DFL diskutiert: Weder Stehplätze noch Auswärtsfans zum Saisonstart?

Am 4. August kommen die Klubs der 1. und 2. Bundesliga zu einer außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung zusammen. Mit Blick auf die anstehende Saison sollen dann Möglichkeiten zur Rückkehr der Fans in die Stadien diskutiert werden. Vier Vorschläge stehen zur Abstimmung.
Keine Auswärtsfans bis Jahresende?
Auch zum Start der neuen Spielzeit droht in den Stadien der deutschen Profiklubs eine Geisterkulisse. Für nicht wenige Vereine käme das einem Horrorszenario gleich – erneut drohen erhebliche Einnahmeverluste. Um diese zumindest etwas abzufedern, arbeitet die Deutsche Fußball-Liga (DFL) zurzeit an Konzepten, die eine sichere Rückkehr eines Teils der Fans in die Stadien ermöglichen sollen. Auch die Klubs wurden um standortspezifische Vorschläge gebeten.
Grundsätzliche Entscheidungen sollen unterdessen auf Basis einer Abstimmung getroffen werden. Am kommenden Dienstag werden die Vertreter der Klubs im Rahmen einer DFL-Mitgliederversammlung über vier Anträge beraten. Klar ist: Sollten diese mit der benötigten einfachen Mehrheit angenommen werden, bleibt vom gewohnten Stadionerlebnis erst einmal wenig. Denn es wird unter anderem darüber abzustimmen sein, ob Auswärtsfans vorübergehend von Stadionbesuchen ausgeschlossen werden. Die im Falle einer Annahme bis mindestens Ende des Jahres gültige Regel soll "dazu beitragen, das bundesweite Reiseaufkommen von Fans – teilweise in öffentlichen Verkehrsmitteln – zu reduzieren und dadurch das Infektionsrisiko zu verringern".
Alkoholverbot und erweiterte Datenerfassung angedacht
Das Infektionsrisiko könnte laut DFL-Mitteilung auch mithilfe einer vorübergehenden Beschränkung auf Sitzplätze gesenkt werden. Gerade die Einhaltung der Abstands- und Hygienebestimmungen sei auf diesem Wege leichter umzusetzen. Angedacht ist der Verzicht auf Stehplätze zunächst bis zum 31. Oktober. Derweil erklärte die DFL ausdrücklich, dass beide Maßnahmen nur als vorübergehende Beschränkungen zu verstehen sein. Denn auch weiterhin hätten Auswärtsfans und Stehplätze "eine hohe Bedeutung für die Fußball- und Fankultur in Deutschland".
Zuletzt wird es auf der Mitgliederversammlung um die Möglichkeit eines ebenfalls bis zum 31. Oktober geltenden Alkoholverbots in den Stadien sowie Maßnahmen zur Datenerfassung gehen. So sollen sich die Klubs auf Basis einer Erweiterung der Spielordnung bis zum Jahresende verpflichten, notfalls Identität und Kontaktdaten der Stadionbesucher ermitteln zu können. Im Falle von Corona-Infektionen bei anwesenden Personen sei es auf diese Weise möglich, "Infektionsketten früh und effektiv" zu unterbrechen. "Die genaue Ausgestaltung zur Nachverfolgung würde auch bei einem entsprechenden Beschluss der Mitgliederversammlung weiterhin in den Verantwortungsbereich der einzelnen Clubs fallen, die dazu konkrete Maßnahmen in ihren standort-individuellen Konzepten aufzunehmen hätten."