Zwischenfazit des SV Darmstadt 98: Blut, Schweiß und Tore

Männer mit Maske sind meist aus Hollywoodfilmen bekannt. Sei es nun Zorro, Batman oder Darth Vader. Oft stehen sie für pures Spektakel, Emotion und Action. Außerdem fließt in solchen Filmen viel Blut, martialische Szenen sind an der Tagesordnung. Vielleicht sollte mal ein Regisseur am Darmstädter Böllenfalltor vorbeischauen, denn in der laufenden Saison bekommen die Zuschauer dort von den Hauptdarstellern auf dem Rasen genau dies geboten. Die letzte Episode spielte sich im Test gegen den FSV Mainz 05 ab, als „Lilien“-Innenverteidiger  Benjamin Gorka mit einem blutüberströmten Trikot und blauem Turban, aus dem ebenfalls Blut tropfte, in Richtung Kabine ging. Martialischer, maskuliner und heldenhafter hätte kein Filmemacher der Welt Gorkas Abgang inszenieren können.

Höchster Einsatz als Grundtugend

Der Grund für diesen war eine erneute Platzwunde, die sich Gorka im Luftduell nach einem Eckball zugezogen hatte. Das Kuriose daran: Das war die zweite Verletzung dieser Art innerhalb fünf Tagen. Bereits im Heimspiel gegen Düsseldorf musste Darmstadts Nummer fünf am Kopf genäht werden und bekam ebenfalls einen blauen Turban – und hielt bis Spielende durch. Das alles ist stellvertretend für die Einstellung, welche die Spieler der „Lilien“ in dieser Saison an den Tag legen: Rackern bis zum Ende, den Gegner bereits in dessen Hälfte dank der Laufstärke etwa eines Marco Sailer, Marcel Heller oder Jerôme Gondorf attackieren und nie den Willen verlieren. Selbst beim Spielstand von 1:4 gegen Düsseldorf waren die Köpfe noch lange Zeit oben, die „Lilien“ versuchten es weiterhin. Viele Fachleute haben dem Aufsteiger vor Beginn der Saison keine Chance gegeben, sahen Darmstadt als klaren ersten Absteiger. Als ob diese Prognosen das Team zusätzlich angestachelt hätten, stehen nach neun Spieltagen fünfzehn Punkte und der sechste Rang. Beeindruckend.

Kapitän Sulu geht voran

Dazu kommt, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass Torjäger Dominik Stroh-Engel zwar eminent wichtig ist, das Team aber auch ohne Tore des Mittelstürmers punkten kann. Und an dieser Stelle kommt die angesprochene Maske ins Spiel, denn Kapitän Aytac Sulu spielt seit seiner Gesichtsverletzung am zweiten Spieltag in Ingolstadt mit Schutzmaske. Just Sulu ereilte im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue am fünften Spieltag ebenfalls eine Platzwunde, und so legten die Ärzte auch ihm einen Turban an. Sulus Anblick erinnerte in diesem Moment eher an einen Wrestler denn an einen Profi-Fußballer. Doch er dachte gar nicht daran, vom Platz zu gehen. Der Kapitän ging weiter voran, und erzielte im darauffolgenden Heimspiel gegen den FSV Frankfurt zwar ohne Verband am Kopf, aber immer noch mit Maske zwei Tore. Eines davon per Kopf. Wieder einmal bezeichnend, jeder Spieler gibt alles für die Mannschaft. Neben dieser außergewöhnlichen Charakterstärke stimmte bislang auch die Chancenauswertung, viele Möglichkeiten brauchten die „Lilien“ nie. Eine Niederlage wie die bereits angesprochene gegen Düsseldorf gehört zum Lernprozess eines Aufsteigers, welche ihn sicher nicht umwerfen wird. Dazu ist Darmstadt 98 zu gefestigt, hat das Team doch in den bisherigen Partien gezeigt, mehr als nur mithalten zu können. Mehr als nur mithalten kann Darmstadt bezüglich des Einsatzes: Hier werden die „Lilien“ sicherlich bis zum Ende der Saison in der Spitzengruppe mitmischen.

FOTO:  FU Sportfotografie

 

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