Anfang fängt an: "Wehle weiß genau, welche Art Fußball ich spielen will"

Zwei Jahre lang arbeitete Carsten Wehlmann als Chefscout bei Holstein Kiel und Markus Anfang, der damals seinen ersten Job als Cheftrainer im Profi-Geschäft bei den Störchen übernahm. Nun engagierte der heutige Sportchef des SV Darmstadt 98 seinen einstigen Weggefährten als neuen Coach bei den Lilien - und Anfang weiß genau, dass Wehlmann dabei auf sein Drei-Säulen-Modell setzt.
"Möchte schönen Fußball spielen"
"Wehle weiß genau, welche Art Fußball ich spielen will und welche Spielertypen wir dafür brauchen", kündigte Markus Anfang im "Kicker" bei seinem Einstieg in Darmstadt an, schließlich wertschätzen sich die beiden Verantwortlichen aus der Sportlichen Leitung der Lilien bereits seit der gemeinsamen Arbeit an der Förde - und die wäre beinahe mit dem direkten Durchmarsch in die Bundesliga geendet. Nach der geglückten Wiedervereinigung darf Anfang in Darmstadt loslegen: "Ich möchte die Spieler weiterentwickeln und schönen Fußball spielen. Wenn du das schaffst, wirst du am Ende auch belohnt und fährst gute Ergebnisse ein."
Auf diesen drei Säulen will Anfang seine Arbeit aufbauen, gleichwohl ist dem neuen Cheftrainer der finanzielle Einschnitt für die kommende Saison bewusst. "Es wurde in den Gesprächen die klare Bereitschaft gezeigt, dass im Rahmen des möglichen gehandelt wird. Mir ging es um die Aufgabe - und die ist reizvoll", blickt der Coach aber nicht zu deutlich auf die Zahlen, das Sportliche steht im Vordergrund: "Darmstadt ist sicherlich ein Verein mit Potenzial. Und als Sportler möchtest du am Ende so erfolgreich wie möglich sein."
Innenverteidiger wird gesucht
Ausgerechnet bei den Darmstädtern verlor Anfang einst seinen Job als Kölner Coach, obwohl die Mannschaft anschließend aufstieg. "Teilweise haben wir in Köln zu viel riskiert und gnadenlos auf Sieg gespielt, in Kiel dagegen häufig zu wenig", erinnert sich der 46-Jährige an seine vergangenen Stationen. In Darmstadt will er jetzt aus seinen Erfahrungen schöpfen: "Es geht darum, die Balance dazwischen zu finden. Wenn wir das hinbekommen, dann sind wir glaube ich gut unterwegs."
Anfangen wird Anfang bei der Kaderplanung. Nach den Abgängen von Dario Dumic und Nicolai Rapp klafft in der Innenverteidigung ein Loch. Auch Top-Stürmer Serdar Dursun ist umworben. "Wir werden keinen Aktionismus betreiben und lieber auf den richtigen Zeitpunkt warten und dann eben hinten raus zuschlagen", will der Cheftrainer auf dem Transfermarkt lauern, denn das Vertrauen zwischen Anfang und Wehlmann beruht auf Gegenseitigkeit. Deswegen beruhigt der Sportliche Leiter auch: "Da haben wir sicherlich ein paar Ideen im Kopf, der Markt kommt aber erst jetzt wirklich in Bewegung."