Elfmeter verwehrt: HSV-Derbypleite "tut einfach richtig weh"
Derby-Ärger beim Hamburger SV! Im Duell mit dem ewigen Rivalen erlitt die Elf von Cheftrainer Tim Walter eine 2:3-Niederlage. Nicht nur die Gegentore störten die Elbstädter nach Abpfiff, sondern auch ein verwehrter Strafstoß vor den Treffen von FCSP-Riese Simon Makienok. Am Ende sei die Niederlage dennoch verdient gewesen.
"Da ist das Spiel gekippt"
In jedem Kopfballduell behält Simon Makienok bei einer Körpergröße von 2,01 Meter wohl die Trumpfkarte für sich. Für seinen Doppelpack im Hamburger Derby brauchte er jedoch vorwiegend seinen linken Huf, denn zweimal überwand er den HSV per Flachschuss (56., 58.). Aber das war nicht der ärgerlichste Punkt. "Wir sind mit dem glücklichen 1:1 in die Halbzeit gegangen, kommen gut aus der Kabine und müssen dann einen klaren Elfmeter kriegen", analysierte HSV-Coach Tim Walter die Partie im ersten Schritt: "Auch sonst waren wir in dieser Phase vor dem gegnerischen Tor gefährlich, doch quasi im Gegenzug zur Elfmeterszene kriegen wir den zweiten Gegentreffer. Da ist das Spiel gekippt."
Tatsächlich ging Bakery Jatta kurz vor dem Makienok-Doppelpack in den Strafraum, wo er von FCSP-Verteidiger Jakov Medic gelegt wurde (53.) - Schiedsrichter Harm Osmers pfiff zum Unverständnis aller HSV-Akteure nicht, auch der Videoassistent schaltete sich nicht ein. Die Niederlage nahm ihren Lauf, obwohl der HSV bis zum Ende dagegenhielt. "Das tut einfach richtig weh, weil wir uns natürlich etwas anderes vorgenommen hatten. Wir wollten das Spiel für die Fans gewinnen", beteuerte Kapitän Sebastian Schonlau. Und auch Walter entschuldigte sich: "Für unsere Fans tut es mir sehr leid, denn wir haben die Bereitschaft zu häufig vermissen lassen. Insgesamt haben wir unsere Farben nicht so vertreten, wie wir es hätten tun sollen."
HSV kämpfte, aber zu kopflos
Vor 10.003 Zuschauern im Millernstadion ging es schon denkbar schlecht los, bereits nach 180 Sekunden wurde Schonlau im Derby zum ersten Mal für ein taktisches Foul verwarnt. Den ersten Treffer markierte dann Finn Ole Becker (27.), bevor Sonny Kittel - mehr oder weniger aus dem Nichts - den Ausgleich erzielte (44.). "Wir müssen jetzt tiefer in die Analyse gehen, denn es war vor allem in der Schlussphase auch nicht alles schlecht", verwies Walter darauf, dass Robert Glatzel die Hoffnungen auf einen Punktgewinn per Anschlusstreffer aufrecht erhielt (77.). Aber die Spieler agierten ihrem Trainer teilweise zu kopflos. Der HSV-Coach räumte auch ein: "Am Ende ist es ein verdienter Sieg für den FC St. Pauli, weil wir die Derby-Time nicht so angenommen haben, wie wir es uns vorgenommen hatten."
Somit stehen die Hamburger jetzt an der Tabellenspitze, allerdings der FC St. Pauli. Für den HSV war es nach dem Sieg zum Auftakt gegen Schalek (3:1) und dem Remis gegen Dresden (1:1) nun die erste Niederlage im dritten Spiel der Saison. Das müssen sich die Akteure nun erst einmal aus den Knochen schütteln, wie Schonlau betonte: "Jetzt müssen wir die Niederlage erstmal verarbeiten."