HSV hadert mit Chancenverwertung: "Lässt den Gegner am Leben"
Im zweiten Auftritt der neuen Saison erspielte sich der Hamburger SV ein 1:1-Remis gegen den Aufsteiger aus Dresden. Besonders in der ersten Halbzeit hätten die Elbstädter bereits alles klar machen können, wenn nicht gar müssen. Dann stand ihnen nach dem Seitenwechsel allerdings SGD-Keeper Kevin Broll im Weg.
HSV verpasst zweiten Treffer
Keine Frage, dass der Torhüter der SG Dynamo Dresden ein heißer Anwärter auf den Top-Spieler des Spieltags sein wird. Zahlreiche Torchancen vereitelte Broll im Privatduell mit dem Hamburger SV. Ärgerlich, denn das hätte nicht sein müssen. "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, hatten viele Torchancen und müssen da den Sack zumachen", blickte Sebastian Schonlau auf die erste Halbzeit zurück. Hätte Hamburg nach dem Treffer von Ludovit Reis (5.) nachgelegt, dann spräche wohl niemand tags darauf vom SGD-Keeper.
Hinzu kam der Ausgleichstreffer des Aufsteigers, der gleichzeitig den Endstand markierte. "Wir hatten dann ein paar Probleme in unserem Spiel, haben es nicht mehr ganz so sauber und konsequent gespielt", beobachtete Schonlau, wie die Mannschaft sich davon nicht mehr erholte. "Es ging es teilweise zu viel hin und her. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass wir auch in Minute 50, 60 und 70 weiter präzise und konsequent spielen." Eine Analyse, die im Wortlaut des Cheftrainers fast identisch klingt. Tim Walter ärgerte sich ebenfalls über die fehlende Kaltschnäuzigkeit: "Dann lässt du den Gegner natürlich am Leben."
"Es macht richtig Bock"
Der Übungsleiter hielt zurecht fest, dass der HSV gerade in der ersten Hälfte "sehr, sehr viel vom Spiel" hatte und "extrem viele Torchancen" kreierte. Allerdings landete die Kugel zu selten im Netz. Auch Konterchancen habe sein Team "einfach schlecht ausgespielt". Dann ergänzte Walter, dass in der zweiten Halbzeit der Kopf mitgespielt habe. Es fehlte "ein bisschen der Mut" zum Fußballspielen, der HSV wollte das Ergebnis sichern. Insgesamt investierten Walters Akteure dafür sehr viel, was dem Cheftrainer imponierte: "Es macht richtig Bock, mit den Jungs zu arbeiten."
Dass Dresden mit derselben Leidenschaft dagegenhielt, war ebenso eindrucksvoll - und Walter gestand dem Gegner entsprechend den Punktgewinn zu. Nun geht es am Samstag (18:30 Uhr) gegen Eintracht Braunschweig im DFB-Pokal weiter. Die Niedersachsen schoss der HSV am 34. Spieltag der vergangenen Saison in die 3. Liga, weswegen Walter wohl wieder mit einem leidenschaftlichen Gegner zu rechnen hat.