersten 30 Minuten gnadenlos: Drei individuelle Fehler des MSV münzten die Pfälzer in drei Tore um. Dabei waren es absolute Leistungsträger der Vorsaison, die teilweise neben sich standen: Kevin Wolze verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball gegen Daniel Halfar, welcher mit einem Heber die komplette Abwehr aushebelte. Przybylko hatte in der Folge nach einem Querpass von Klich leichtes Spiel und traf zur Führung (13.). Nur fünf Minuten später lief der MSV erneut in einen Konter. Der sonst so konstante Janjic schickte Zimmer mit einem haarsträubenden Rückpass auf die Reise. Der Lauterer kam vor Ratajczak ins straucheln, hatte jedoch genug  Zeit die Füße zu ordnen und den Ball aufs Tor zu bringen, den Wolze ins eigene Tor lenkte (18.). Das einzig Positive: Duisburg wehrte sich – und kam zu Chancen. Dausch und zwei Mal Bröker näherten sich dem Gästetor an. Doch gerade als der MSV richtig ins Spiel zu finden schien, schlug Kaiserslautern erneut zu. Ein einfacher langer Ball überforderte Kapitän Bajic, sodass Przybylko per Direktabnahme ins lange Eck seinen Doppelpack und die Vorentscheidung markieren konnte (29.). „In der ersten Halbzeit waren wir gedanklich und von der Schnelligkeit her einen Schritt hinter Kaiserslautern. Die drei Tore waren dann leider alle Steilvorlagen von uns“, räumte Gino Lettieri nach der Partie ein. Auch Martin Dausch erkannte: „Wir haben heute Lehrgeld gezahlt, so Fehler darf man in der 2. Liga nicht machen, die werden sofort bestraft“.

MSV steigert sich – und wird gefeiert

In der zweiten Halbzeit steigerte sich der MSV. In der 81. Minute erzielte der schwache Bajic nach einer Janjic-Ecke per Kopf den Anschluss. Nur wenige Minuten später machte es der ebenfalls blasse Wolze fast noch einmal spannend, doch sein abgefälschter Schuss knallte nur an die Latte. Völlig verdient verloren die Meidericher somit ihren Auftakt – und wurden trotzdem gefeiert. „Dass man nach so einer Partie gefeiert wird und Standing Ovations erhält ist nicht alltäglich. Respekt“, zeigte sich Dustin Bomheuer dankbar. An welchen Stellschrauben gedreht werden muss, ist klar: „In den nächsten Spielen müssen wir das einfach besser machen, in der 2. Liga muss man schneller umschalten“, unterstreicht Zlatko Janjic. Ein Auftakt, wie ein Weckruf. Die Zebras müssen sich schnellstmöglich an das neue Tempo gewöhnen, Aufstiegseuphorie alleine reicht in dieser Liga nicht. In Bochum muss man vor allem defensiv zeigen, dass man konkurrenzfähig ist. Michael Ratajczak ist überzeugt das dies gelingt: „Wir haben jetzt erst ein Spiel gespielt und stellen nicht sofort alles in Frage. Der Zusammenhalt im Team und mit den Fans zählt jetzt, dann können wir das Spiel in Bochum auch positiv angehen“.

Hajri fällt aus – Holland soll kommen

Dass der MSV einen weiteren Sechser sucht, war schon länger bekannt. Durch die Verletzung von Enis Hajri ist aus dem Bedarf allerdings eine akute Not geworden. Der Tunesier wird dem MSV länger fehlen, über die genaue Dauer ist noch nichts bekannt. Für Ersatz ist jedoch bereits gesorgt: Am Montag soll der Australier James Holland zum Medizincheck in Duisburg eintreffen. Der 15 malige Nationalspieler soll bereits Dienstag nach der Vertragsunterschrift mit der Mannschaft trainieren. Zuletzt war der 26 Jährige für Austria Wien am Ball.

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