Vor Heidenheim: "Entwicklung, Mut und Bereitschaft" stimmen beim HSV

Spektakulär hatte sich der Hamburger SV in der Vorwoche gegen Tabellenführer Darmstadt (5:0) durchgesetzt. Nun wartet für die Elbstädter das nächste Spitzenduell, denn zuhause empfangen Cheftrainer Tim Walter und sein Team den 1. FC Heidenheim (Samstag, 13:30 Uhr). Freude macht dem HSV aber vor allem das junge, hungrige Team auf dem Rasen.
"Flippen nicht aus"
Zehn Unentschieden stehen beim Hamburger SV auf dem Papier, was dem Team oftmals als Kritikpunkt ausgelegt wurde. Doch mittlerweile scheint klar, dass die Elbstädter in dieser Saison auf lange Strecke ihre Stärken ausspielen werden. "Uns geht es mit unserer jungen Mannschaft um Entwicklung, Mut und Bereitschaft", betonte Tim Walter daher auch noch einmal, obwohl seine Mannschaft gerade erst den Tabellenführer vom Platz gefegt hatte. Die vermeintliche Kritik kennt der Übungsleiter letztlich auch: "Diese Eigenschaften lassen sich jedoch nicht immer nur an Ergebnissen ablesen, denn wir haben in dieser Saison schon viele gute Spiele gezeigt, uns aber nicht immer belohnt."
Mit 37 Punkten aus 21 Spielen ist der HSV derzeit erster Verfolger der Spitzenplätze. Daher kommt es nun auch zum Verfolgerduell mit Heidenheim. Euphorie ist nach den letzten Ergebnissen Fehlanzeige bei Walter. "Gegen Darmstadt hat dies sehr gut und sehr früh geklappt, aber deshalb bewerten wir dieses Spiel jetzt nicht anders als die anderen guten Spiele und flippen nicht aus oder werden euphorisch", demonstrierte der 46-Jährige seine Demut gegenüber den Geschehnissen. Wohlwissend, dass im engen Tabellenfeld alles möglich sein wird.
Vertrauen in die jungen Wilden
Fehlen werden weiterhin zwar Josha Vagnoman (Sehnenriss) und Stephan Ambrosius (Kreuzbandriss), doch dahinter lichtet sich das Lazarett. So sind Anssi Suhonen und Mikkel Kaufmann beispielsweise wieder im Training dabei, müssen aber noch den Rückstand aufholen. Auch Jan Gyamerah macht Fortschritte. "Aber wir haben viele junge Spieler mit im Kader, die sich toll entwickeln und anbieten, da mache ich mir gar keine Sorgen", blickte Walter über das Lazarett hinaus. Vor einer Woche debütierte beispielhaft Elijah Krahn - und steuerte eine Torvorlage bei.
"Ich bin froh, diesen Hunger jeden Tag im Training zu spüren und jedem Spieler anzusehen", lobte Walter den Gesamteindruck, den seine Mannschaft derzeit hinterlässt. Ein ungewöhnliches Gefühl von Konstanz macht sich an der Elbe breit, doch dabei will es der Übungsleiter nicht belassen. "Wir sind auf einem guten Weg, aber wir wollen noch mehr!", kündigte der 46-Jährige selbstbewusst an. Doch auch der Gegner wird noch mitspielen - und der ist immerhin punktgleich mit dem HSV. "Sechs der letzten acht Spiele haben sie gewonnen und gehören schon lange nicht mehr zu den vermeintlich Kleinen, die es in dieser ausgeglichenen Liga sowieso nicht mehr gibt", warnte Walter, der sich auf eine intensive und laufstarke Mannschaft einstellte. "Wir werden deshalb ein hohes Passtempo und schnelle Ballstaffetten benötigen, um uns aus Pressingsituationen zu befreien und in unser Positionsspiel zu kommen." Das ist den jungen Wilden beim HSV durchaus zuzutrauen.