Winterfazit: Eintracht Braunschweig blickt nach oben

19 Spiele, 33 Punkte und ein guter 4.Platz – Eintracht Braunschweigs Formkurve zeigt steil nach oben. Damit war zu Beginn der Saison nicht zu rechnen. Nach einem ordentlichen Start mit einem Remis in Düsseldorf und einem Heimsieg gegen Heidenheim ging es steil bergab. Vieles lief bei den Löwen noch nicht zusammen, das Team hatte sich noch nicht gefunden und stand plötzlich nur zwei Punkte von den Abstiegsrängen entfernt. Doch Trainer Torsten Lieberknecht behielt die Ruhe, betonte stets sein Vertrauen in die Mannschaft und jeden einzelnen Spieler und wurde mit einer Siegesserie zum Ende der Hinrunde belohnt. Im Folgenden schaut sich liga2-online.de die Hinrunde von Eintracht Braunschweig genauer an:

Top: Gikiewicz und Ryu

Als Glücksgriffe für die Löwen entwickelten sich gleich zwei Transfers. Mit Rafal Gikiewicz holten die Blau-Gelben einen unbekannten Torhüter von Lech Posen, der in der vergangenen Saison nur wenig zum Einsatz kam. Doch das Vertrauen in den polnischen Keeper zahlte sich aus. Und dann wäre da noch Seung-Woo Ryu. Der 21 Jahre junge Koreaner erlebte in nur 12 Spielen die Höhen und Tiefen des Profifußballs. Aufgrund der Verletzung von Jan Hochscheidt war Ryu erst nach Beginn der Saison ausgeliehen worden – bis Ende 2014! Die Leihe schien sich nicht auszuzahlen. Ryu sprach weder Deutsch noch Englisch, benötigte dauerhaft einen Dolmetscher und lieferte zu Beginn wenig überzeugende Auftritte ab. In Leipzig wechselte ihn Coach Lieberknecht noch vor der Halbzeit aus, danach saß er fünf Spiele auf der Tribüne. Am 12.Spieltag gegen Aalen feierte er sein Comeback in der Startelf. Bis zum Ende der Hinrunde erzielte er noch vier Treffer und sorgte dafür, dass das Leihgeschäft bis zum Saisonende verlängert wurde.

Flop: Ademi und Bakenga

Weniger erfolgreich lief es hingegen für Orhan Ademi und Mushaga Bakenga. Ademi, der schon in der vergangenen Saison in der Bundesliga im Sturm an Domi Kumbela nicht vorbeikam, ist sicherlich der größte Verlierer der Mannschaft. Kein Treffer und lediglich fünf Einsätze stehen für den Schweizer zu buche. Zumeist fand er sich nicht einmal im Kader wieder. Lediglich in Braunschweigs Regionalligateam konnte sich der 23-jährige in drei Partien mit drei Treffern in die Torschützenliste eintragen. Zu wenig für den kräftigen Angreifer, der bei der Ballbehauptung zwar stets großes Talent bewies, vor dem Tor aber selbst bei klarsten Gelegenheiten versagte. Gut möglich, dass Ademi im Winter verliehen wird um Spielpraxis zu erlangen.

Ähnlich verhält es sich bei Mushaga Bakenga. Der norwegische Juniorennationalspieler bestritt zwar 16 Begegnungen, kam aber über die Rolle des Jokers nicht hinaus. Zwei Tore und eine Vorlage stehen nach der Hinrunde in seiner Bilanz. Vor allem in der Ballbehandlung und im Zweikampfverhalten wurden gravierende Defizite offensichtlich. Bis zum Ende der Saison hat Bakenga noch Zeit Trainer und Umfeld von seinen Qualitäten zu überzeugen. Dann endet das Leihgeschäft mit dem FC Brügge.

Die Bilanz der Neuzugänge:

Neben Gikiewicz, Ryu und Bakenga gab es bei Eintracht Braunschweig nach dem Abstieg aus der Bundesliga aber noch jede Menge weiterer Neuzugänge. Im Defensivbereich stießen Vegar Hedenstad vom SC Freiburg auf Leihbasis und Saulo Decarli aus Livorno zum Team. Während sich Hedenstad gleich in der Startelf etablierte und eine starke Hinrunde spielte, litt Decarli am Verletzungspech. Zunächst stoppten ihn Oberschenkelprobleme und als er sich scheinbar einen Platz in der Startelf erkämpft hatte, zog er sich am 11.Spieltag einen Muskelfaserriss zu und kam seitdem nicht mehr zum Einsatz. Im Mittelfeld ist Hendrick Zuck neu bei den Löwen. Auch er ist vom SC Freiburg nur bis Saisonende geliehen. Seine Bilanz kann sich bisher sehen lassen. Lediglich am 5.Spieltag in Leipzig stand er nicht in der Startaufstellung, war ansonsten stets gesetzt und ist mit fünf Torvorlagen Eintrachts bester Assistgeber. Lediglich zu Kurzeinsätzen kam bisher Salim Khelifi. Der 20-Jährige konnte läuferisch und technisch bisher überzeugen, ist aber bei 1,72cm Körpergröße ein Leichtgewicht der Liga und tut sich in Zweikämpfen noch schwer.

Ausblick: Braunschweig spielt um den Aufstieg mit

Vom Aufstieg spricht man in Braunschweig nur sehr ungern. Trainer Torsten Lieberknecht und der sportliche Leiter Marc Arnold betonen stets den Aufstieg nicht als Saisonziel ausgegeben zu haben, dürften beim Blick auf die Tabelle und dem Potential in der Mannschaft aber durchaus Hoffnung haben die Saison erneut mit einer Sensation zu beenden. Dafür spricht vor allem der starke Verlauf der vergangenen Wochen. Das Team scheint sich gefunden zu haben, die Laufwege wirken einstudierter und das Selbstvertrauen ist zurückgekehrt. Und doch läuft noch längst nicht alles wie vorgestellt. Zu oft werden die Bälle von hinten lang und planlos nach vorne geschlagen, Standards verpuffen wirkungslos und der Gegner wird durch Fehlpässe ins Spiel gebracht. Sollte die Eintracht in der Rückrunde kontinuierlich daran arbeiten und die Fehler beheben, ist das Team ein absoluter Aufstiegskandidat. So profitiert der BTSV auch von einer sehr ausgeglichenen Liga in der gleich acht Teams noch durchaus realistische Chancen auf den Aufstieg haben. Da ist es durchaus von Vorteil gegen Ingolstadt, Leipzig, Kaiserslautern und Karlsruhe noch zu Hause antreten zu dürfen. Und noch etwas könnte die Blau-Gelben beflügeln. Präsident Sebastian Ebel kündigte an, dass durchaus Gelder für Transfers übrig wären. Mit der Eintracht muss man in der Rückrunde rechnen!

FOTO:  FU Sportfotografie

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