1:2! Zebras drehen auswärts die Partie gegen schwache Heidenheimer

45 Minuten Fußball zum Einschlafen, doch in Hälfte zwei nahm das Spiel des 1. FC Heidenheim gegen den MSV Duisburg an Fahrt auf. Die Gastgeber gingen durch Robert Glatzel in Führung, doch die Gäste drehten die Partie durch Tore von Moritz Stoppelkamp und Borys Tashchy. In der Schlussphase übten die Hausherren zwar noch einmal Druck aus, der aber ohne Erfolg bleiben sollte.

Gartenarbeit statt Zweitligafußball

Mit unterschiedlichen Gefühlen gingen die Heidenheimer und die Duisburger in die Partie. Während Heidenheim bereits drei Zähler auf dem Punktekonto stehen hat und durch einen Sieg in Unterhaching in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen ist, stehen die Duisburger noch ohne dreifachen Punktgewinn da und mussten im Pokal bereits in der ersten Runde die Segel streichen. Doch ab der ersten Spielminute begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe. Leider war die Höhe auf der sich beide Teams begegneten nicht sonderlich hoch. Das Niveau des Spiels war sehr schwach. Der durchschnittliche Stadionbesucher hat sich während den ersten 45 Minuten eine Liste zusammenstellen können mit Tätigkeiten, die am heutigen Samstag spannender gewesen wären als die Partie zwischen Heidenheim und Duisburg anzuschauen. Beide Mannschaften standen defensiv recht stabil, aber ließen in der Offensive jegliche Durchschlagskraft vermissen und bestachen zumeist nur mit Ideenlosigkeit. Zwar hatten die Schwaben mehr Ballbesitz, aber dies war in der ersten Halbzeit ein Fluch. Wenn es mal im Ansatz gefährlich wurde, dann zumeist nur wenn nach einem Fehlpass schnell ein Konter gefahren wurde. Richtig gefährlich für eines der beiden Tore wurde es aber nicht. Duisburg kann man in dieser Phase attestieren alles richtig gemacht zu haben. Sie ließen als Aufsteiger bei einem Auswärtsspiel defensiv nichts anbrennen und versuchten vereinzelt Nadelstiche zu setzen. So setzte auch Simon Brandstetter den ersten Torschuss des Spiels, welcher aber von Kevin Müller problemlos pariert wurde (37.). Quasi im Gegenzug dann auch der erste Torabschluss des FCH durch Maxi Thiel, der nach langem Solo das Tor um gut einen Meter verfehlte. Noch vor dem Halbzeitpfiff hätte Stoppelkamp per Lupfer noch die Führung erzielen können, aber auch dieser Versuch fand nicht den Weg ins Ziel (41.). Ein weiteres Indiz für die leichte Überlegenheit spricht das Eckenverhältnis, welches im ersten Spielabschnitt mit 0:5 zu Gunsten der Gäste eine deutliche Sprache spricht. Hier könnte man den Zebras ankreiden, dass sich nicht aus einer der zahlreichen Eckbälle auch nur eine gefährliche Situation ergab. Pünktlich erlöste dann Schiedsrichter Harm Osmers die 10.200 Zuschauer in der Voith-Arena und pfiff zur Pause.

Osmers im Mittelpunkt

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich leider nicht viel am Spielgeschehen. Nichts deutete daraufhin, dass die Partie noch richtig an Fahrt aufnehmen sollte. FCH-Coach Frank Schmidt versuchte mit einem Doppelwechsel neue Reize zu setzen. Die jungen Nikola Dovedan und Tim Skarke kamen für Maxi Thiel und Kolja Pusch in die Partie. Minimale Verbesserungen im Spiel waren zu erkennen, da die beiden Neuen etwas mehr Tempo in das Spiel brachten. So konnten die Heidenheimer nach 55 Minuten auch endlich den ersten Eckball auf ihrer Seite verbuchen. Nach einer Stunde Spielzeit rückte dann Schiedsrichter Osmers erstmals in den Mittelpunkt des Geschehens. Die Gastgeber spielten sich gefällig nach vorne und plötzlich stand im Strafraum Glatzel völlig frei und schob den Ball locker zum 1:0 ein, doch der Jubel war nur von kurzer Dauer. Der Assistent hob seine Fahne wegen einer Abseitsstellung. Heidenheim protestierte sofort und Osmers war sich der angezeigten Entscheidung nicht sicher und suchte das Gespräch mit seinem Assistenten. Bedrängt von zahlreichen Akteuren beider Mannschaften besprach sich das Duo kurz und dann zeigte Osmers auf den Mittelpunkt. Nun wurden die Proteste der Zebras natürlich lauter, aber blieben wirkungslos. Glatzel befand sich zwar im Abseits, aber der Ball ist von Kevin Wolzes Fuß zu Glatzel gelangt, der sich somit nicht in einer aktiven Abseitsstellung befand und es somit ein regulärer Treffer war. Und es ging sofort knifflig weiter. Heidenheim hat nun Blut geleckt und setzte sofort nach. Duisburg schwamm und Marcel Titsch-Rivero setzte aus 17 Metern zum Schuss an. Diesen bekam Gerrit Nauber aus kürzester Distanz an den Arm, welcher aber auch sehr weit vom Körper weggestreckt war. Osmers ließ weiterlaufen, was keineswegs eine Fehlentscheidung war. Doch auch die Duisburger hätten sich nicht über einen Elfmeterpfiff beschweren können (60.). Stattdessen fiel im direkten Gegenzug der Ausgleich durch Stoppelkamp mit einem präzisen Abschluss flach in die lange Ecke (61.). Hier wirkte die gesamte Abwehr der Hausherren schläfrig und ließ dem Gegner viel zu viel Platz. Beinahe ein Abbild war das zweite Tor der Gäste. Oliveira Souza dribbelte über den halben Platz. Die Heidenheimer störten aber auch hier nur sehr halbherzig. Daraufhin ließ Souza den Ball für Tashchy liegen, der sich mit einer einfachen Körpertäuschung viel Raum schaffte und präzise flach ins Eck traf (66.). Innerhalb weniger Minute waren die pomadigen ersten Minuten des Spiels vergessen, da aus Unkonzentriertheiten beider Teams endliche Tore resultierten. Dabei ärgerte sich Schmidt weniger über die schwache erste Halbzeit, da „es einfach passieren kann, dass man sich in der ersten Halbzeit wenige Torchancen erspielt, aber selbst auch wenig Torchancen zulässt“, sondern viel mehr über das Auftreten nach dem Führungstreffer. „Das darf als Heimmannschaft nicht passieren, dass man in Führung geht, ein Stück weit glücklich und aus dem Nichts und dann nur zwei Minuten später den Ausgleich fängt und nur sieben Minuten später 1:2 zurückliegt.“ Ein Aufbäumen war nicht wirklich zu erkennen. Zwar gab es noch zwei Torabschlüsse durch Mathias Wittek (77.) und Sebastian Griesbeck (78.), die aber zu unplatziert waren. In der letzten Spielminute klärte dann noch Dustin Bomheuer in höchster Not auf der Linie einen Schuss von Skarke und im Gegenzug verpasste Andreas Wiegel freistehend vor Müller die endgültige Entscheidung. Dennoch retteten die Zebras den knappen Vorsprung über die Zeit und gewannen letztendlich verdient. Das wurde auch auf den Seiten der Heidenheimer selbstkritisch eingesehen, dass heute die bessere Mannschaft verdient gewonnen hat, da man selbst weit hinter der eigenen Leistungserwartung geblieben ist.

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