96-Sportdirektor Mann: "So nicht möglich, in der 2. Liga zu gewinnen"

Die Hinrunde schloss Hannover 96 mit 28 Punkten ab, der Rückstand zu den Spitzenplätzen betrug nur fünf Zähler. Doch in der Rückrunde haben die Niedersachsen bislang alles eingerissen, was sie sich aufgebaut haben. Die 1:2-Niederlage gegen Magdeburg nahm Sportdirektor Marcus Mann zum Anlass, um eine Brandrede für den Verein zu halten.

"Mehr als ärgerlich"

Die Abstiegsplätze sind für Hannover 96 wieder näher als die Aufstiegsränge. Daran hätte im vergangenen November niemand gedacht, weil Hannover als Fünfter in die lange Winterpause ging. Seit dem Jahreswechsel holten die Niedersachsen aber nur noch einen Punkt aus fünf Spielen. Das Highlight der 96er bleibt die großartige Gold-Choreografie, welche die Fans vor dem Spiel gegen den 1. FC Magdeburg zeigten. Nur auf dem Rasen legten die Profis nicht nach.

"Ich bin noch eine Weile auf der Tribüne sitzen geblieben und habe ein bisschen Ruhe für mich selbst gebraucht", erzählt 96-Sportdirektor Marcus Mann wenige Tage nach der 1:2-Niederlage. Er sei "sauer", weil sich die Niedersachsen wiederholt "selbst auf die Verliererstraße bringen". In der Hinrunde waren die Hannoveraner nach mäßigen Jahren erstarkt, doch die Tugenden gehen mittlerweile wieder ab. Mann befürchtet Schlimmeres: "So ist es einfach nicht möglich, Spiele in der 2. Liga zu gewinnen. Wieder mit einer Heimniederlage dazustehen, ist mehr als ärgerlich."

"Können Sympathiepunkte nicht halten"

Störend seien vor allem die frühen Gegentore nach dem Seitenwechsel. Gegen Magdeburg kamen ein Platzverweis und ein weiterer Gegentreffer noch dazu. "Und wenn das Kind dann schon in den Brunnen gefallen ist, fangen wir an, Fußball zu spielen. Wir zeigen dann zwar Moral, aber es reicht nicht, dass es nur die letzten 20 Minuten sind", ärgert sich der 38-Jährige, denn prinzipiell können die Niedersachsen offensichtlich bessere Leistungen abrufen. So, wie bisher, kann es für Mann daher nicht weitergehen: "Es kann nicht sein, dass wir plötzlich mit dieser Mannschaft keine Punkte mehr holen." Zumal im Winter-Transferfenster nichts verändert wurde.

Kompaktheit und Selbstbewusstsein fehlen den Roten, um "enge Spiele auf unsere Seite zu ziehen". Das habe in der Hinrunde noch geklappt. Und nun sieht Mann, wie sich die Niedersachsen um den Lohn bringen. "Wir sind dabei, uns gerade das einzureißen, was wir uns in der Hinrunde aufgebaut haben. Wir haben uns Sympathiepunkte erarbeitet, aber so können wir sie nicht halten", so der Sportdirektor. Vier Niederlagen aus fünf Spielen haben die Hannoveraner im Rücken, sodass eine schnelle Kehrtwende wohl vermessen wäre. "Stück für Stück" visiert Mann wieder Besserung an. "Wir haben uns alle zusammen in diese Situation reingebracht – und jetzt müssen wir hier auch zusammen rauskommen", appelliert der 38-Jährige.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"