2:0-Sieg und dritter Platz: Kiel lässt Pokal-Schock vergessen

Mit großer Aufmerksamkeit beobachten die Zweitliga-Aufstiegskandidaten, wie sich Holstein Kiel in seinen Nachholspielen schlägt. War die deutliche Pokalpleite gegen Dortmund der Kräfteeinbruch, der nach dem vollen Programm der Störche zu erwarten war? Beim 2:0-Sieg gegen Sandhausen schwächelten die Kieler jedenfalls wenig - und schoben sich wieder auf den dritten Rang vor.
Werners seltenes Einzellob
Fünf Buden wurden der KSV Holstein in ihrem ersten DFB-Pokal-Halbfinale schon in der ersten Halbzeit eingeschenkt, was Cheftrainer Ole Werner letztlich auch mit dem Kräfteverschleiß der letzten Wochen erklären musste. Am frühen Mittwochabend stand gegen Sandhausen dann das vierte Spiel binnen zehn Tagen an - und Kiel zeigte sich wieder einmal unbeeindruckt. Erst netzte Fin Bartels ein (22.), dann veredelte Janni Serra den Auftritt per Traumtor durch einen Lupfer aus knapp 16 Metern (69.).
"Ich stelle normalerweise keine einzelnen Spieler herausstelle, aber Janni Serra hat ein herausragendes Spiel gemacht", lobte der Coach an seinem 33. Geburtstag. Für Werner war es nicht nur das Tor, sondern die gesamte Spielweise des Stürmers, die einen robusten Gegner der Schlüssel war. "Weil du gegen die Mannorientierung eben das Spielfeld öffnen musst und relativ früh die letzte Reihe finden musst. Da bist du angewiesen, dass jemand den Ball sichert. das war heute in 9 von 10 Fällen Janni", erklärte Werner. Das Vorgehen ging auf - und die Aufstiegskonkurrenten schwitzen. Denn Kiel ist zurück auf dem dritten Platz.
"Geht nur über einen Weg"
"Am 1. Spieltag macht es wenig Sinn, sich diese Ziele zu setzen. Je weiter die Saison fortschreitet, umso eher muss man es auf dem Schirm haben", dachte der Übungsleiter über den Aufstiegskampf nach, in dem die Kieler nun wieder mittendrin stecken. Lange Zeit war unklar, wie gut die Störche das straffe Restprogramm packen und mit welcher Punktzahl sie aus den Nachholspielen kommen. Nun haben sie noch zwei Partien in der Hinterhand, haben aber schon einen Zähler mehr als Hamburg und Düsseldorf auf dem Konto. "Einen guten Platz, wenn man ihn hat, will man nicht mehr abgeben", zeigte sich auch Werner inzwischen etwas angriffslustiger.
Fakt ist, dass die Störche ab jetzt mindestens ihren Vorsprung vor den Verfolgern ausbauen können. Die volle Punktausbeute würde die KSV sogar auf einen direkten Aufstiegsrang vorschieben - und beinahe schon für eine kleine Vorentscheidung in der Liga sorgen. Aber soweit sind Gedankenspiele noch nicht. "Es geht nur über den einen Weg, indem man immer wieder das nächste Spiel in den Fokus rückt. Nicht zu weit denken, sondern alles, was man an Kräften hat, auf die nächste Aufgabe legen", schwor Werner seine Mannschaft ein. Erst danach wolle er auf die Tabelle schauen. Bis zum Saisonfinale am 23. Mai sind es noch 18 Tage - und fünf Partien für Kiel. Schon in drei Tagen geht es gegen St. Pauli weiter.