Halbfinale! Glücklicher HSV überwindet "sämtliche Widerstände"

Der Hamburger SV erlebte gegen den Karlsruher SC einen echten Pokalkrimi, aus dem die Elbestädter erst im Elfmeterschießen als Sieger hervorgingen. Zuvor bewies das Team von Cheftrainer Tim Walter einmal mehr in der Saison, dass Kampfgeist und Moral in der Mannschaft stecken - denn in der Nachspielzeit wurde ein Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt. Als letzter Zweitligist im Wettbewerb zieht der HSV nun ins Pokal-Halbfinale ein.

"Waren die glücklichere Mannschaft"

"Es ist schwierig, dieses Spiel so kurz nach dem Ende nüchtern Revue passieren zu lassen. Die Emotionen sind noch immer da. Die Freude bei uns ist sehr groß", fasste Tim Walter zusammen, dass erfolgreiche 120 Spielminuten plus Elfmeterschießen in den HSV-Knochen steckten. Zweimal konnte Schlussmann Daniel Heuer Fernandes zupacken, einmal traf der Gegner aus Karlsruhe den Pfosten. Für die Hamburger bedeutete das den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals. "Wir waren die glücklichere Mannschaft durch einen überragenden Torhüter", so Walter.

Zugleich bedauerte der HSV-Coach, dass der Karlsruher SC einen bitteren Pokalabend erlebte. Die Badener, bei denen Walter seine Trainerkarriere im Jugendbereich startete, gingen im Laufe des Spiels mit zwei Treffern (40., 50.) in Führung. Dank einer schnellen Antwort durch Robert Glatzel (52.) blieb die Hoffnung am Leben, dass sich der HSV in die Partie zurückkämpfen konnte - obwohl Sonny Kittel einen zweifelhaften Elfmeter verschoss (72.). "Es ist nicht einfach, wenn der Gegner aus wenigen Chancen viel macht und man selbst aus vielen Chancen wenig", blickte David Kinsombi auf das drohende Pokal-Aus zurück. "Doch wir haben es noch gedreht." Denn wieder war es Glatzel, der in der Nachspielzeit auf Remis stellte.

Einsatzwille wieder eine Tugend

"Es war auch überragend, wie wir noch das 2:2 in der Nachspielzeit gemacht haben. Wir haben immer an uns geglaubt und genau das zeichnet uns in dieser Saison auch aus", lobte HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes seine Vorderleute, die bis zur letzten Minute um den Verbleib im Pokal kämpften. Anschließend wurde der Schlussmann zum Held des Abends, weil er nach 30-minütiger Verlängerung im Elfmeterschießen seine Klasse zeigte. "Es war ein hartes Stück Arbeit. Auch der KSC hatte den Sieg verdient", zeigte Heuer Fernandes zudem Verständnis für den Gegner. "Wir sind überglücklich, dass wir einen solchen Pokalfight abgeliefert haben."

Die Moral und den Einsatzwillen der Hamburger sprach der 29-Jährige bereits an. Auch Tim Walter sah, dass sich seine Mannschaft nicht aufgab. "Wir haben uns das Leben in der ersten Hälfte etwas schwer gemacht und sind in Rückstand geraten. Wir haben uns in der Kabine gesammelt, bekommen dann den nächsten Nackenschlag. Wie die Jungs dann ihr Spiel durchgezogen haben, war sehr, sehr gut", analysierte der Übungsleiter aber auch das komplette Geschehen.

Neben dem Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale war die wichtigste Erkenntnis nach der Nordderby-Niederlage wohl, dass der HSV den Kopf in kritischen Situationen oben behalten kann. Eine Tugend, die längst nicht mehr selbstverständlich an der Elbe ist. "Das wünsche ich mir für die Zukunft über die komplette Spieldauer. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wie sie immer wieder zurückkommt, nie aufgibt und sämtliche Widerstände überwindet", ordnete Walter das Geschehen daher ein. Weiter geht es für den HSV nämlich schon am kommenen Spieltag im wichtigen Verfolgerduell mit Nürnberg (Samstag, 20:30 Uhr).

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