Dresden: Kauczinski für Klage wegen Wettbewerbsverzerrung

Bei Dynamo Dresden schlägt angesichts des kaum noch zu verhindernden Abstiegs der Trotz wegen des beispiellosen Mammutprogramms nach dem Re-Start zunehmend in ohnmächtige Wut um. Nach den deftigen Attacken von Abwehrspieler Chris Löwe auf die Spitzen der Deutschen Fußball Liga (DFL) nach dem 0:2 bei Holstein Kiel legte Trainer Markus Kauczinski nach und brachte eine Klage wegen Wettbewerbsverzerrung ins Gespräch.

"Zeigen, dass man sich wehrt“

"Ich weiß nicht, ob der Verein rechtliche Schritte einlegt und ob das überhaupt Sinn machen würde. Ich persönlich würde es machen, weil ich die Dinge immer offen anpacke und Fairness im Sport für mich mit das Wichtigste ist“, begründete Kauczinski laut Sport1 seinen Vorstoß.

Der 50-Jährige verspricht sich von einer juristischen Überprüfung des Umgangs mit seinem Team in der Corona-Krise – die Begegnung in Kiel war Dresden siebtes Punktspiel in nur 19 Tagen – jedoch offenbar weniger eine Vermeidung des Absturzes in die 3. Liga als vielmehr ein symbolhaftes Signal: Es würde bei einer Klage vor allem darum gehen, "einfach zu zeigen, dass man sich wehrt, dass man nicht alles über sich ergehen lässt. Um zu zeigen, dass das, was passiert ist, nicht richtig war".

Wegen positiver Corona-Tests hatte das gesamte Dynamo-Team in eine zweiwöchige Quarantäne gemusst und konnte deswegen erst später als alle anderen Mannschaften wieder in die Saison einsteigen. Weil die DFL aus wirtschaftlichen Gründen allerdings einen Abschluss der Spielzeit bis Ende Juni anstrebte, setzte der Ligaverband für die Sachsen ohne Berücksichtigung der eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten eine noch nicht gesehene Terminhatz an. Vor den beiden letzten Spielen beim SV Sandhausen (Sonntag) und gegen den VfL Osnabrück (28. Juni) hat Dresden als Tabellenschlusslicht fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang und damit nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt.

Verständnis für Löwe: "Tragen das alle im Kopf und in den Herzen“

In Kauczinskis Augen bekam Dresden durch die kurz aufeinanderfolgenden Spiele "keinen fairen Wettkampf: Wenn der eine Tank halbleer ist und der andere voll, dann braucht man keine Rennen zu fahren“. Deswegen betonte der Coach auch sein Verständnis für Löwes Vorwürfe gegen die DFL: Der Defensivspieler habe "das formuliert, was wir alle im Kopf und in den Herzen tragen“.

Löwe hatte die DFL-Führung nach der Pleite im Sky-Interview scharf angegriffen: "Wir sind am Ende die, die den verfickten Preis bezahlen für den ganzen Scheiß", schimpfte der 31-Jährige: Niemand glaube doch, "dass einer von denen in der DFL, Christian Seifert oder wer auch immer, sich eine einzige Sekunde Gedanken macht, was bei uns in unseren Köpfen vorgeht? Das ist denen alles scheißegal! Die Leute sitzen in ihren 5000 Euro teuren Bürostühlen und entscheiden etwas über unsere Köpfe hinweg. Und wir sind am Ende die Idioten, die das Ganze ausbaden."

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